FC Bayern: Die große Ernüchterung nach Harry Kane

2 Sep 2023

Bundesliga FC Bayern

Die große Ernüchterung nach Harry Kane

Stand: 13:46 Uhr | Lesedauer: 3 Minuten

Harry Kane - Figure 1
Foto DIE WELT

Dämpfer für die Bayern – Tuchels Wunschspieler kommt doch nicht

Der FC Bayern erlebt einen bitteren Schlusstag des Transferfensters und muss ohne weitere Neuzugänge auskommen. Auch der Wechsel von Thomas Tuchels Wunschspieler Joao Palhinha scheiterte überraschend.

Quelle: SID

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Mit dem Kauf von Harry Kane gelang dem FC Bayern ein Coup. Defensiv aber klaffen erstaunliche Lücken. Das verwundert umso mehr, wenn man auf die Bilanz blickt: Die Bayern haben trotz Kane ein stattliches Transfer-Plus erwirtschaftet.

Thomas Tuchel ist ja durchaus direkt. Wenn dem Trainer des FC Bayern etwas nicht gefällt, hält er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. So war es auch zuletzt, wenn er auf die Zusammenstellung seiner Defensive angesprochen wurde. So sagte er am Freitag: „Im Moment haben wir weniger Konkurrenzkampf auf den einzelnen Positionen im Defensiv-Bereich, als wir das in der vergangenen Saison hatten. Das ist nicht gerade ein Wunsch-Szenario. Wir versuchen das noch zu ändern. Wenn nicht, dann müssen wir kreativ werden.“

Wenige Stunden später wusste Tuchel, dass er kreativ werden musste. Da war das Transferfenster geschlossen, und die Bayern konnten keinen Kauf mehr für die Defensive realisieren. Weder der für die rechte Abwehrseite gehandelte Armel Bella-Kotchap vom FC Southampton kam an die Isar noch der defensive Mittelfeldspieler Palhinha vom FC Fulham. Wobei das nicht ganz stimmt. Der Portugiese war nämlich sehr wohl schon in München, die Vereine wurde sich aber nicht handelseinig.

Und so ist die große Euphorie nach dem Rekordtransfer von Harry Kane, der Stürmer kam für 100 Millionen Euro von Tottenham Hotspur, erst einmal verflogen. Zu unausgewogen und unsicher scheint die Zusammenstellung in der Defensive der Bayern. Zumal, und das ist dann doch erstaunlich, der Klub trotz der extrem hohen Summe für Kane in diesem Sommer ein sattes Plus gemacht hat. Laut transfermarkt.de kauften die Bayern zwar für 155 Millionen Euro Spieler ein, gaben aber im Gegenzug Akteure für 173,5 Millionen Euro ab. Das Festgeldkonto wuchs als eher an, als dass es schmolz. Da wäre noch Spielraum für eine Verstärkung gewesen.

Lainer als Option auf zwei Positionen

Ein Blick auf die Verkäufe legt insbesondere zwei neuralgische Positionen im Kader offen. Nach den Verkäufen der Rechtsverteidiger Benjamin Pavard und Josip Stanisic gibt es eigentlich nur noch den Marokkaner Noussair Mazraoui. Tuchel sagte Freitag hierzu unverhohlen: „Das ist jetzt schon eine große Lücke, die da klafft.“

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Sollte Mazraoui ausfallen oder nicht überzeugen, müsste der Trainer schon improvisieren. Als erster Ersatz gilt Konrad Laimer, der aber eigentlich für Mittelfeld eingeplant ist. Und dann gibt es da noch Buona Sarr. Der 31-Jährige ist seit drei Jahren im Kader, konnte sich aber nie durchsetzen. Schon jetzt müssen die Bayern den Beginn der Rückrunde ohne den marokkanischen Nationalspieler Mazraoui planen, vom 13. Januar bis 11. Februar findet nämlich der Afrika-Cup statt.

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Weiter geht es im defensiven Mittelfeld, das durch Palhinha verstärkt werden sollte. Tuchels Wunschspieler sollte die schon viel zitierte „Holding Six“ des Trainers sein, ein klar defensiv denkender und absichernder Akteur in der Zentrale also.

Ohne ihn bleibt es nach den Verkäufen von Ryan Gravenberch an den FC Liverpool und Marcel Sabitzer an Borussia Dortmund aber bei der Besetzung Leon Goretzka und Joshua Kimmich mit der ersten Alternative Lainer, der ja aber auch hinten rechts gebraucht werden könnte. Ähnlich sieht es beim aus Dortmund gekommenen Raphael Guerreiro aus, der normalerweise auf links spielt. Der Portugiese hat nach einer Verletzung aber ohnehin noch Rückstand.

Auch die Innenverteidigung ist zwar qualitativ gut, aber nicht sonderlich tief besetzt. Zu den drei Topleuten Matthijs de Ligt, dem zuletzt nicht immer sicheren Dayot Upamecano und Min-jae Kim, der für 50 Millionen Euro aus Neapel kam, gibt es kaum Alternativen. Tuchels Kreativität könnte bei Ausfällen also auch hier gefragt sein. Zumal zu Beginn der Rückrunde nicht nur die afrikanische Kontinentalmeisterschaft, sondern auch die Asiens ausgespielt wird. Das dürfte den Südkoreaner Kim betreffen.

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