Eskalation in Nahost: Iran feuert Raketen auf Israel ab

29 Tage vor

Eskalation in Nahost

Der Iran hat laut Angaben des israelischen Militärs Hunderte Raketen auf Israel abgefeuert. In ganz Israel, darunter auch in Jerusalem, war Raketenalarm ausgelöst worden. Die iranischen Revolutionsgarden bestätigten die Attacke und sagten, dass das die Vergeltung für den Tod von führenden Mitgliedern der Hamas und der Hisbollah sei. Israel hatte seine Bürger und Bürgerinnen aufgefordert, sich vorübergehend in Schutzräume zu begeben.

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Foto ORF

Online seit heute, 19.00 Uhr (Update: 20.01 Uhr)

Die Armee teilte mit, dass es sich bei den beinahe im ganzen Land zu hörenden Explosionen um Abfangvorgänge bzw. Einschläge gehandelt habe. Über dem Himmel von Tel Aviv waren Raketen zu sehen und laute Explosionen zu hören. Auch berichteten Reporter von Explosionen, die über Jerusalem zu hören waren. Der israelische Luftraum wurde geschlossen.

„Im Moment“ keine Gefahr mehr

Nach etwa einer Stunde gab die israelische Armee wieder Entwarnung. „Im Moment“ gehe keine Gefahr mehr vom Iran aus, hieß es. Die Menschen könnten die Schutzräume wieder verlassen. Einem Sprecher des israelischen Militärs zufolge gibt es bisher keine Kenntnis über mögliche Verletzte.

Israels Raketenabwehrsystem „Iron Dome“ fing Raketen ab – von Aschkelon aus gesehen

Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte laut Times of Israel mit, zwei Menschen seien durch Granatsplitter leicht verletzt worden. Mehrere andere seien wegen leichter Verletzungen nach einem Sturz bzw. wegen akuter Angstzustände behandelt worden.

Biden ordnete Raketenabschuss durch US-Armee an

US-Präsident Joe Biden wies die US-Armee seines Landes an, Israel zu Hilfe zu kommen und iranische Raketen abzuschießen, wie es aus dem Weißen Haus hieß. Der Präsident und Vizepräsidentin Kamala Harris würden den iranischen Angriff gemeinsam vom Weißen Haus aus verfolgen.

Tel Aviv: Menschen suchten hinter Autos Schutz Revolutionsgarden drohen mit weiteren Angriffen

Die Luftstreitkräfte der Revolutionsgarden zielten nach eigener Darstellung auf wichtige militärische Ziele. Gleichzeitig drohten die Revolutionswächter mit weiteren, „vernichtenden und zerstörerischen Angriffen“, sollte Israel auf den iranischen Schlag reagieren. Nach den Worten eines hochrangigen Vertreters des Iran gab das Oberhaupt des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, den Befehl für den Raketenbeschuss.

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Mehrere Tote bei Schusswaffenangriff in Tel Aviv

Kurz vor Beginn der iranischen Rakentenangriffe sind bei einem Schusswaffenangriff am Abend in Tel Aviv nach jüngsten Angaben der Polizei mindestens vier Menschen getötet worden. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom berichtete sogar von acht toten Zivilisten. Zwei „Terroristen“ seien „neutralisiert“ worden, teilte die Polizei in einer Erklärung mit. Neben den vier toten Zivilisten gebe es zudem sieben Verletzte.

Der Angriff ereignete sich im Zentrum von Tel Aviv im Stadtviertel Jaffa. Bilder von Überwachungskameras zeigten, wie die beiden Angreifer aus einer Straßenbahn ausstiegen und mit Schnellfeuerwaffen auf Menschen schossen. Die Polizei hatte ursprünglich von sieben Verletzten bei dem „mutmaßlich terroristischen Angriff“ in Tel Aviv gesprochen.

Hisbollah attackierte Großraum Tel Aviv

Zugleich attackierte die Hisbollah-Miliz am Dienstag mehrmals den Großraum Tel Aviv mit Raketen. Am Abend heulten in Zentralisrael Armeeangaben zufolge die Sirenen. Ein Geschoß aus dem Libanon sei abgefangen worden. Zuvor waren laut Militär mehrere Geschoße in offenen Gebieten im zentralen Abschnitt Israels eingeschlagen.

Die Hisbollah hatte zuvor mitgeteilt, sie habe eine Salve von Raketen des Typs Fadi-4 auf den Flughafen Sde-Dov bei Tel Aviv abgefeuert. Dieser ist allerdings bereits vor mehreren Jahren geschlossen worden. Bei einem Raketenangriff der Hisbollah auf den Großraum waren tagsüber auch mehrere Menschen verletzt worden. Raketenteile schlugen auf einer Schnellstraße ein und trafen einen Passagierbus.

Aufruf zu sofortigem Waffenstillstand

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres appellierte nach dem iranischen Angriff auf Israel an die Konfliktparteien in Nahost. „Ich verurteile die Ausweitung des Nahost-Konflikts, der immer weiter eskaliert. Das muss aufhören. Wir brauchen unbedingt einen Waffenstillstand“, teilte Guterres auf der Plattform X mit.

Vor der jemenitischen Hafenstadt al-Hudaida im Roten Meer wurden währenddessen zwei Schiffe von Raketen und einer Seedrohne getroffen. Das teilten maritime Sicherheitsbehörden aus Großbritannien mit. Die mit dem Iran verbündete militante Huthi-Miliz reklamiert den Angriff auf eines der Schiffe für sich. Die Besatzungen der beide Schiffe sind nach Angaben ihrer jeweiligen Betreiber in Sicherheit.

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