Wer bei „Wer wird Millionär?“ auf dem Ratestuhl landet, der braucht starke Nerven – so geht es auch den Promis. Sie sind das Scheinwerferlicht im TV-Studio gewöhnt, doch wenn eine schwere Frage auf den Tisch kommt, tropft auch bei ihnen der Angstschweiß. Vier Stars wagten sich in der Quizshow jetzt auf den heißen Stuhl: Komikerin Ilka Bessin als Cindy aus Marzahn, Rapper Bushido, „Tagesthemen“-Moderator Ingo Zamperoni und Comedian Ralf Schmitz tragen bei der Jagd zur Million an, traditionell für einen guten Zweck. Doch der Abend endet mit einem heftigen Knall: Rapper Bushido wird zu waghalsig – und stürzt brutal ab.
Bushido zockt bei „Wer wird Millionär?“ – und stürzt beim Wilhelmsschrei ins Bodenlose!Der Grund: Er wird zu mutig – und antwortet auf die 500.000-Euro-Frage, verlässt sich dabei aber nur auf ein Gefühl, nicht auf sein Wissen. Konkret geht es um den „Wilhelmsschrei“. Noch nie gehört? So geht es sicherlich vielen Zuschauern bei „Wer wird Millionär?“. Eine bestimmte Gruppe Menschen kann mit dem Begriff aber etwas anfangen – mehr noch: für sie ist der Wilhelmsschrei Kult. Die Frage von Günther Jauch bei „Wer wird Millionär?“: Bei wem genießt der legendäre Wilhelmsschrei geradezu Kultcharakter? Die möglichen Antworten: A) Ornithologen, B) Cineasten, C) Gewichtheber und D) Sopranisten.
Günther Jauch moderiert seit Jahren „Wer wird Millionär? “- und ließ jetzt wieder die Promis in sein Studio.RTL
„Jetzt möchte ich Ihnen die Antworten mal erklären“, sagt Rap-Star Bushido. Ornithologen seien Vogelkundler, Cineasten kennen sich mit Film aus. „Gewichtheber müssen wir nicht drüber sprechen – und Sopranistinnen sind Damen, die mit ihrer Stimme Wunderwerke verbringen“, sagt Bushido. Wer von den vieren könnte wissen, was der „Wilhelmsschrei“ ist? Cineasten schreien sicher mal auf, wenn sie einen tollen Film sehen, stellt der Rapper fest. So ist es auch bei Gewichthebern: Sie schreien, wenn sie die Gewichte stemmen. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es im Gewichtheben einen spezifischen Wilhelmsschrei gibt“, so der Rapper weiter.
Frage bei „Wer wird Millionär?“: Was ist der Wilhelmsschrei - und für wen ist er Kult?Er könne sich auch vorstellen, dass manche Vögel schreien – und bestimmte Rufe „von Ornithologen mit Freude wahrgenommen werden“, sagt der Musiker. Weil er die drei Antwortmöglichkeiten skurril findet, fühlt sich Bushido eher zu den Sopranistinnen hingezogen. Er vermutet, dass der Wilhelmsschrei ein besonderer Schrei ist, den nur bestimmte Kehlköpfe hinbekommen. „Ich habe schon Bock zu zocken – sage ich Ihnen, so wie es ist.“ Günther Jauch mahnt an, dass der Rapper nicht für sich selbst zockt, sondern für einen guten Zweck. „Wir zocken hier mit einer gewissen Verantwortung – muss man einfach wissen.“ Das macht Bushido nichts aus: Er verspricht, im Fall des Verlustes das Geld wieder aufzustocken, damit 32.000 Euro in den Pott gehen.
Das Problem: Antwortet er falsch, fällt er von 500.000 Euro auf 500 Euro zurück. Das wäre bitter. Das noch viel größere Problem: Seine Einschätzung, um was es sich beim Wilhelmsschrei handeln könnte, ist komplett verkehrt. Denn: Der Wilhelmsschrei ist eine der bekanntesten Tonaufnahmen der Filmgeschichte! Seine Präsenz in Hunderten von Filmen, Fernsehsendungen und sogar Videospielen hat ihn zu einem Kultphänomen gemacht. Doch was genau ist der Wilhelmsschrei, woher stammt er, und warum wird er immer wieder verwendet?
Bushido soll in der nächsten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ in der Jury sitzen.Rolf Vennenbernd/dpa
Der Wilhelmsschrei ist ein markantes, schrilles und leicht übertriebenes Schrei-Sample, das ursprünglich in der Tonbibliothek von Warner Bros. archiviert wurde. Es handelt sich dabei um eine Aufnahme, die oft verwendet wird, wenn eine Figur verletzt, überrascht oder dramatisch zu Boden geworfen wird. Der Schrei klingt so einprägsam und eigenartig, dass er leicht wiedererkennbar ist, selbst wenn man ihn nur ein- oder zweimal gehört hat. Die Ursprünge des Wilhelmsschreis reichen zurück bis ins Jahr 1951, als er zum ersten Mal in dem Western „Distant Drums“ verwendet wurde – in einer Szene, in der ein Soldat von einem Alligator in den Sumpf gezogen wird.
„Wer wird Millionär?“: Wer den Wilhelmsschrei ausstieß, war lange Zeit ein RätselSpannend dabei: Die Identität des ursprünglichen Sprechers des Schreis war lange ein Mysterium. Erst Jahrzehnte später wurde festgestellt, dass der Schrei wahrscheinlich von Sheb Wooley stammt, einem Schauspieler, der auch als Musiker bekannt war. Wooley war an den Nachvertonungsarbeiten für „Distant Drums“ beteiligt und lieferte mehrere Variationen von Schreien für das Studio. Die moderne Popularität des Wilhelmsschreis ist vor allem dem Toningenieur Ben Burtt zu verdanken, der ihn für „Star Wars: Eine neue Hoffnung“ (1977) wiederentdeckte.
Kurzum: Die Gruppe Menschen, die sich für den Wilhelmsschrei besonders interessiert, sind die Cineasten – Film-Liebhaber. Doch davon ahnt Bushido bei „Wer wird Millionär?“ nichts. Stattdessen loggt er die Sopranistinnen ein. Günther Jauch will noch bremsen, aber Bushido will einloggen. „Wir sind doch hier bei ,Wer wird Millionär?‘ – und nicht bei ,Wer bringt die Eier am sichersten nach Hause‘“, sagt er. Dem kann sich Jauch nicht widersetzen. Er loggt Sopranistinnen ein – und verliert! Der Wilhelmsschrei wird im Studio abgespielt. Bushido denkt zunächst, es handele sich um einen Vogel – doch Jauch klärt auf. „Das ist der Wilhelmsschrei, der in Hunderten Filmen verwandt worden ist.“ Bitter: 499.500 Euro sind futsch, nur 500 gehen in den Pott. Ob Bushido sein Angebot einhält und die Kohle nach „Wer wird Millionär?“ selbst auffüllt – das wird sich zeigen. ■