Die nächste Pandemie? Diese Pharma-Aktien sind einen Blick wert

Die Biotechfirma Moderna spielte schon während der Coronapandemie eine wichtige Rolle, jetzt hat sie Geld von der US-Regierung für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen den Vogelgrippenerreger erhalten

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von Christina Keppel

06.07.2024, 11:30 3 Min.

Pharmakonzerne bieten langfristig die Lösungen für viele Zivilisationskrankheiten – und sind damit auch ein attraktives Investment. Welche Aktien interessant für Anleger sind

Das Schreckgespenst Pandemie wird uns wohl erhalten bleiben. In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bezeichnete Charité-Virologe Christian Drosten den Erreger der sogenannten Vogelgrippe, das Virus H5N1, als möglichen nächsten Pandemievirus. Für Aufsehen sorgte zudem Anfang Juni die Meldung, dass ein Mann in Mexiko verstorben sei, der mit der Virus-Variante H5N2 infiziert war. Sowohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) raten zur Wachsamkeit. 

Eine weitere Pandemie dürfte Wirtschaft und Gesellschaft wieder vor große Herausforderungen stellen – mit erheblichen Auswirkungen für die Kapitalmärkte. Mit Blick auf die vergangene Pandemie lassen sich aber einige Lehren für Anleger ableiten. Die bekannteste Börsenweisheit trifft hier zu: möglichst breit streuen. Eine Pandemie ist das Paradebeispiel eines nicht planbaren Ereignisses mit nicht abzusehenden Folgen. Wer auf vielfältige Sektoren und Assets setzt, den dürften temporäre Rücksetzer nicht allzu hart treffen. 

Eine Aussage, die Starinvestor Warren Buffett zugeschrieben wird, rät Anlegern „ängstlich zu sein, wenn andere gierig sind, und nur dann gierig zu sein, wenn andere ängstlich sind.“. Was Buffett damit meint, ließ sich im März 2020 gut beobachten. An den Kapitalmärkten rauschten damals zunächst nahezu alle Sektoren und Märkte erst mal in die Tiefe. Indizes wie der deutsche Dax, der US-amerikanische S&P 500 und der globale MSCI World verloren innerhalb von nur vier Wochen zwischen 30 und 40 Prozent ihrer Kurswerte. Doch nur kurz darauf erholte sich der breite Markt wieder, bereits Mitte August 2020 hatte beispielsweise der MSCI World-Index seinen Kurswert vom Februar wieder erreicht – und ab da ging es erst mal weiter bergauf. Wer also auf dem Tiefpunkt die Nerven behielt und breit zu niedrigen Kursen einkaufte, wurde kurz danach mit teils hohen Kursgewinnen belohnt. 

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Moderna bekommt Geld von der US-Regierung

In der vergangenen Pandemie gab es auch unter den Sektoren klare Profiteure – das dürfte künftig ähnlich verlaufen. Gewinner waren alle jene Branchen, die Lösungen bereitstellten. Besonders wichtig war dabei die Pharmabranche. Welche Pharmaunternehmen die relevanten Impfstoffe und Therapien entwickelt, lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen. Einige Unternehmen bringen aber Vorteile mit. Davon profitieren Anleger auch dann, wenn der Worst Case nicht eintritt. Denn auch Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Krebs sind weltweit auf dem Vormarsch und stellen Gesundheitssysteme vor Herausforderungen.

So hat die US-Regierung dem Pharmaunternehmen Moderna als Reaktion auf die Ausbreitung des Vogelgrippe-Erregers jüngst 176 Mio. US-Dollar zugesagt, um die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Virus H5N1 voranzutreiben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Impfstoff soll auf Basis der Wirkstoffklasse mRNA entwickelt werden – wie schon die Covid-Impfstoffe. Während der Coronazeit erreichte der Kurs von Moderna im August 2021 einen Höchstwert von rund 484 US-Dollar und korrigierte seither. Nichtsdestotrotz hat der Konzern seinen Kurswert auf Fünf-Jahres-Sicht von gut 14 US-Dollar auf aktuell 116 US-Dollar steigern können. Die auf Marketscreener vertretenen Analysten raten mehrheitlich dazu, die Aktie zu halten.

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Neben dem Risiko einer weiteren Pandemie stehen auch Diabetes- sowie Krebs-Medikamente im Fokus vieler Pharmaunternehmen. Interessant ist hier beispielsweise Sanofi aus Frankreich. Der größte europäische Pharmakonzern produziert eine ganze Bandbreite an Medikamenten und betreibt unter anderem eine Produktionsstätte für Insulin in Frankfurt. Laut „Handelsblatt“ plant der Konzern dort in eine weitere Produktionsstätte bis zu 1,5 Mrd. Euro zu investieren. Die Aktie von Sanofi notiert aktuell bei 90,23 Euro. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16 (2024e) ist sie im Branchenvergleich günstig bewertet. Analystin Luisa Hector von Berenberg sieht das Kursziel bei 105 Euro. Mit Medikamenten für Multiple Sklerose stünden unmittelbar Kurstreiber bevor, schrieb Hector in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Zudem sei die Bewertung des Pharmakonzerns ein weiterer Grund für einen Aktienkauf. Die Mehrheit der auf Marketscreener vertretenen Analysten sieht das ähnlich und rät zum Kauf. 

Mit Blick auf Krebserkrankungen sticht das japanische Pharma-Unternehmen Daiichi Sankyo hervor, das sich auf die Forschung, Entwicklung und Produktion von Krebsmedikamenten spezialisiert hat. Der japanische Konzern gab im Februar dieses Jahres bekannt, 1 Mrd. Euro in eine Produktionsstätte für Krebsmedikamente im oberbayerischen Pfaffenhofen zu investieren. Die Aktie notiert aktuell bei 5.677 Yen (32,60 Euro). Im laufenden Jahr verzeichnet der Titel bereits gut 46 Prozent Kursgewinn. Mit einem KGV von 45 (2024e) ist die Aktie allerdings recht hoch bewertet. Trotzdem rät die Mehrheit der auf Marketscreener vertretenen Analysten zum Kauf. 

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