Madonna feiert nach Erkrankung Tourneestart in London
news/APA/Samstag, 14.10.23, 11:00:45
Was macht ein Sex-Symbol im Pensionsalter? Die Antwort der Popikone Madonna lautet: auf Welttournee gehen. Die 65 Jahre alte "Queen of Pop" gibt am Samstag in London den Auftakt für ihre "Celebration Tour", mit der sie ihre bereits vier Jahrzehnte dauernde Karriere feiern will.
APA/APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/FRAZER HARRISONEinst galt sie als mit ewiger Jugend gesegnet. Doch zuletzt mehrten sich die Gerüchte um gesundheitliche Probleme. Als Madonna dann auch noch ihren Tourauftakt wegen einer bakteriellen Infektion verschob und sogar mehrere Tage intensivmedizinisch behandelt werden musste, war die Sorge bei ihren Fans groß.
Auch ihr Aussehen sorgte für Spekulationen. Als sie Anfang des Jahres bei der Grammy-Verleihung in Los Angeles auftrat, waren Wangen, Stirn und Lippen stark geschwollen. Einige Kommentatoren wollten darin die Folgen von Schönheitsbehandlungen erkennen und legten ihr nahe, in „Würde zu altern“.
Doch davon wollte Madonna nichts wissen. Sie sei wieder einmal das Opfer von Frauenhass und Altersdiskriminierung geworden, klagte sie auf Instagram. „Ich habe mich nie für die kreativen Entscheidungen entschuldigt, die ich getroffen habe, noch dafür, wie ich aussehe oder mich anziehe und ich fange jetzt nicht damit an.“
Mit rund 330 Millionen verkauften Tonträgern wird sie als kommerziell erfolgreichste Sängerin überhaupt geführt. Den Durchbruch schaffte sie 1983 mit dem Hit „Holiday“. Schon ein Jahr später katapultierte sie „Like A Virgin“ an die Spitze der Charts. Viele weitere Hits, rund ein Dutzend Alben und zahlreiche Auszeichnungen folgten.
Immer wieder sah es so aus, als neige sich ihre Karriere dem Ende zu, doch dann erfand sie sich wieder neu. Über die Jahrzehnte machte sie sich immer wieder neue Musikrichtungen zu eigen. Dafür setzte sie auf Kooperationen mit jüngeren Künstlern aus verschiedenen Genres. Vom Dance-Pop ihrer früheren Jahre wandte sie sich mit der Zeit stärker dem Elektro zu und lieh sich Elemente aus Hip-Hop und Latin-Pop.
Nun meldet sie sich mit einer wohl opulenten Show zurück, die der Promoter mit dem Satz bewirbt: „Macht euch bereit, euch den Arsch abzutanzen!“ Es wäre nicht das erste Mal, dass Madonna nach Abgesängen auf ihre Karriere fulminant zurückkehrt.
Dabei gingen Liveauftritte Madonnas durchaus auch einmal schief. Beispielsweise, als sie 2015 bei den Brit Awards von der Bühne purzelte oder 2019 beim Eurovision Song Contest die Töne nicht traf. Ihre angeblich schwache Gesangsstimme wurde immer wieder kritisiert. Doch das Phänomen Madonna war stets mehr als Gesang. Sie war immer auch Songwriterin, Bühnenstar, Choreografin und Stilikone.
Mit ihren aufwendig produzierten Shows und Musikvideos, die teils eindeutige Gesten und erotische Elemente enthielten, löste sie öfter Skandale aus. Für Aufregung sorgte etwa das Video von „Like A Prayer“ aus dem Jahr 1989, in dem sie die lebensgroße Statue eines schwarzen Jesus mit einer zärtlichen Berührung an der Wange zum Leben erweckt.
Dass Madonna es immer noch liebt, zu provozieren, bewies sie kürzlich mit dem Video zur Ankündigung der Tour. In großer Runde spielt sie darin das Partyspiel „Pflicht oder Wahrheit“ mit frivolen Aufgaben, die den Teilnehmern gestellt werden. Am Tisch sitzen Promis wie US-Comedian Amy Schumer, Schauspieler Jack Black, Rapper Lil Wayne und Regisseur Judd Apatow.
Der Clip ist eine Anspielung auf die Doku „Truth or Dare“ aus dem Jahr 1991 über ihre Tourneen – die ebenfalls als anstößig galt. In der letzten Runde ist Madonna selbst dran. Sie wählt „Pflicht“ und bekommt als Aufgabe gestellt, auf Welttournee zu gehen mit den größten Hits aus 40 Jahren Karriere. „Denkt ihr, die Leute werden zu diesen Shows kommen?“, fragt sie mit gespieltem Ernst in die Runde.
Dass daran kein Zweifel sein kann, zeigt die große Ticketnachfrage nach der „Celebration Tour“. Die sechs Konzerte in London und viele weitere in Europa – allerdings keines davon in Österreich – sind längst ausverkauft. Geplant sind auch Auftritte in Kanada, den USA und Mexiko.