Madonna zeigt auf ihrer The Celebration Tour eine andere Seite von ...

8 Tage vor

Madonnas Tour: Nebst dem, was man von ihr kennt, zeigte sie auch eine andere Seite von sich

Die Queen of Pop beendet ihre «The Celebration Tour» mit einem Gratiskonzert in Rio de Janeiro. Sie zeigt erneut ein Potpourri ihrer 40-jährigen Karriere – und eine Madonna, die ob all der Sexyness und Fetisch-Kleidung gerne vergessengeht.

Madonna - Figure 1
Foto NZZ Bellevue

Madonna feierte Geburtstag, und das gleich doppelt. Ihren 65. und den 40. ihrer Karriere. Sie liess es krachen: Rund 1,5 Millionen Menschen kamen zum Abschlusskonzert von Madonnas Welttournee in Rio de Janeiro. Das ist mehr als dreimal die Bevölkerung von Zürich.

Das lag sicher auch daran, dass das Konzert gratis war, ein Geschenk des Stars an seine Fans, die Madonna zum Teil bereits seit Beginn ihrer Karriere begleiten. «The Celebration Tour» hiess die Tour, die im Juli 2023 begann und mit der die Musikerin Städte in den USA, Kanada, Grossbritannien, Europa und Lateinamerika besuchte.

Dreimal so viele Leute, wie in Zürich leben: 1,5 Millionen Menschen besuchten Madonnas Konzert in Rio de Janeiro. (Bild: Getty Images)

Ein Gesamtkunstwerk

Ohne Übertreibung kann man sagen, dass sie die Geschichte des Pop geprägt hat wie keine andere. Das lag nie nur an ihrer Stimme, an ihren Liedern, ihrem Tanz. Madonna war immer ein Gesamtkunstwerk, das polarisierte, begeisterte und erboste. Ganz wichtiger Teil davon: die Kostüme; laut, gerne lasziv, mit religiösem Bezug, aber auch überraschend. Das war auch auf dieser Tour nicht anders.

Typisch Madonna: Lingerie-Look und viel nackte Haut. (Bild: Getty Images)

Die Outfits stammten von den Kostümdesignern Eyob Yohannes und Rita Melssen. Sie entwarfen vieles selbst, bezogen aber auch grosse Namen wie Guram Gvasalia von Vetements, Donatella Versace, Jean Paul Gaultier und Dilara Findikoglu ein. «Wir wollten auf alles Bezug nehmen, was sie bisher gemacht hat, und daraus etwas Neues schaffen», sagte Melssen in einem Gespräch mit der «Vogue».

Optische Highlights der Tour: der Eröffnungslook, in dem Madonna als Schwarze Madonna mit Heiligenschein «Nothing Really Matters» sang. Dazu die Choreografie von «Like a Virgin», zu der alle Tänzerinnen und Tänzer Kleider trugen, die Madonna einst präsentierte. Bei Auftritten, auf dem Cover von Alben und dem roten Teppich. «Viele dieser Looks befanden sich noch in ihrem Archiv, also haben wir sie uns angesehen und die Stoffe und Stickereien angepasst», sagt Yohannes der «Vogue» im Interview.

Berührend: die Gastauftritte von vieren der sechs Kinder Madonnas. Sie offenbaren eine Seite der Performerin, die man seltener zu sehen bekommt: die mütterlich-fürsorgliche. Sie fügt sich aber harmonisch ins Gesamtbild ein – und nimmt auch den ewig Mosernden den Wind aus den Segeln, die schon seit bald zwanzig Jahren jammern, Madonna solle in Würde altern, mit ihr stimme doch sicher etwas nicht und glücklich sei sie so ganz bestimmt nicht.

Ob das ihre letzte Tour war? Der Gedanke liegt nahe. Und das nicht, weil die Queen of Pop nun mit 65 Jahren das offizielle Rentenalter erreicht hat. Sondern weil die ganze Tour den Charakter einer Abschlussvorstellung hatte. Zudem musste die Sängerin einige Auftritte wegen ihres schlechten Gesundheitszustands verschieben. Da Madonna aber selten das tut, was man von ihr erwartet, wird man sie wahrscheinlich noch öfter auf der Bühne sehen.

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