Nach Angriff des Iran: Israel hält sich alle Optionen offen

16 Tage vor

Nach Angriff des Iran

Nach dem in der Nacht auf Sonntag erfolgten Großangriff des Iran hält sich Israel laut den Worten von Staatspräsident Jizchak Herzog „alle Optionen“ offen. Ob und wie Israel auf die von Herzog als „Kriegserklärung“ bezeichnete Eskalation reagiert, bleibt offen. Israel strebe nach dem iranischen Angriff aber keinen Krieg an – vielmehr sei in dieser Situation Ausgewogenheit gefragt, wie Herzog in einem Interview am Sonntag sagte.

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Foto ORF.at

Online seit gestern, 20.20 Uhr (Update: gestern, 22.46 Uhr)

Er sei „sehr zuversichtlich, dass wir die notwendigen Schritte unternehmen werden, um unser Volk zu schützen und zu verteidigen“, wie Herzog gegenüber dem Sender Sky News sagte. Israel werde sich hier auch mit seinen Verbündeten beraten und alle Optionen in Betracht ziehen.

„Es ist an der Zeit, dass die Welt diesem Reich des Bösen in Teheran die Stirn bietet und dem iranischen Regime klarmacht, dass dies nicht durchgehen kann, dass dies inakzeptabel ist“, wie das Onlineportal Times of Israel Herzog dazu zitierte. Israel habe, wie Herzog im Interview mit CNN sagte, aber auch schon „klargemacht, dass es nicht auf eine signifikante Eskalation aus ist“ und keinen Krieg mit dem Iran wolle.

CNN: Sitzung ohne Entscheidung beendet

„Der Iran ist ein weltweites Problem, eine regionale Herausforderung und auch eine Gefahr für Israel“, erklärte dazu Benni Ganz vom israelischen Kriegskabinett. Dieses versammelte sich am Sonntagnachmittag, um über das weitere Vorgehen nach dem iranischen Angriff auf Israel zu beraten. Ganz hoffte im Vorfeld der Beratungen auf die Bildung einer regionalen Koalition gegen die iranische Bedrohung. Man werde dafür sorgen, dass der Iran den Preis für seinen Angriff auf Israel zahlen werde, „wie und wann es uns passt“.

Gegenschlag von Israel soll verhindert werden

Die ORF-Korrespondenten Christophe Kohl (USA) und Nikolaus Wildner (Israel) sprechen unter anderem darüber, wie man jetzt international bemüht ist einen Gegenschlag von Israel zu verhindern.

Die mehrstündige Sitzung des israelischen Kriegskabinetts sei am Sonntagabend ohne eine Entscheidung beendet worden, wie CNN mit Verweis auf einen mit der Sache vertrauten israelischen Beamten berichtete. Das Kabinett sei den Angaben zufolge „entschlossen, zu reagieren – muss aber noch über den Zeitpunkt und den Umfang entscheiden“.

Der Beamte sagte, das israelische Militär sei damit beauftragt worden, zusätzliche Optionen für eine Reaktion zu entwickeln. Den CNN-Angaben zufolge habe Israel auf Beamtenebene aber auch den USA versichert, die Auseinandersetzung mit dem Iran „nicht wesentlich“ eskalieren zu wollen.

„Schlacht ist noch nicht vorbei“

Außenminister Israel Katz sagte dazu am Sonntag in einem Interview: „Wir haben gesagt: Wenn der Iran Israel angreift, werden wir im Iran angreifen. Und dieses Bekenntnis ist immer noch gültig.“ Die konkrete Frage einer möglichen Reaktion werde allerdings in einem angemessenen Rahmen unter Vorsitz von Regierungschef Benjamin Netanjahu besprochen.

Verteidigungsminister Joav Galant erklärte: „Gemeinsam mit den Vereinigten Staaten und weiteren Partnern ist es dem Staat Israel gelungen, sein Territorium zu verteidigen.“ Er fügte hinzu: „Die Schlacht ist noch nicht vorbei – wir müssen wachsam bleiben.“ Israelischen Medienberichten zufolge werde seit dem frühen Nachmittag im Kriegskabinett über das weitere Vorgehen beraten.

Auch ein israelischer Armeesprecher kündigte nach dem iranischen Großangriff auf Israel eine nicht weiter ausgeführte Reaktion an. „Wir werden dem Iran mit Taten antworten, nicht mit Worten“, sagte er am Sonntag dem oppositionellen Exilsender Iran International laut einem Post der Armee auf der Onlineplattform X (Twitter).

Parallele Angriffe von Hisbollah und Huthis

Bei dem iranischen Angriff auf Israel wurden nach Angaben von Israels Militärsprecher Daniel Hagari „mehr als 300 Bedrohungen verschiedener Art losgeschickt“. Gleichzeitig mit dem iranischen Luftangriff führten zudem die Hisbollah-Miliz im Libanon und die Huthi-Rebellen im Jemen Angriffe gegen israelische Ziele aus.

„Die iranische Bedrohung ist auf die israelische Überlegenheit in der Luft und im technologischen Bereich getroffen, in Kombination mit einer starken, kämpferischen Koalition, die gemeinsam den Großteil der Bedrohungen abgefangen hat.“ Hagari sprach von einem „sehr bedeutsamen strategischen Erfolg“. Von 170 unbemannten Flugkörpern, die der Iran losgeschickt habe, seien „null auf das israelische Gebiet vorgedrungen“. Auch von mehr als 30 Marschflugkörpern, die der Iran abgefeuert habe, sei keiner nach Israel eingedrungen.

Präsident Herzog bedankte sich nach dem abgewehrten iranischen Großangriff auf sein Land beim israelischen Militär, seinem Volk und dem Verbündeten USA. Das israelische Volk habe eine „außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit“ bewiesen, schrieb Herzog. Israels Ministerpräsident Netanjahu schrieb auf X: „Wir haben abgeschossen, wir haben gebremst. Gemeinsam werden wir siegen“.

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