Mehr als 1.000 Tote bei Erdbeben in Afghanistan

Afghanistan

news/APA/Sonntag, 08.10.23, 07:36:37

Bei dem schweren Erdbeben Samstag früh in Afghanistan ist nach jüngsten Behördenangaben die Zahl der Todesopfer auf mehr als 1.000 gestiegen. Die Zahl der bei dem Erdbeben ums Leben gekommenen Menschen liege "bei mehr als tausend", sagte der stellvertretende Sprecher der Taliban-Regierung, Bilal Karimi, am Sonntag. Das Beben der Stärke 6,3 ereignete sich am Samstag, sein Zentrum lag 40 Kilometer nordwestlich von Herat, der größten Stadt in der Region.

APA/APA/AFP/MOHSEN KARIMI

Zuletzt war von mindestens 100 Erdbebentoten die Rede gewesen. Das UNO-Nothilfebüro OCHA ging da schon davon aus, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird, da zahlreiche Menschen unter eingestürzten Gebäuden eingeschlossen wurden. Auch Afghanistans Katastrophenschutz hatte Sorgen über Hunderte mögliche Todesopfer geäußert.

Sieben Dörfer in der stark betroffenen Grenzprovinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Laut der WHO waren von der Erdbeben-Katastrophe insgesamt rund 4.200 Menschen betroffen, mindestens 600 Häuser wurden zerstört.

Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtete auf der Internetplattform X (ehemals Twitter), dass in den ersten Stunden mindestens 300 Verletzte im Krankenhaus der Provinzstadt Herat behandelt worden seien. MSF habe dort unmittelbar nach dem Beben zusätzliche Zelte errichtet.

UNO-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bestürzt und sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus, wie UNO-Sprecher Stephane Dujarric in New York erklärte. Guterres rief die internationale Gemeinschaft auf, die vom Erdbeben betroffene afghanische Bevölkerung vor allem mit Blick auf den kommenden Winter zu unterstützen.

Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwari teilte auf der Plattform X, ehemals Twitter, Videos von den Rettungsarbeiten. Die Bilder zeigten Häuser, die komplett in Trümmern lagen. „Die ruhige Schönheit von Herat wurde durch ein unbarmherziges Erdbeben zerstört, das ganze Dörfer in Schutt und Asche gelegt hat“, schrieb Sarwari.

Am Samstag früh hatten insgesamt mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.

Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran erzählten, dass Häuserwände gezittert hätten. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt.

Immer wieder ereignen sich schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Beben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1.000 Menschen ums Leben. Nach mehreren Jahrzehnten Konflikt sind viele Häuser schlecht gebaut. Erdbeben richten daher oft große Schäden an.

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche