Fußball: Bayern im Schlager in Leipzig gefordert

30 Sep 2023

Fußball

Die zwei jüngsten Niederlagen gegen RB Leipzig haben Bayern-München-Trainer Thomas Tuchel vor dem nächsten Kracher in der deutschen Bundesliga zum Nachdenken gebracht. „Das bohrt natürlich“, sagte der Coach des Tabellenführers mit Blick auf das 0:3 im Supercup zu Saisonbeginn und das 1:3 im Mai in der Liga. Im Spitzenspiel am Samstag (18.30 Uhr) in Leipzig werden auch einige ÖFB-Legionäre zu den Hauptakteuren gehören.

Bayern Leipzig - Figure 1
Foto ORF

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Bei den Münchnern jubelte Konrad Laimer unter der Woche im DFB-Pokal bei Preußen Münster (4:0) über sein erstes Pflichtspieltor im Bayern-Trikot, der 26-Jährige wird von Tuchel derzeit abwechselnd als Rechtsverteidiger und zentraler Mittelfeldspieler eingesetzt. Bei den Leipzigern von Trainer Marco Rose gehört Xaver Schlager im zentralen Mittelfeld zum Stammpersonal, außerdem kommen Nicolas Seiwald und Christoph Baumgartner häufiger zu Kurzeinsätzen.

Sind die Bayern nun auf Revanche oder sogar Rache aus? „Nein“, das seien „keine Vokabeln“, die nach den noch recht frischen Niederlagen bei den vorigen zwei Duellen in seinem Kopf herumspuken, betonte Tuchel. Großartig heißmachen muss der 50-Jährige sein Ensemble um Torjäger Harry Kane allerdings nicht. Trotzdem lautet die Frage beim Wiedersehen in der Red Bull Arena: Sind die Leipziger der neue Angstgegner der Bayern? Oder waren die jüngsten Erfolge der Sachsen doch nur böse Ausrutscher?

Niederlage im Supercup war Weckruf

Sieben Wochen sind seit dem 0:3 im Supercup vergangen. Sieben Wochen, in denen sich aber einiges verändert hat, gerade bei den Bayern. Die Niederlage beim missglückten Kurzdebüt von Rekordeinkauf Kane wirkte in München wie ein Weckruf. Das Team zeigte im Anschluss eine Reaktion und führt in der Tabelle nach fünf Runden nun mit 13 Punkten. Die Leipziger haben als Vierter mit zwölf Zählern nur einen minimalen Rückstand.

Leipzig fehlt allerdings der dreifache Supercup-Torschütze Dani Olmo verletzt, während die Bayern offensiv mit einem inzwischen bestens integrierten und als Fließbandtorschützen glänzenden Torjäger Kane auftrumpfen. Hinzu kommt, dass im Abwehrzentrum anders als beim lockeren Pokalsieg in Münster mit Minjae Kim und Dayot Upamecano zwei Spezialisten auflaufen können. Das Innenverteidigerduo ist ebenso wie Routinier Thomas Müller wieder einsatzfähig. Jedenfalls ging Tuchels Tendenz vor dem Abschlusstraining klar in diese Richtung.

Bayern Leipzig - Figure 2
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Harry Kane geizt im Bayern-Dress nicht mit Toren „Wir wollen weitermarschieren“

„Wir wollen ein bisschen was geraderücken“, kündigte der deutsche Nationalteamspieler Leon Goretzka entschlossen an. „Wir werden motiviert sein, wir wollen weitermarschieren.“ Und so einen Titelkonkurrenten auf vier Punkte distanzieren. „Wir haben eine gute Phase nach dem Supercup eingeleitet. Die gilt es jetzt zu bestätigen. Stimmung ist gut, Mentalität ist da, wir haben die Ergebnisse – der Zeitpunkt ist gekommen, um den Spieß umzudrehen“, verkündete Tuchel kämpferisch.

Allerdings äußerte der Bayern-Coach auch höchste Wertschätzung für den Gegner. „Leipzig hat den Umbruch bemerkenswert gut geschafft“, lobte Tuchel mit Blick auf die personellen Veränderungen im Sommer und neue Offensiv-Asse wie Lois Openda, Xavi Simons und den Ex-Salzburger Benjamin Sesko. „Leipzig hat viel Speed. Und sie sind als Kollektiv sehr gefährlich.“

Leipzig-Trainer Rose von Kane beeindruckt

Leipzig-Coach Rose wiederum sprach am Freitag ausführlich über den Kane-Faktor im Bayern-Spiel. Sieben Tore und drei Assists stehen für den englischen Topstürmer nach fünf Spieltagen in der Statistik. „Er weiß natürlich, wo das Tor steht“, zeigte sich Rose von dem „mitspielenden Stürmer“ Kane beeindruckt. Er gebe den Bayern „eine Menge Halt und Stabilität“.

Neben Bayern-Stürmer Serge Gnabry (Armbruch) wird der neue DFB-Teamchef Julian Nagelsmann, der im Stadion anwesend sein wird, allerdings auch Timo Werner nicht auf dem Platz sehen. Der Leipziger Angreifer fällt mit anhaltenden Rückenproblemen aus. „Es ist so eine Art Hexenschuss“, erklärte Rose. Er sprach vor seinem 50. Pflichtspiel als RB-Coach trotz der jüngsten Siege gegen die Bayern und trotz des Heimvorteils eher aus der Position des Herausforderers. Das „tolle Spiel“ werde „eine knackige Aufgabe“, sagte der 47-Jährige.

Marco Rose sieht Leipzig trotz des Heimvorteils in der Rolle des Herausforderers

Der Supercup spiegelt für Rose nicht mehr die Gegenwart wider: „Gewisse Strukturen im Spiel der Bayern haben sich nicht verändert. Aber es ist ein anderer Drive drin, mehr Sauberkeit, mehr Rhythmus. Da haben die Bayern große Schritte nach vorn gemacht.“ Am grundsätzlichen Anspruch von Rose ändert das freilich nichts: „Wir gehen immer raus, um zu gewinnen.“

Deutsche Bundesliga, sechste Runde Freitag, 29. September: Hoffenheim Dortmund 1:3 Samstag, 30. September: Wolfsburg Frankfurt 2:0 Mainz Leverkusen 0:3 Köln Stuttgart 0:2 Bochum Mönchengladbach 1:3 Heidenheim Union Berlin 1:0 Leipzig Bayern München 18.30 Uhr Sonntag, 1. Oktober: Darmstadt Bremen 15.30 Uhr Freiburg Augsburg 17.30 Uhr Tabelle:
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