Steinbacher: „Hatte Angst, dass mich keiner sehen will“

11 Tage vor

Berlin. In „Blindspot“ spielt Klaus Steinbacher einen skrupellosen Manager. Im echten Leben ist er sich seiner Sache nicht immer so sicher.

Klaus Steinbacher - Figure 1
Foto Berliner Morgenpost

Spätestens seit 2022 ist Klaus Steinbacher der deutschen Öffentlichkeit ein Begriff. Damals sorgte er als Franz Beckenbauer in „Der Kaiser“ für Aufsehen – und das macht sich nun auch mit weiteren Hauptrollen bezahlt, so etwa in dem Psychothriller „Blindspot“ (am 22. April um 20.15 Uhr im ZDF). Auch wenn der 30-Jährige aktuell diese Erfolgswelle genießt, so ist der Schauspieler sich seiner Sache trotzdem nicht so ganz sicher. Doch für alle Fälle gibt es zwei Menschen, die ihn mit ihrem absoluten Rückhalt stärken.

In „Blindspot“ spielen Sie einen extrem karriereorientierten Jungmanager. Teilen Sie dessen Sehnsucht nach dem großen Erfolg?

Klaus Steinbacher: Diese Figur ist sehr weit von mir entfernt. Ich habe einen anderen Background und bin anders erzogen worden. Beruflich gesehen ist mein Spieltrieb mein großer Antrieb. Da habe ich mir etwas Kindliches bewahrt.

Wie leben Sie Ihren Spieltrieb sonst noch aus – abgesehen vom Beruf?

Steinbacher: Beim Fußball. Da will ich schon auch gewinnen, aber hauptsächlich geht es ums Spaß haben und dass ich mit meinen Freunden zusammen komme.

Nach seinem Schauspiel-Studium erwog Klaus Steinbacher schon, in einem Buchladen anzufangen. Dann klappte es aber doch mit der Schauspielerei. © picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

Mit Verlieren haben Sie keine Schwierigkeiten?

Steinbacher: Nur als Kind. Da war ich ein wahnsinnig schlechter Verlierer. Beim „Mensch ärgere Dich nicht“ habe ich die Figuren nach hinten gepfeffert. Beim Fußball habe ich geweint, wenn ich einen Elfmeter verschossen habe und bin noch während des Spiels in die Kabine gegangen. Erst später habe ich gelernt, mit solchen Enttäuschungen umzugehen.

Klaus Steinbacher: Das inspirierte ihn an der Rolle als Franz Beckenbauer

Der Fußball hat ja auch Ihr berufliches Leben geprägt, nachdem Sie 2022 Franz Beckenbauer in „Der Kaiser“ spielten. Schwingt die Rolle noch mit?

Steinbacher: Ich finde den Gedanken schön, dass man sich als Schauspieler von seinen Rollen etwas abguckt oder mitnimmt. Bei Beckenbauer fand ich diese Leichtigkeit sehr inspirierend. Gleichzeitig mag ich es, wenn man durch das Spiel lernen kann, welche Fehler Menschen machen und was sie für alternative Wege gehen könnten.

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Klaus Steinbacher - Figure 2
Foto Berliner Morgenpost

Ihre Figur in „Blindspot“ ist eher eine problematische Person...

Steinbacher: Unter anderem, weil sie mit Verletzungen und Enttäuschungen überhaupt nicht fertig werden kann. Der Drang nach Bewunderung ist das große Thema dieser Figur.

Wollen denn Schauspieler nicht auch grundsätzlich bewundert werden?

Steinbacher: Ich denke, das lässt sich nicht verallgemeinern. Es gibt viele Schauspielerinnen und Schauspieler, die einfach Geschichten erzählen und spielen wollen.

