Eintracht in der Einzelkritik: Kolo Muani in Galaform

Kevin Trapp: Nach seinem Treuebekenntnis zur Eintracht mit der Vertragsverlängerung bedurfte es diesmal keiner Großtat des Nationaltorhüters. Denn die Hertha forderte den Führungsspieler kaum. Einen strammen Schuss von Cigerci wehrte er mit den Fäusten ab. Und als er schon geschlagen war, verhinderte Tuta vor der Linie beim Schuss von Ngankam mit dem Kopf das 1:2. So freute sich Trapp über sein 50. Bundesligaspiel ohne Gegentreffer.

Tuta: War Trapp in besagter Szene eine große Hilfe. Die größte (Rettungs-)Tat des Brasilianers. In vielen Situationen aufmerksam und erster Sieger am Ball. Mit guter Balleroberung im Mittelfeld.

Makoto Hasebe: Der 39 Jahre alte Anführer entscheidet angeblich selbst, ob er spielt. Traf den richtigen Entschluss mit seiner reifen und souveränen Leistung. Seine Ruhe, Übersicht, Ballkontrolle und Zweikampfstärke als Chefstratege in der Dreierkette geben dem Spiel eine besondere Note. Der Japaner weiß fast immer, was in welcher Situation wie zu tun ist.

Evan Ndicka: An ihm soll der FC Barcelona interessiert sein. Zeigte zunächst mit zwei Fehlpässen im Spiel nach vorne nicht, warum. Hinten aber immer aufmerksam und konsequent in den Duellen. Und auch seine Pässe kamen nach den Anlaufschwierigkeiten an. Auf dem Weg zurück zu alter Stärke.

Aurelio Buta: Erzielte mit Berliner Hilfe das 3:0 in der Nachspielzeit. Mit ordentlichem Offensivdrang. Verlor kaum Bälle. Seine Flanken müssen noch an Präzision gewinnen.

Daichi Kamada: Kam für Kapitän Rode in die Startelf. Genie mit zwei Gesichtern: Hatte gute Einfälle. Aber leider aus Eintracht-Sicht auch missratene Aktionen mit Flüchtigkeitsfehlern im Stile eines Bruder Leichtfuß. Braucht mehr Berechenbarkeit. Ließ Kolo Muani großzügigerweise den Elfmeter schießen.

Djibril Sow: Große Stütze. Wie ein Uhrwerk am Schaffen. Verdiente sich Kilometergeld. Lief viel, war immer anspielbar und verteilte sicher die Bälle. Ist auch in Köln dabei, weil sich der Schweizer die fünfte Gelbe Karte ersparte.

Philipp Max: Erstes Spiel, erster Startelfeinsatz. Marschierte auf der linken Seite gleich vorneweg, solange seine Kräfte reichten. Ist deutlich offensivstärker als sein neuer Konkurrent Lenz. Schon gut integriert für die Kürze der Zeit. Hofft in Zukunft auf Abnehmer für seine Flanken.

Jesper Lindström: Bereitete den zweiten Treffer von Kolo Muani gekonnt vor. Voller Tatendrang und Dynamik. Stand sich manchmal jedoch selbst im Weg. Verliert dann den Blick für das Wesentliche. In einigen Situationen braucht der Däne mehr Durchsetzungsstärke, Zweikampfhärte und Zielstrebigkeit.

Mario Götze: Machte sein 250. Bundesligaspiel. Verpasste in der Schlussphase gleich zweimal das 3:0. Ballvirtuose mit feiner Technik und sagenhafter Übersicht. Sein Zauberfuß inspiriert. Der Hackentrick ist fester Bestandteil in seinem Repertoire.

Randal Kolo Muani: Wechselte offenbar die Berater, seine Familie hält jetzt die Fäden in der Hand. Seine Galaform hat Eintrachts-Tor-Titan beibehalten. Holte den Elfmeter sehenswert heraus und verwandelte ihn zum Führungstreffer. Ließ Hertha-Torwart Christensen auch beim 2:0 keine Chance. Sein neuntes Saisontor, Vorlagen sind es bei ihm deren zwölf. Führt weiter die Scorerwertung an. Ist jetzt im Stadion auch in aller Ohren: Die Fans stimmen mit einem ihm gewidmeten Song (2 Unlimited aus den 90iger Jahren) das Hohelied auf den Franzosen an.

Sebastian Rode: Durfte für Kamada ran. Gewohnt rigoros in den Zweikämpfen und zielgerichtet im Aufbauspiel. Zieht die Spielkontrolle an sich.

Rafael Borré: Bekam anstelle von Lindström seine Chance. War gleich auf Betriebstemperatur und belebte beim Zusammenspiel das Angriffsspiel.

Christopher Lenz: Machte für Max weiter. Knüpfte aber in der Offensive nicht an dessen Leistung an.

Lucas Alario: Ersetzte Kolo Muani. Setzte keine wesentlichen Akzente.

Kristijan Jakic: Kam für Sow ins Spiel. Brachte kompromisslos seine Mentalität ein.

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