Lawinenabgang in Tirol: 2 Tote, 2 Personen verletzt geborgen

20 Tage vor

Nach einem Lawinenabgang in den Ötztaler Alpen im Gemeindegebiet von Sölden (Bezirk Imst) sind offenbar sechs Wintersportler verschüttet worden. 

Lawine Tirol - Figure 1
Foto kurier.at

Viktor Horvath, Leiter der Tiroler Alpinpolizei zum KURIER: "Es hat sich um eine Gruppe mit 17 Wintersportlern aus Holland gehandelt, die von vier einheimischen Bergführern geführt wurden." Die Bergführer blieben bei dem Unglück offenbar "unversehrt". 

Ernst Schöpf, der Bürgermeister von Sölden sprach mit dem KURIER: "Laut ersten Erkenntnissen war eine 18-köpfige Skitourengruppe am Weg zur Martin-Busch-Hütte und wurde dabei erwischt." Bei der Tour handle es sich um einen "Klassiker auf der Ötztaler Runde, speziell um diese Jahreszeit." Die Lage vor Ort sei aktuell "brandgefährlich" und noch unübersichtlich.

Lawine Tirol - Figure 2
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13 der Holländer sind inzwischen bereits wieder in Vent im Tal. Zwei Personen haben das Unglück nicht überlebt. Eine Person wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades geborgen und in das Krankenhaus nach Zams geflogen, eine weitere Person wurde ebenfalls geborgen und befindet sich noch am Lawinenkegel, ihr Zustand ist bis dato noch unbekannt.

Gefährlicher Weg

Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst Tirol sagt über diese Tour: "Der gesamte Weg zur Martin-Busch-Hütte geht entlang von extrem steilen Osthängen. Das ist bekannt für jegeliche Art von Lawinen." Es gäbe zudem Stellen, an denen es "Potenzial für tiefe Verschüttungen" gibt. Nairz kennt noch keine näheren Details zum Unglücksart und vermutet, dass es sich um eine Gleitschneelawine gehandelt haben könnte. Dazu brauche es nur "ein Gelände, dass steil genug ist und einen glatten Untergrund. Dann hat man das." Diese Art von Lawinen wird nicht fremdausgelöst, sondern löst sich von selbst. Das war auch bei dem tödlichen Lawinenunglück am Achensee am Montag der Fall, bei dem eine 19-jähriger Wanderer ums Leben kam. 

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Suchaktion musste für Sprengungen unterbrochen werden

Die Suchaktion musste zwischenzeitlich unterbrochen worden, weil Lawinen gesprengt wurden. Es befanden sich zunächst Rettungskräfte am Lawinenkegel, man überlege aber, dieser vorerst wieder abzuziehen, da die Gefahr von Folgelawinen groß sei. Derzeit komme man zudem nur mit Hubschraubern zur Unfallstelle. Zu dem Lawinenabgang soll auf 2.501 Metern gekommen sein.

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Am Donnerstag herrschte auf Tirols Bergen indes die relativ niedrige Lawinenwarnstufe zwei auf der fünfteiligen Skala. Damit wurde die Lawinengefahr als "mäßig" beurteilt. Dennoch warnten die Experten vor spontanen Locker- und Gleitschneelawinen. Die Gefahr vor Lockerschneelawinen würde mit den im Tagesverlauf ansteigenden Temperaturen und der Sonneneinstrahlung zunehmen, besonders im extremen Steilgelände. "Nebst der Verschüttungsgefahr sollte vor allem die Mitreiß- und Absturzgefahr beachtet werden", hieß es. Selbiges galt für Gleitschneelawinen, die an steilen Grashängen auch vereinzelt groß sein können.

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Erst am Dienstag wurde einer sechsköpfigen Wandergruppe am Bärenkopf am Achensee (Bezirk Schwaz) eine Gleitschneelawine zum Verhängnis. Ein 19-jähriger Deutscher wurde von den Schneemassen fast 300 Meter mitgerissen, verschüttet und getötet. Seine Kameradinnen und Kameraden überlebten den Unfall. Laut einer Analyse des Lawinenwarndienstes wurde die Lawine nicht unmittelbar von den Wanderern ausgelöst, da sich diese spontan gelöst habe. Es wurde jedoch davor gewarnt, dass Lawinen, die in der Höhe brechen, bis ins Grüne vorstoßen können.

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