Schauspieler: Jörg Schüttauf über „strenge“ Ehefrau – „Das brauche ich“Star-Patissier: Christian Hümbs über TV-Job – „Wie eine zweite Familie“„Dünentod“-Star: Hendrik Duryn – „Einige Leute streiten bis aufs Blut“Schauspielerin: Stefanie Stappenbeck – „Ich war mit den Nerven fertig“Hollywood-Star: Johnny Depp im Interview – „Wir wurden wie Freaks behandelt“

Mögen Sie öffentliche Auftritte – etwa auf dem roten Teppich?

Steinbacher: Es gehört dazu (lacht). Und ich freue mich immer, wenn ich bei solchen Veranstaltungen befreundete Kolleginnen und Kollegen treffe.

„In der Schauspielschule war ich nicht der stärkste Spieler“

Was hat den Spieltrieb bei Ihnen ausgelöst?

Steinbacher: Meine Eltern machen seit vielen Jahren Laientheater. Sie spielen, schreiben und inszenieren. Schon als kleines Kind war ich bei den Proben dabei. Im Jahr 2005 bin ich für den Film „Wer früher stirbt, ist länger tot“ gecastet worden. Das war ein sehr schönes Erlebnis. Auch meine nächsten Projekte liefen dann alle gut und entspannt. Erst später musste ich kämpfen, mir den Spieltrieb zu erhalten.

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Was ist da passiert?

Steinbacher: In der Schauspielschule war ich, aus meiner Sicht, nicht der stärkste Spieler, und so hatte ich kurz Angst, dass mich danach keiner sehen will. Nach dem Studium habe ich in einem Buchladen angefragt, ob ich da arbeiten könnte. Aber ein paar Tage später bekam ich den ersten Vorsprechtermin am Theater.

Klaus Steinbacher als Jungunternehmer Max van Veeren in „Blindspot“. An seiner Seite: Schauspielkollegin Felicitas Woll. © ZDF und Bettina Mueller | Bettina Mueller

Hatten Sie einen Plan B?

Steinbacher: Als ich meiner Oma erzählte, dass ich Schauspiel studieren will, meinte sie: „Mach doch lieber erst was Gescheites“. Und ich habe geantwortet: „Oma, ich mache erst Schauspiel und hinterher was Gescheites.“ Ich dachte, ich kann danach noch etwas anderes studieren oder lernen, wenn das Spielen nicht funktioniert.

Diesen Einfluss haben Steinbachers Eltern bis heute auf seine Karriere

Aber Ihre theaterbegeisterten Eltern haben Sie unterstützt?

Steinbacher: Immer. Sie haben auch gesagt, dass ich in die Vollen gehen soll. Wenn ich ein Angebot bekam, aber die Rolle nicht so gut war, haben sie mir geraten, abzuwarten, ob ein noch besseres Engagement kommt. Dafür haben sie mir auch die Zeit gegeben.

Sind Sie jetzt Ihre größten Fans?

Steinbacher: Das weiß ich nicht. Ich unterhalte mich mit ihnen ausführlich über meine Projekte, und da gibt es auch Kritik. Sie sagen ganz ehrlich, wenn ihnen etwas nicht so gefällt.

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Theoretisch könnten Sie als Stargast bei ihnen auf der Laienbühne auftreten.

Steinbacher: Das haben die beiden Bühnen, auf denen sie spielen, gar nicht nötig. Ich gucke mir jede Aufführung mehrmals an und genieße es sehr, im Publikum zu sitzen.

Hat sich die Angst, dass Sie keine Rollen bekommen, nach dem Erfolg mit „Der Kaiser“ inzwischen in Wohlgefallen aufgelöst?

Steinbacher: Durch den „Kaiser“ und meine Rolle in „Oktoberfest 1900“ kommen jetzt spannende Angebote, was mich sehr freut. Aber diese Angst stellt sich trotzdem immer wieder ein. Das gehört für mich zu diesem Beruf dazu, weil der in Wellen läuft. Eine Zeitlang ist alles gut und dann kommt wieder gar nichts und man wartet herum. Momentan bin ich sehr glücklich – ich drehe gerade „Oktoberfest 1905“ und habe einen riesengroßen Spaß beim Spielen!

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