Großbrand in Bozen unter Kontrolle

11 Tage vor

In der Handwerkerzone Bozner Boden brach Mittwochfrüh kurz nach 9 Uhr ein Brand in der Lagerhalle der Firma “Alpitronic aus. Die Lagerhalle befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Obstgenossenschaft “Zwölfmalgreien”. Ersten Informationen zufolge soll das Isoliermaterial in der Lagerhalle Feuer gefangen haben. Augenzeugen berichteten von einem lauten Knall und einem Brand, der sich in Sekundenschnelle entwickelte. 

Großbrand Bozen - Figure 1
Foto Rai News

Rund 100 Feuerwehrleute rückten aus: Gegen Mittag konnte der Brand dann unter Kontrolle gebracht und ein Übergreifen der Flammen auf die Alpitronic-Produktionshalle verhindert werden. Die Nachlöscharbeiten dauerten allerdings am Nachmittag  noch an. 

Das Gebiet wurde abgesperrt. Aus Sicherheitsgründen mussten auch mehrere Gebäude evakuiert werden, unter anderem die angrenzende Oberschule “Istituto Walther”. 

Keine Verletzten

Verletzt wurde bei dem Großbrand niemand. Die Halle war nämlich wegen Renovierungs- bzw. Umbauarbeiten geschlossen. 

Zivilschutz: Fenster und Türen weiter geschlossen halten 

Obwohl der Großbrand unter Kontrolle ist, hieß es auch noch am frühen Nachmittag die Fenster und Türen weiter geschlossen zu halten sowie die Klima- und Belüftungsanlagen noch nicht einzuschalten. Das gelte vor allem für das Mittelgebirge rund um Bozen, Jenesien, den Ritten und Kohlern, weil sich der Rauch derzeit in dieser Höhenlage ausbreitet, hieß es in einer Presseaussendung des Zivilschutzes. 

Gegen 15 Uhr gab die Landesumweltagentur bekannt, dass die Luftqualität kaum beeinträchtigt sei und die Luftwerte keine großen Auffälligkeiten aufweisen. 

Ascheregen über Bozen

Bei der Berufsfeuerwehr Bozen und der Notrufzentrale gingen am Vormittag zahlreiche besorgte Anrufe ein. Kurz nach Ausbruch des Brandes hatte sich nämlich eine immense Rauchwolke über die Stadt gelegt. Außerdem ging Ascheregen über die Stadt nieder. 

Großbrand Bozen - Figure 2
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Wie am Nachmittag bekannt wurde, gab es Probleme mit dem Bevölkerungsalarmierungssystem. Dieses funktionierte nur teilweise. Unter anderem kamen keine Warn-Pushmeldungen an (weitere Details lesen Sie hier). 

Privat

Ascheregen über Bozen.

Schwieriger Einsatz - Zwei Gasflaschen am Dach 

Löschwasser wurde auch aus dem Eisack genommen, um ausreichend Wasserreserven zu haben. Die Feuerwehren bekämpften den Brand von allen Seiten mit Drehleitern. Aufgrund der großen Hitze-Entwicklung gestaltete sich der Einsatz für die Feuerwehren sehr schwierig, erklärt der Haupt-Brandinspektor der Berufsfeuerwehr, Christian Auer. 

“Die Struktur ist riesengroß, es herrscht Einbruchs- und Explosionsgefahr. Außerdem haben uns die Arbeiter gesagt, dass sich zwei Gasflaschen am Dach befinden. Eine konnten wir mittlerweile bergen, die andere befindet sich noch dort, weil wir sie bislang nicht gefunden haben”, betonte Auer am Vormittag. 

Rai Tagesschau

Haupt-Brandinspektor der Berufsfeuerwehr, Christian Auer.

Luftraum über Bozen geschlossen 

Auch der Luftraum über Bozen musste wegen der immensen Rauchwolke kurzzeitig geschlossen werden.

Landesfeuerwehrverband

Eine Riesen-Rauchwolke legte sich über Bozen. Zahlreiche besorgte Anrufe gingen bei der Berufsfeuerwehr und bei der Notrufzentrale ein.

Großbrand Bozen - Figure 3
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Firmenchef Senoner: “Betrieb läuft weiter” 

Alpitronic-Firmen-Chef Philipp Senoner war während der Löscharbeiten vor Ort. Zu der Brandursache und zur Höhe des Schadens könne noch nichts gesagt werden, betonte er. “Wir warten die Ermittlungen ab”, erklärte Senoner auf Nachfrage von Rai Südtirol. 

Der Betrieb laufe weiter, denn der Brand sei in der Lagerhalle ausgebrochen, die momentan umgebaut werde und deshalb nicht für die Geschäftigstätigkeit genutzt werde, erklärt er. “Forschung, Produktion und die Büros sind nicht betroffen. Die Mitarbeiter, die im angrenzenden Trakt arbeiten, werden jetzt von Zuhause aus arbeiten, also werden ins Home-Office überstellt”, so Senoner.

Landeshauptmann und Zivilschutzlandesrat Kompatscher: “Situation unter Kontrolle” 

Auch Landeshauptmann und Zivilschutzlandesrat Arno Kompatscher machte sich am Vormittag ein Bild von den Löscharbeiten. “Der Einsatz der Feuerwehr hat perfekt funktioniert und die Situation ist jetzt unter Kontrolle. Wichtig ist, dass es keine Gefährdung für die Personen gab und keine Verletzten zu beklagen waren. Auch im Hinblick auf die Luftverschmutzung waren keine gefährlichen Substanzen betroffen”, so Kompatscher. 

Privat

Aufgrund der derzeitigen Wetterverhältnisse steigt die Rauchwolke vertikal auf und stellt damit keine unmittelbare Gefahr dar. Entwarnung gibt es auch in Sachen giftiger Gase: In der Lagehalle, in der der Großbrand ausbrach, wurden keine Batterien oder Chemikalien gelagert.

Umweltminister Pichetto Fratin: Mit Bozner Behörden in Verbindung

Auch der römische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin informierte sich von Rom aus über den Brand in Bozen. Die Einrichtungen des Umweltministeriums seien in Verbindung mit dem Regierungskommissariat, um ständig Informationen über den Verlauf zu erhalten. Außerdem forderte das Umweltministerium die Bevölkerung auf, sich an die Richtlinien der lokalen Einsatzkräfte zu halten.

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