Eiskalte St. Pöltner stehen im Viertelfinale

1 Nov 2023

Mister Doppelpack: Din Barlov traf zweimal gegen das Bundesligaschlusslicht aus dem Ländle.

Austria Lustenau - Figure 1
Foto NÖN.at

Foto: Wolfgang Wallner

Die Wölfe werfen Bundesligist Austria Lustenau aus dem ÖFB-Cup. Der SKN zeigte sich dabei als Meister der Effizienz. Barlov, Monzialo & Co hatten vier klare Torchancen und machten vier Tore. Anders die Lustenauer, die zahlreiche Chancen liegen ließen und am Ende gar mit einem Elfer an SKN-Keeper Thomas Turner scheiterten.

St. Pölten – Austria Lustenau 4:0. Effizienz! Ein Begriff, der in den vergangenen Wochen in den Reihen der St. Pöltner oft in den Mund genommen wurde. Dessen Mangel wurde vom ehemaligen Trainerteam Stephan Helm und Emanuel Pogatetz oft thematisiert und auch im ersten Spiel unter Neo-Coach Jan Schlaudraff war selbiger Hauptgrund, warum der SKN in Ried nicht gewonnen hat. Im Cup-Achtelfinale gegen Austria Lustenau war alles anders.

Effizienz – zwei Chancen, zwei Tore

Der SKN nutzte seine ersten beiden Chancen. In der 19. Minute verwertete Din Barlov eine Flanke von Gerhard Dombaxi per Kopf zum 1:0. Kevin Monzialo blieb in der 25. Minute eiskalt, als er alleine vor Lustenau-Keeper Ammar Helac auftauchte und stellte auf 2:0.

Traumaktion zum Monzialo-Tor

Vor allem der Treffer zum 2:0 hatte nicht nur den Mantel der Effizienz umhängen, er war auch Sinnbild dafür, wie der SKN ab sofort auftreten will. Torhüter Thomas Turner fing eine Flanke, legte Innenverteidiger Christian Ramsebner den Ball hin, der überbrückte mit einem Heber auf Außenverteidiger Julian Keiblinger die erste Lustenauer Pressinglinie. Und der? Der stieg nicht wie so oft in der Vergangenheit auf den Ball, um ihn quer oder zurückzuspielen, sondern suchte mit einem weiten Ball Kevin Monzialo, der die Tiefe attackierte. Über drei Stationen überbrückten die Wölfe in Windeseile das komplette Spielfeld - eine Geradlinigkeit, die in dieser Saison praktisch immer fehlte.

SKN im Glück: Lustenau lässt vier Topchancen liegen

Danach schien es so, als würde der SKN ein wenig Angst vor der eigenen Courage bekommen. Lustenau kam auf und hatte binnen acht Minuten vier Topchancen. Torben Rhein traf die Stange (28.), Keiblinger blockte einen Schuss von Nikolai Baden-Frederiksen (32.), Yadaly Diaby scheiterte aus kurzer Distanz an Turner (33.) und noch in derselben Minute schoss Baden-Frederiksen aus fünf Metern am Tor vorbei.

Dritte SKN-Chance, drittes Tor

Und die Wölfe? Die bissen kurz vor der Pause noch einmal zu. Dritte Chance, drittes Tor! Und wieder trug der SKN seinen Angriff schnörkellos vor. Christoph Messerer hebelte mit einem tiefen Ball die Lustenauer Verteidigung aus, Keiblinger flankte und Barlov drückte am langen Eck volley ein.

Lustenauer Eigentor

Die zweite Halbzeit begann so, wie die erste geendet hatte: Lustenau war spielbestimmend und hatte auch die erste Chance. Der aufgerückte Innenverteidiger Darijo Grujcic schoss nach einem Eckball am Tor vorbei (51.). Vier Minuten später kam der SKN zu seiner vierten Torchance. Und? Richtig! Traf zum vierten Mal. Diesmal brauchten die Wölfe nicht einmal selbst die Kugel über die Linie zu drücken, sondern besorgten das die Vorarlberger selbst. Wieder ging’s schnell über Monzialo, seinen Stangelpass grätschte Grujcic in die eigenen Maschen.

Turner pariert Elfmeter

Damit waren auch die letzten Zweifel ausgeräumt, wer ins Cup-Viertelfinale aufsteigen würde. In der 84. Minute parierte Keeper Thomas Turner sogar noch einen Elfmeter von Namory Cisse und war auch beim Nachschuss von Bailo Diallo auf dem Posten.

Für das Antreten im Achtelfinale kassiert der SKN übrigens 9.500 Euro an Prämie. Unbezahlbar hingegen ist das neu gewonnene Selbstvertrauen.

Stimmen zum Spiel

SKN-Trainer Jan Schlaudraff: „Wir haben das richtig gut gemacht und waren natürlich sehr effizient. Wir haben heute ein wenig auf Ballbesitz verzichtet und wollten mehr über den Konter kommen. Das ist uns super gelungen. Nach dem zweiten Tor hatte ich das Gefühl, dass plötzlich in den Köpfen der Spieler war, dass wir etwas zu verlieren haben. Wir sind passiv geworden und haben uns zurückgezogen. Mit dem dritten Tor war es dann erledigt. Wir wissen aber auch, dass wir noch Dinge besser machen müssen. In der zweiten Halbzeit hätten wir in Ballbesitz mit der Führung im Rücken ruhiger sein müssen. Wunsch fürs Viertelfinale hab ich keinen speziellen. Schön wäre ein Heimspiel gegen einen Topgegner.“

Lustenau-Trainer Markus Mader: „Ich kann's mir nicht erklären. Vor allem, wie leicht wir die Tore hergeben, ist ein Wahnsinn. Das war katastrophales Defensivverhalten und kaum Gegenwehr. Und vorne machen wir aus fünf Topchancen kein Tor. Wir haben es ja nicht einmal geschafft, einen Elfer reinzuhauen. Da muss man schon einiges hinterfragen.“

Statistik

SKN ST. PÖLTEN – AUSTRIA LUSTENAU 4:0 (3:0).

Torfolge: 1:0 (19.) Barlov, 2:0 (25.) Monzialo, 3:0 (43.) Barlov, 4:0 (55.) Grujcic (Eigentor).

St. Pölten: Turner; Riegler, Ramsebner, Carlson; Keiblinger, Messerer, Neumayer (58. Tartarotti), Dombaxi (78. Schütz); Barlov (75. Wisak), Monzialo (58. Thesker); Tadic (58. Nitta).

Lustenau: Helac; Anderson, Mätzler, Grujcic (75. Diallo), Gmeiner; Rhein, Tiefenbach (61. Cisse), Surdanovic; Bobzien (61. Jonathan Schmid), Baden-Frederiksen (69. Anthony Schmid), Diaby (69. Berger).

NV Arena, 1.519 Zuschauer, SR Semler.

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