Konstantin II. - Europas Adel nimmt Abschied vom letzten König ...
Da die Monarchie in Griechenland 1974 per Volksabstimmung abgeschafft worden war, ist Konstantin II. als Privatmann beerdigt worden. Die Fahnen wehten nicht auf halbmast und es gab keine militärischen Ehren, wie es bei Beerdigungen von ehemaligen Staatsoberhäuptern in Griechenland üblich ist. Dies beschloss die konservative Regierung unter Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis.
Legende: Die Trauerfeier für Konstantin II. fand in der orthodoxen Kathedrale in Athen statt. Keystone/STOYAN NENOV
Legende: Sie fand im Beisein der ehemaligen Königin Griechenlands, Anne Marie, der Frau von Konstantin II. (links) und dessen Sohn Prinz Pavlos sowie dessen Frau, Prinzessin Marie-Chantal, statt. Nicht im Bild sind Konstantins weitere Kinder, Prinzessin Alexia, Prinz Nikolaos, Theodora und Philippos. Keystone/STOYAN NENOV
Legende: Das schwedische Königshaus war vertreten durch König Carl XVI. Gustaf und seine Frau, Königin Silvia. Keystone/STOYAN NENOV
Legende: Das spanische Königshaus war zum einen mit dem Königspaar König Felipe VI. und Königin Letizia vertreten. Keystone/STOYAN NENOV
Legende: Zum anderen waren der ehemalige spanische König Juan Carlos und seine Frau, Königsmutter Sofia, an der Trauerfeier. Sofia ist die Schwester von Konstantin II. Nach zahlreichen Affären von Juan Carlos lebt das Paar getrennt. Keystone/STOYAN NENOV
Legende: Die dänische Königin Margrethe II. nahm ebenfalls an der Trauerfeier teil. Keystone/STOYAN NENOV
Legende: Kronprinz Haakon und seine Frau Mette-Marit vertraten an der Trauerfeier das norwegische Königshaus. Keystone/PETROS GIANNAKOURIS
Legende: Der britische König Charles III. liess sich durch seine Schwester, Prinzessin Anne of Edinburgh, vertreten. Keystone/PETROS GIANNAKOURIS
Legende: Der monegassische Fürst Albert II. war ebenfalls an der Trauerfeier in Athen. Keystone/ PETROS GIANNAKOURIS
Legende: Konstantin II. findet seine letzte Ruhe in der Nähe des Sommerpalastes des griechischen Monarchenhauses neben seinen Eltern, König Pavlos und Königin Frederica. Keystone/THANASSIS STAVRAKIS
An der Trauerfeier nahmen Adlige aus elf Staaten teil. Gesichtet wurden die Königspaare Dänemarks, Spaniens, Belgiens, Schwedens und der Niederlande. Grossbritannien wurde von der Schwester von Königs Charles III., Prinzessin Anne, vertreten.
Auch zahlreiche Thronfolger sowie andere Adlige aus Luxemburg, Monaco und Mitglieder ehemaliger Königshäuser Europas aus Serbien, Rumänien und Bulgarien nahmen an der Trauerfeier teil, wie das staatliche Radio berichtete.
Spanisches Ex-Königspaar an TrauerfeierBei der Trauerfeier trafen auch die spanische Königsmutter Sofia und Spaniens Ex-König Juan Carlos aufeinander. Die beiden haben sich nach zahlreichen Finanzskandalen und ausserehelichen Affären von Juan Carlos entfremdet. Juan Carlos lebt im Exil.
Wie das griechische Fernsehen zeigte, wechselten die beiden am Montag kaum ein Wort und schauten sich fast gar nicht an. Zuletzt waren sie Mitte September 2022 bei der Trauerfeier für Queen Elizabeth gemeinsam fotografiert worden. Sofia ist die Schwester Konstantins II. Sie hatte Juan Carlos 1962 geheiratet.
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Die Zeit, in der Konstantin II. in Griechenland König war, stand unter einem schlechten Stern. Bei seiner Thron-Besteigung 1964 mit 23 Jahren war er einer der jüngsten Monarchen Europas. Der damals noch unerfahrene junge Mann verwickelte sich schnell in Streitigkeiten mit der politischen Führung und beging einen fatalen politischen Fehler, als am 21. April 1967 in Griechenland eine Militärgruppe putschte: Er liess sich mit den Putschisten fotografieren und billigte per Unterschrift die Bildung einer Militärregierung. Er erklärte, er wolle damit einen Bürgerkrieg und ein Blutvergiessen abwenden.
Ein Gegenputsch, den er im Dezember 1967 organisiert hatte, scheiterte kläglich. Konstantin ging ins Exil. Viele Griechen haben ihm die Einmischung ins politische Leben und die anfängliche Duldung der Diktatur (bekannt unter dem Namen Obristenjunta 1967-1974) nie verziehen. Nach der Wiederherstellung der Demokratie wurde die Monarchie in Griechenland im Dezember 1974 per Volksabstimmung abgeschafft.
Für die bürgerlich-konservative Regierung in Athen waren Trauerfeier und Beerdigung ein politischer Balanceakt. Da in Griechenland bis spätestens Juli Parlamentswahlen stattfinden müssen, wollte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis die Wähler der politischen Mitte, die von der Königsfamilie nichts wissen wollen, nicht verärgern. Deswegen wurde Konstantin II. als Privatmann beerdigt.
Gleichzeitig aber erlaubte er, dass die Trauerfeier in der Kathedrale von Athen stattfand, wo alle Trauermessen für politisch wichtige ehemalige Persönlichkeiten des Landes stattfinden. Damit war zumindest ein Teil der wenigen noch existierenden Royalisten in Griechenland zufrieden.
Beerdigung im SommerpalastKonstantin II. war am 10. Januar im Alter von 82 Jahren gestorben. Der Gesundheitszustand des Ex-Monarchen hatte sich nach einem Hirnschlag schlagartig verschlechtert. Die Beerdigung soll im Sommerpalast der ehemaligen königlichen Familie im Norden Athens stattfinden. Dort befinden sich die Gräber fast aller Vorfahren von Konstantin. Von seinem Grab aus kann man das Ägäische Meer sehen, dort, wo er immer wieder segelte. Die Stelle hatte er selbst ausgesucht, wie er einst bei einem Besuch im Sommerpalast sagte.
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Konstantins Leben als Kronprinz war turbulent. Bereits in jungen Jahren geriet er in die Schlagzeilen. Bekannt ist das Playboy-Leben des jungen Kronprinzen. Altgediente Journalisten erzählen noch heute von heimlichen Treffen mit einer erfolgreichen Schauspielerin. «Es waren schöne Zeiten. Wir waren jung», hatte Konstantin II. in einem TV-Interview gesagt, ohne Details zu nennen. Mit seiner Mutter soll er deshalb viel Streit gehabt haben.
Konstantin war auch im Sport erfolgreich: Bei den Olympischen Spielen in Rom gewann er 1960 die Goldmedaille zusammen mit zwei anderen griechischen Seglern in der damaligen Drachen-Klasse. Die Medaille wurde zusammen mit seinen anderen Auszeichnungen während der Trauerfeier gezeigt.
SRF 4 News, 16.01.23, 10:00 Uhr; dpa/horm;schn