Fotograf, Autor und Journalist Michael Horowitz gestorben

18 Tage vor
Michael Horowitz

Er schrieb für „Die Presse“ mehrere Serien, etwa über „Wiener Originale“ und „Dichter & Denker“. Nun ist der Fotograf, Autor und Journalist Michael Horowitz im Alter von 73 Jahren gestorben.

Der Wiener Fotograf, Autor und Journalist Michael Horowitz ist am Freitag im Alter von 73 Jahren „friedlich und schmerzfrei eingeschlafen“, wie seine Frau Angelika Horowitz der APA mitteilte. Horowitz bekam nicht nur Ikonen von Mick Jagger bis Andy Warhol vor die Linse, sondern schrieb auch zahlreiche Bücher – etwa Biografien über Heimito von Doderer, Karl Kraus, Otto Schenk oder Helmut Qualtinger. Er schrieb für „Die Presse“ mehrere Artikelserien und gründete die „freizeit“-Wochenendbeilage des „Kurier“.

Seiner Fotoleidenschaft ging Horowitz, geboren am 1. Dezember 1950 in Wien, schon in Teenagerjahren nach. Die Liste der Promis, die er im Lauf der Jahrzehnte ablichten konnte, ist durchaus beeindruckend. Er fotografierte Arnold Schwarzenegger mit nacktem Oberkörper im Kaffeehaus, besuchte Kiki Kogelnik als 18-Jähriger in New York, erwischte Andy Warhol bei dessen Wien-Besuch 1981 oder Rolling-Stones-Frontman Mick Jagger bei einem Konzert in der Bundeshauptstadt 1967.

Heimische Künstler hielt er in teils ungewöhnlichen Settings fest. So konnte man Arnulf Rainer mit schwarz bemaltem Gesicht, Thomas Bernhard auf dem Fahrrad oder Fatty George, Al Fats Edwards und Helmut Qualtinger als Heilige Drei Könige bestaunen. „Das Wichtigste damals und heute ist, dass man zu den Menschen, bevor man sie porträtiert, Vertrauen aufbaut“, sagte Horowitz 2020 anlässlich einer Ausstellung in der Albertina zu seinem fotografischen Lebenswerk: „Die Kamera war nicht nur eine Komplizin, sondern eine Freundin.“

„Dichter & Denker“ und „Wiener Originale“ in der „Presse“

Journalistisch schrieb sich Horowitz vor allem durch die Gründung der Wochenendbeilage „freizeit“ des „Kurier“ in die heimische Mediengeschichte ein. Dieser stand er auch ein Vierteljahrhundert, von 1989 bis 2004, als Chefredakteur vor. Später schrieb er in der „Presse am Sonntag“ Serien etwa über „Dichter & Denker“, große Künstlerinnen und Künstler Österreichs oder „Wiener Originale“, die in gesammelter Form auch als Bücher erschienen.

Mit dem Bücherschreiben hatte Horowitz schon in den 80ern begonnen. Sein erstes Buch, eine Biografie über Heimito von Doderer - mit einem Gastbeitrag von Peter Handke - erschien 1983. Es folgten Biografien über Egon Erwin Kisch, Karl Kraus, Leonard Bernstein sowie persönliche Freunde wie H.C. Artmann, Otto Schenk und Helmut Qualtinger. Darüber hinaus erinnerte er sich in „Das Goldene Wien“ an seine Kindheit und Jugend und blickte in „Verdrängen - Vergessen - Verzeihen“ zurück in die dunkelste Zeit Österreichs.

Horowitz schrieb auch Drehbücher

Außerdem verfasste Horowitz immer wieder Drehbücher etwa für Fernsehdokumentationen. Sein Drehbuch für den Film „Caracas“ wurde 1989 bei den Filmfestspielen in Cannes mit dem „Prix de la Jeunesse“ prämiert. Als weitere Auszeichnungen wurde er u.a. mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik, dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien und das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse bedacht. (APA)

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