Großer Spaß: „Kleine schmutzige Briefe“

30 Tage vor

Kleine schmutzige Briefe - Figure 1
Foto FALTER Wien

Es ist schon wieder passiert. „Du alte, verrottete F%!?#*, du stinkendes §#%!&!“ Edith (Olivia Colman), die unter der Fuchtel ihres Vaters steht, treibt es die Schamesröte ins Gesicht. Erneut ist ein Brief mit obszönen Beschimpfungen an sie adressiert. Im englischen Küstenstädtchen Littlehampton der 1920er-Jahre ein veritabler Skandal. Für die Polizei ist schnell klar: Rose (Jessie Buckley), die trink- und fluchfreudige Nachbarin, ist die Verfasserin der zotigen Zuschriften. Nur Gladys (Anjana Vasan), die erste weibliche Polizeibeamtin in der Grafschaft, hegt Zweifel. „Wozu etwas schreiben, wenn ich es einfach sagen kann?“ Ein berechtigter Einwand von Rose.

Thea Sharrocks „Kleine schmutzige Briefe“, der auf wahren Begebenheiten basiert, zieht seine komischen Momente aus der Kollision einer stocksteifen Gesellschaft mit deftigen Dialogen, lustvoll vom tollen Ensemble vorgetragen. Ganz beiläufig thematisiert der Film dabei die aufstrebende Suffragetten-Bewegung in einer frauenfeindlichen Umgebung.

Allerdings verflüchtigt sich der anfängliche Schwung der liebevollen Charaktere mit dramatischer Grundierung rasch. Das Skript verspielt nämlich das Potenzial des Whodunit-Plots durch vorzeitige Enthüllung und dünnt zum Ende sichtlich aus. Oasch.

Ab Fr in den Kinos (OmU im Votiv, OF im Artis)

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