Nach Aufschub wegen Krankheit: Madonna feiert 40-jährige ...
Dreieinhalb Monate nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus wegen einer bakteriellen Infektion startet Popikone Madonna am Samstag ihre teilweise verschobene Welttournee. Die 65 Jahre alte »Queen of Pop« gibt in der O2-Arena in London den Auftakt für ihre »Celebration Tour«, mit der sie ihre bereits vier Jahrzehnte dauernde Karriere feiern will. Die Tour soll sechs Monate dauern und wird Madonna durch Europa und Nordamerika führen.
Zuletzt hatte die Sängerin mehrere Tage auf der Intensivstation eines Krankenhauses in New York verbracht, nachdem sie im Juni bewusstlos in ihrer Wohnung aufgefunden worden war. Den ersten Teil ihrer Tournee in Nordamerika musste sie daraufhin verschieben.
Auch ihr Aussehen sorgte für Spekulationen. Als sie Anfang des Jahres bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles auftrat, waren Wangen, Stirn und Lippen stark geschwollen. Einige Kommentatoren wollten darin die Folgen von Schönheitsbehandlungen erkennen und legten ihr nahe, in »Würde zu altern«.
Doch davon wollte Madonna nichts wissen. Sie sei wieder einmal das Opfer von Frauenhass und Altersdiskriminierung geworden, klagte sie auf Instagram. »Ich habe mich weder für die kreativen Entscheidungen entschuldigt, die ich getroffen habe, noch dafür, wie ich aussehe oder mich anziehe, und ich fange jetzt nicht damit an.«
Mit rund 330 Millionen verkauften Tonträgern wird sie als kommerziell erfolgreichste Sängerin überhaupt geführt. Den Durchbruch schaffte sie 1983 mit dem Hit »Holiday«. Schon ein Jahr später katapultierte sie »Like A Virgin« an die Spitze der Charts. Viele weitere Hits, rund ein Dutzend Alben und zahlreiche Auszeichnungen folgten.
Immer wieder sah es so aus, als neige sich ihre Karriere dem Ende zu, doch dann erfand sie sich neu. Über die Jahrzehnte machte sie sich ständig neue Musikrichtungen zu eigen. Dafür setzte sie auf Kooperationen mit jüngeren Künstlern aus verschiedenen Genres. Vom Dance-Pop ihrer früheren Jahre wandte sie sich mit der Zeit stärker dem Elektro zu und lieh sich Elemente aus Hip-Hop und Latin-Pop.
Nun meldet sie sich mit einer wohl opulenten Show zurück, die der Promoter mit dem Satz bewirbt: »Macht euch bereit, euch den Arsch abzutanzen!« Es wäre nicht das erste Mal, dass Madonna nach Abgesängen auf ihre Karriere fulminant zurückkehrt.
Dabei gingen Liveauftritte Madonnas manchmal schief. Beispielsweise, als sie 2015 bei den Brit Awards von der Bühne purzelte oder 2019 beim Eurovision Song Contest die Töne nicht traf. Ihre angeblich schwache Gesangsstimme wurde immer wieder kritisiert.
Mehr als GesangDoch das Phänomen Madonna war stets mehr als Gesang. Sie war immer auch Songwriterin, Bühnenstar, Choreografin und Stilikone. Mit ihren aufwendig produzierten Shows und Musikvideos, die teils eindeutige Gesten und erotische Elemente enthielten, löste sie öfter Skandale aus. Für Aufregung sorgte etwa das Video von »Like A Prayer« aus dem Jahr 1989, in dem sie die lebensgroße Statue eines schwarzen Jesus mit einer zärtlichen Berührung an der Wange zum Leben erweckt.
Dass Madonna es immer noch liebt zu provozieren, bewies sie kürzlich mit dem Video zur Ankündigung der Tour. In großer Runde spielt sie darin das Partyspiel »Wahrheit oder Pflicht«, mit anstößigen Aufgaben. Am Tisch sitzen Promis wie US-Comedian Amy Schumer, Schauspieler Jack Black, Rapper Lil Wayne und Regisseur Judd Apatow.
Der Clip ist eine Anspielung auf die Doku »Truth or Dare« aus dem Jahr 1991 über ihre Tourneen – die ebenfalls als anstößig galt. In der letzten Runde ist Madonna selbst dran. Sie wählt »Pflicht« und bekommt als Aufgabe gestellt, mit den größten Hits aus 40 Jahren Karriere auf Welttournee zu gehen. »Denkt ihr, die Leute werden zu diesen Shows kommen?«, fragt sie mit gespieltem Ernst in die Runde.
Dass daran kein Zweifel sein kann, zeigt die große Ticket-Nachfrage nach der »Celebration Tour«. Die sechs Konzerte in London und viele weitere in Europa sind längst ausverkauft. In Deutschland sind je zwei Auftritte in der Lanxess Arena in Köln Mitte November sowie in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin Ende November geplant.