Forschende mit neuen Erkenntnissen – Elf Risikofaktoren können ...

16 Sep 2023
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Stand: 16.09.2023, 09:19 Uhr

Von: Josefin Schröder

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Es ist ein Durchbruch: Forschende entwickeln ein Werkzeug, das helfen soll, eine Demenz-Erkrankung bereits Jahre vorher zu entdecken.

ELF - Figure 1
Foto Merkur Online

Oxford – Weltweit soll die Zahl der Demenzerkrankten bis im Jahr 2050 auf fast 153 Millionen steigen. Geheilt werden kann die Krankheit nicht, aber neueste Erkenntnisse der Demenz-Forschung könnten die Früherkennung entscheidend verbessern. Erst kürzlich hat ein Forschungsteam einen Bluttest entwickelt, der die Krankheit bis zu 17 Jahre vor den ersten Symptomen entdecken kann. Nun haben Fachleute der Universität Oxford ein neues Instrument entwickelt, das ermitteln soll, ob eine Person in den nächsten 14 Jahren an Demenz erkranken wird. Elf bestimmte Parameter sind dafür wesentlich. Darüber hinaus gibt es auch Symptome, die auf eine Demenz hindeuten können.

Für die neue Studie, die in der Fachzeitschrift BMJ Mental Health veröffentlicht wurde, untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 220.000 Männer und Frauen aus Großbritannien im Alter von 50 und 73 Jahren unter Berücksichtigung der 28 bereits bekannten Faktoren, die eine Demenz-Erkrankung begünstigen. Daraus identifizierten sie die stärksten Prognosefaktoren, die als besonders entscheidend bei der Entwicklung der Krankheit gelten.

Diese elf Risikofaktoren können auf eine Demenz-Erkrankung hinweisen1. Höheres Alter2. Niedriger Bildungsstand3. Diabetes-Erkrankung4. Depressionen in der Vergangenheit5. Erlittener Schlaganfall6. Demenz in der Familie7. Materielle Deprivation wie Armut8. Bluthochdruck9. Hoher Cholesterinspiegel10. Alleine leben (wenig soziale Kontakte)11. Männliches Geschlecht (bisher galten Frauen als häufiger von Demenz betroffen)

Die elf Risikofaktoren wurden auch im Zusammenhang mit dem Apolipoprotein-E-Genoty (APOE-Gen) untersucht. Das Vorhandensein dieses Gens erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung. Die Forschenden fanden heraus, dass das von ihnen entwickelte Instrument neben dem APOE-Gen den höchsten Vorhersagewert hatte.

Auch veränderbare Faktoren beeinflussen Wahrscheinlichkeit einer Demenz-Erkrankung

Das bedeutet: Menschen, auf die alle Faktoren zutreffen, haben ein dreimal höheres Risiko an Demenz zu erkranken, als Menschen ohne diese Faktoren. Neben einem höheren Alter und genetischen Veranlagungen, die eine Demenz-Erkrankung beeinflussen, spielen auch Faktoren eine Rolle, die mit dem eigenen Lebensstil zusammenhängen, sogenannte veränderbare Faktoren. Durch eine gezielte Beeinflussung dieser, könnten etwa 40 % der Demenz-Fälle vermieden werden, so das Forschungsteam aus Oxford gegenüber der britischen Zeitung The Guardian. In der Wissenschaft wird das entwickelte Tool UK Biobank Dementia Risk Score (UKBDRS) genannt.

Forschende fanden elf Faktoren heraus, mit denen sich die Wahrscheinlichkeit einer Demenz-Krankheit vorhersagen lässt (Symbolbild). © Andrew Brookes/ImagoDemenz-Forschung: Risikoscore liefert kein endgültiges Ergebnis

Raihaan Patel von der Universität Oxford erklärt, dass der Risikoscore am besten als erstes Screening-Instrument eingesetzt werden könne. Anschließend könnten Personen in Risikogruppen unterteilt werden. Personen mit hohem Risiko könnten dann bei weiteren Untersuchungen wie kognitiven Bewertungen, Gehirnscans oder Bluttests priorisiert werden.

Sana Suri, ebenfalls von der Universität Oxford, ergänzt: „Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Risikoscore nur eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit einer Demenz-Erkrankung macht, aber kein endgültiges Ergebnis darstellt.“ Unkonzentriert oder möglicherweise doch krank – der einfache Online-Gedächtnistest zeigt, ob bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen möglicherweise eine Vorstufe von Demenz vorliegen könnte. (Josefin Schröder)

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