Madonna tritt vor 1,6 Millionen Menschen in Rio auf

Die „Operation Madonna“ ist geglückt: Die amerikanische Sängerin zog am Samstagabend nicht nur mehr als 1,6 Millionen Brasilianer und Fans aus dem Ausland für das Abschlusskonzert ihrer Tour „Celebration“ an die Copacabana. Sie verhalf Rio de Janeiro mit der für die Besucher unentgeltlichen Show an dem berühmten Sandstrand der Stadt auch zu Geschäften von geschätzt 57 Millionen Dollar.

Madonna - Figure 1
Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Fast sämtliche Hotels und Privatunterkünfte waren tagelang ausgebucht. An Rios Flughafen hatten sich laut Stadtverwaltung für die Woche vor Madonnas Auftritt zudem fast 180 Flugzeuge mehr als üblich angekündigt. Bars und Restaurants der Stadt empfingen die Anhänger der Fünfundsechzigjährigen derweil mit Cocktails wie „Like A Virgin“ und „Vogue“. Rios Souvenirläden hatten die Regale von Christusstatuen und Karnevals-Outfits befreit, um sie mit Memorabilien à la Madonna wie Halsketten, Netzstrumpfhosen und Spitzen-Büstenhaltern zu bestücken.

Mehr Zuschauer als bei den Rolling Stones

Wie erwartet, ließ auch die „Queen of Pop“ nichts aus. „Wir sind hier am schönsten Ort der Welt. Dieser Ort ist verzaubert“, ließ sie das Publikum mit Blick auf Atlantik, Berge und Cristo Redentor wissen, nachdem sie die Fans mit dem Titel „Nothing Really Matters“ in Stimmung gebracht hatte. Nach Klassikern wie „Like A Virgin“ und „Hung Up“ wurde es eher ­ruhig, als Madonna wie bei früheren Auftritten der Tour zu ihrem Titel „Live To Tell“ Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Opfern der Aids-Epidemie auf die mehrere Meter hohen Bildschirme entlang der Copacabana projizieren ließ. „So viele leuchtende Sterne sind erloschen“, erinnerte die Grammy-Preisträgerin an die Verstorbenen.

Ein gigantischer Abschluss der „Celebration Tour“: Madonna lockte am Samstagabend mehr als eine Million Menschen an den Copacabana-Strand.Handout

Der Auftritt in der Nacht zu Sonntag – ein bisschen Karneval, ein bisschen Christopher Street Day und spätestens mit Madonnas schwarzem Cape samt Rosenkranz zu ihrem Titel „Like a Prayer“ ein bisschen Gottesdienst – brach ihren eigenen Rekord aus dem Jahr 1987. Damals war sie in Paris vor etwa 130.000 Fans aufgetreten. Laut dem Veranstalter Live Nation ließ Madonna am Wochenende bei ihrem ersten Auftritt in Brasilien nach zwölf Jahren auch die Rolling Stones hinter sich. Die Band hatte im Jahr 2006 fast 1,2 Millionen Besucher an die Copacabana gezogen. „Madonnas Konzert in Rio ist ein Dankeschön an ihre Fans hier, die ihre Musik mehr als vier Jahrzehnte lang gefeiert haben“, teilte Live Nation mit.

Madonna - Figure 2
Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung
Die „größte Tanzfläche der Welt“

Neben Madonna bot die als „größter Tanzfläche der Welt“ angekündigte Show auch weitere bekannte Gesichter. Während ihres Titels „Vogue“ bat sie über­raschend die brasilianische Sängerin Anitta zu einer Showeinlage auf die Bühne, um als Mitglied einer fiktiven Jury eine Tänzerin zu bewerten. Auch die brasilianische Drag-Queen Pabllo Vittar hatte ihren Auftritt. Gemeinsam mit einer Trommel­gruppe aus Rio unterstützte sie Madonna bei einem mit Sambatönen unterlegten „Music“.

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Ob der Rekordauftritt die Kritiker der „Operation Madonna“ besänftigen konnte, blieb offen. In den vergangenen Tagen hatten brasilianische Medien über mögliche Einlagen vom Band während des angekündigten Live-Auftritts berichtet.

Zudem monierten Lokalpolitiker, dass für das als unentgeltlich beworbene Konzert der Sängerin etwa zehn Millionen Dollar aus Steuermitteln ausgegeben wurden – unter anderem für Madonnas Gage in ­Höhe von angeblich drei Millionen Dollar. Zudem hatte die Stadtverwaltung für den Auftritt der „Queen of Pop“ mehr als 3200 Soldaten als Sicherheitskräfte angefordert. Weitere fast 1500 Polizeibeamte wurden für mögliche Zwischenfälle in Bereit­schaft versetzt.

Auch die brasilianische Marine war am Wochenende im Einsatz, um hunderte Yachten zu kontrollieren, die während Madonnas Auftritt vor der Küste ankerten. Für die Fans spielten die Bedenken wie erwartet keine Rolle. „Madonna hat anderen Popsängerinnen den Weg geebnet“, sagte die Brasilianerin Ana Beatriz Soares der Nachrichtenagentur AP. „Nicht 40 Tage lang, nicht 40 Monate lang, sondern 40 Jahre lang.“

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