Ohne Finanzierung droht Ende:Jetzt spielt Fisker auf Zeit – das sind ...

1 Mär 2024
Fisker

Schon seit Ende des Vorjahres – wir stellten mehrere Anfragen – hatte Firmengründer Henrik Fisker die Kommunikation eingestellt. Fragen zu Zahlungsschwierigkeiten wurden nicht mehr beantwortet, schlechte Testberichte machten die Runde.

Jetzt kam die Hiobsbotschaft: „Fisker geht davon aus, dass seine Investitionsausgaben und sein Betriebskapitalbedarf im Jahr 2024 und darüber hinaus sinken werden“, gab Fisker selbst bekannt. Die Ressourcen würden nicht ausreichen – und, wenn eine weitere Finanzierung nicht verfügbar sei, komme man zum Schluss, „dass erhebliche Zweifel an der Fortführungsfähigkeit bestehen“. Die Nachrichtenagentur Reuters brachte es so auf den Punkt: „Das EV-Start-up Fisker (FSR.N) warnte, dass es seinen Betrieb möglicherweise nicht fortführen könne, und seine Aktien fielen nach Börsenschluss um 35 Prozent.“

Für Fisker ist das eine verheerende Botschaft, das Unternehmen muss Autos verkaufen, damit es zu frischem Geld kommt – es kann aber keine großen Stückzahlen produzieren, weil man zu wenig Geld für die Produktion hat.

Verhandlungen ohne Ergebnisse

Fisker deutete einen Personalabbau an (15 Prozent) und versuchte Hoffnung zu machen. Man verhandle mit einem großen Autohersteller über eine mögliche Investition und eine gemeinsame Entwicklungspartnerschaft, ohne dass aber Namen genannt wurden. „Wir haben unsere Prognose für 2024 so angepasst, dass sie viel konservativer ist als 2023. Im Jahr 2024 gehen wir davon aus, weltweit etwa 20.000 bis 22.000 Oceans auszuliefern und im Laufe des Jahres eine steigende Verkaufsdynamik zu erleben, da die Präsenz unserer Händlerpartner wächst“, heißt es von Fisker.

Partner auf dem heutigen Elektro-Markt zu finden, ist jedoch extrem schwierig. Reuters deutet das so: „Ohne zusätzliche Finanzierung könnte das Unternehmen gezwungen sein, die Produktion von Ocean zu reduzieren, Investitionen zu kürzen, den Betrieb zu reduzieren und weitere Arbeitsplätze abzubauen.“

Folgen für Magna

Für Magna, das selbst an Fisker geringfügig beteiligt ist, kommt die Nachricht zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Henrik Fisker hatte im Vorjahr die Produktion von 40.000 Autos angekündigt, nur rund 10.000 Autos wurden produziert. Derzeit läuft die Produktion in einer Art „Notproduktion“ mit einem Einschichtbetrieb, wie es aus inoffiziellen Quellen heißt. Ein Personalabbau (eine Schicht, 450 Mitarbeiter) hat ja bereits stattgefunden.

Henrik Fisker spielt jetzt auf Zeit, spricht von „sechs Monaten, um das zu korrigieren“. Damit ist der Plan, dass im Mai die Fisker-Produktion bei Magna in Graz wieder voll anlaufen werde, hinfällig. Für Magna bedeutet das derzeit und unmittelbar noch keine Änderung in der Mitarbeiter-Planung. Der Einschichtbetrieb kann auch bis August „weiterfahren“. Wenn die Produktion doch wieder anlaufen sollte, kann man mit Zeitmodellen (Guthaben etc.) unmittelbar reagieren.

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