Drei DTM-Champions bei Schubert - BMW-Boss fürchtet kein ...

Mit Rene Rast, Marco Wittmann und Sheldon van der Linde starten drei DTM-Champions für Schubert-BMW. Chance oder Risiko? Das sagt BMW-Boss Andreas Roos.

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Robert Seiwert27.04.2024, 09:50 Uhr

Robert Seiwert

Ressortleiter Motorsport

Robert schrieb schon vor seiner MSM-Zeit für Sport-Fachmedien. Berichtet seit 2011 über DTM, Daytona, Le Mans und Co. direkt von der Rennstrecke.MEHR

Drei DTM-Champions für Schubert Motorsport, Foto: BMW M Motorsport

Es dürfte der mit der größten Spannung erwartete Teamkampf in der DTM-Saison 2024 sein: Bei Schubert Motorsport treffen mit Rene Rast, Sheldon van der Linde und Neuzugang Marco Wittmann gleich drei frühere Champions aufeinander. Drei BMW-Werksfahrer, die allesamt nach dem nächsten Titelgewinn lechzen - geht das gut aus für die erfahrene Truppe von Torsten Schubert?

In der DTM-Szene wird diese Konstellation mit großer Spannung und auch einer Portion Skepsis genau beäugt. Pushen sich Rast, van der Linde und Wittmann gegenseitig in neue Sphären, oder nehmen sie sich am Ende gegenseitig die Punkte weg? Der Dreikampf zählt schon vor dem ersten Rennen zu den Highlights der DTM-Saison, die an diesem Wochenende in Oschersleben (26.-28. April) beginnt.

Drei DTM-Meister in einem Team: Chancen und Risiken

BMW-Motorsportchef Andreas Roos zeigte sich am Freitag in Oschersleben gelassen angesichts des ambitionierten Schubert-Trios, das ein früherer DTM-Champion, der namentlich nicht genannt werden wollte, als "Zündstoff-Potenzial" bezeichnet hatte.

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Roos zu Motorsport-Magazin.com auf die Frage, welche Chancen und Risiken das Dreiergespann birgt: "Die größte Chance liegt darin, dass sie sich gegenseitig so sehr pushen, dass sie alle noch schneller werden. Das größte Risiko besteht darin, dass sie sich gegenseitig die Punkte wegnehmen. Sie alle wollen Rennen und die Meisterschaft gewinnen, und sie haben bereits bewiesen, dass sie Titel holen können. Die sind clever genug, um mit diesem Fokus und Mindset ranzugehen."

Sheldon van der Linde, Marco Wittmann und Rene Rast starten für Schubert-BMW, Foto: BMW M MotorsportRoos: "Können stolz sein auf harmonischen Fahrerkader"

Das prognostizierte "Zündstoff-Potenzial" wollte Roos nicht bestätigen: "Rene und Sheldon fahren auch im Hypercar als Teamkollegen. Marco sitzt im zweiten Hypercar, aber das ist eine eingeschworene Truppe. Das funktioniert für mich sehr gut. Ich hoffe, dass ich nicht eines Besseren belehrt werde. Wir können sehr stolz auf unseren harmonischen Fahrerkader sein. Es liegt ja auch an uns, den Fahrern die Wertschätzung und Sicherheit zu geben, dass keiner meint, er müsse sich beweisen und alle anderen in Grund und Boden fahren."

Es wird spannend sein, zu beobachten, wie sich die Dynamik bei Schubert-BMW mit dem Fortschreiten der Saison gestaltet, wenn sich nach und nach die Titelkandidaten herauskristallisieren. Rast, van der Linde und Wittmann zählen mit ihrer Erfahrung und Erfolgsstatistik zumindest auf dem Papier zum engen Kreis der Meisterschaftsfavoriten.

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Rene Rast: "Bin fast 40, brauche diesen Kindergarten nicht mehr"

Der dreifache DTM-Meister Rast, der 2023 in der Gesamtwertung den fünften Platz hinter Schubert-Teamkollege van der Linde belegte, gab sich vor dem ersten Saisonrennen entspannt. "Mit Sheldon verstehe ich mich eh, das ist fast Familie", sagte der 37-Jährige zu Motorsport-Magazin.com. "Mit Marco verstehe ich mich auch gut. Wir respektieren uns, vertrauen uns und haben Spaß zusammen. Mittlerweile sind wir auch erwachsen. Ich bin fast 40 und brauche diesen Kindergarten nicht mehr."

Der zweifache Meister Wittmann hat noch eine Rechnung mit der DTM zu begleichen. Nach drei eher schwierigen Jahren bei den Teams Walkenhorst und Project 1 ist es kein Geheimnis, dass der 34-Jährige darauf brennt, zu zeigen, dass er auch im BMW M4 GT3 zu den weltbesten GT-Piloten gehört. Bei Schubert findet er nun die gleichen Voraussetzungen vor wie seine Markenkollegen Rast und van der Linde.

Schubert startet erstmals mit drei BMW M4 GT3 in der DTM, Foto: BMW M MotorsportRoos: Ein BMW-Team war schon für 2023 eine Idee

Das Risiko, dass sich die drei Top-Fahrer im möglichen Titelkampf gegenseitig die Punkte klauen und ein anderes Team mit einem 'Nummer-1-Fahrer" am Ende die Nase vorne haben könnte, besteht durchaus. Das hat etwa Audi Sport zu Class-1-Zeiten erlebt mit den Herren Ekström, Mortara und Green. Von der Priorisierung eines bestimmten Fahrers ab einem gewissen Zeitpunkt wollte BMW-Boss Roos aber noch nichts wissen: "Wir lassen unsere Fahrer frei fahren."

Dass dieses Jahr nach dem Aus von Project 1 mit Schubert Motorsport nur noch ein Team den BMW M4 GT3 in der DTM einsetzt, sah Roos nicht als Problem an. Schon im Jahr 2022 habe es mit Blick auf die Saison 2023 die Idee gegeben, alles auf die Schubert-Karte zu setzen. "Das ging aber nicht, weil damals die ITR gesagt hat, dass es nur Zwei-Wagen-Teams geben soll", erklärte Roos. "Der ADAC hat es dann wieder erlaubt, aber da war der Zug schon abgefahren. Jetzt intensivieren wir alles auf ein Team. Das war für uns die beste Variante."

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