Wolfsschanze: Forscher entdecken Skelette im Haus von Hermann ...

21 Tag vor

Ehemaliges Nazi-Hauptquartier Wolfsschanze: Forscher entdecken Skelette im Haus von Hermann Göring

Wolfsschanze - Figure 1
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Wolfsschanze war der Tarnname für ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht

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Ein Forscherteam stößt auf fünf Skelette im ehemaligen Nazi-Hauptquartier Wolfsschanze. "Wir waren vollkommen schockiert", sagt einer der Forscher. Die Leichen weisen "eine erschütternde Eigenheit" auf.

Im ehemaligen Nazi-Hauptquartier Wolfsschanze ist ein deutsch-polnisches Forscherteam bei Ausgrabungen im Haus des ehemaligen Reichsmarschalls Hermann Göring auf fünf Skelette gestoßen. Um wen es sich bei den Toten handelt, ist noch unklar. Zuerst hatte der "Spiegel" über den schrecklichen Fund berichtet.

"Wir waren vollkommen schockiert", sagt Oktavian Bartoszewski, der das Magazin "Relikte der Geschichte" herausgibt, auf einem Youtube-Kanal. Seit einiger Zeit untersucht er zusammen mit der Forschungsvereinigung "Fundacja Latebra" das Gelände der Wolfsschanze, unter anderem gruben die Forscher dort Geschirr und Werkzeug aus.

Dieses Mal wollten sie, wie Bartoszewski auf Youtube mitteilt, einem Hinweis auf einen alten Holzfußboden nachgehen. Zehn Zentimeter unter der Erde stießen sie dann auf Knochen: Überbleibsel eines menschlichen Schädels.

Die Forscher riefen die Polizei, die aber keinen Hinweis auf ein kürzliches verübtes Verbrechen fand. Das Team grub weiter und entdeckte noch mehr Knochen. Zuerst hätten sie gedacht, dass es sich um tierische Knochen handele. Doch dann stellten sie fest: Es war der Schädel eines Neugeborenen. "Es ist das Schrecklichste, was wir gesehen haben", sagt Bartoszewski. Als sie weitergruben, fanden sie noch drei weitere Skelette. Zwei von ihnen gehören zu Erwachsenen, das andere einem Kind im Alter von sieben bis zehn Jahren.

Wolfsschanze - Figure 2
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Leichen auf dem Gelände der Wolfsschanze geben Rätsel auf

"Man könnte die Sache jetzt auf sich beruhen lassen, aber das tun wir nicht", sagt der Forscher. Schließlich geben die Leichen mehrere Rätsel auf: So wurden keine Überreste von Stoffen bei ihnen gefunden, was darauf hindeutet, dass sie nackt verscharrt wurden. Und dann, so Bartoszewski, gebe es "noch eine erschütternde Eigenheit der Skelette": Bei keinem wurden Hand- oder Fußknochen entdeckt.

Die Forscher halten es für wahrscheinlich, dass die Toten erst nach dem Bau des Hauses dort verscharrt wurden. Sonst hätten diejenigen, die Rohre im Boden verlegten, sie entdecken müssen, so Bartoszewski. Vielleicht habe sogar Göring von den Toten gewusst. Göring war Oberbefehlshaber der Luftwaffe und Leiter des Reichswirtschaftsministeriums. Im Sommer 1941 beauftragte er Reinhard Heydrich, alle notwendigen Vorbereitungen zur Organisation des Völkermordes an den europäischen Juden zu treffen. Nach dem Krieg wurde er als einer der führenden Nazi-Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt, seiner geplanten Hinrichtung entzog er sich im Oktober 1946 durch Suizid.

Die Wolfsschanze war während des Zweiten Weltkriegs einer der Hauptaufenthaltsorte Adolf Hitlers. Hier wäre er auch fast am 20. Juli 1944 beim Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg getötet worden. Das Gelände liegt in bewaldeter und mooriger Landschaft, die einen natürlichen Schutz vor Angriffen bot. Beim Vorrücken der Roten Armee im November 1944 wurde das Areal im damaligen Ostpreußen evakuiert, im Januar 1945 sprengte die Wehrmacht viele Gebäude.

Verschiedene Hypothesen

Die Forscher rätseln nun, wer die Toten sein könnten, und haben verschiedene Hypothesen. So habe es früher in der Gegend einen Friedhof gegeben. Auch könnten sich 1945 Bewohner der Region auf das Gelände der Wolfsschanze verirrt haben und dann erschossen worden sein. In beiden Fällen würde dies aber nicht das Fehlen der Kleidung sowie der Hand- und Fußknochen erklären. Eine Möglichkeit sei auch, dass in den Nachkriegsjahren sowjetische oder polnische Geheimdienstler die Gruppe exekutiert haben könnten, die vielleicht "zur falschen Zeit am falschen Ort" gewesen sei.

Eine weitere Hypothese der Forscher ist, dass die fünf Personen aus einem Heim für geistig behinderte Menschen stammten, das sich in der Nähe befand. Oder aber es handele sich um einen Fall von Okkultismus. Schließlich habe es zehn Kilometer von der Wolfsschanze entfernt eine Geheimgesellschaft gegeben, die sich mit Okkultismus beschäftigt haben soll.

Noch ermittelt den Berichten zufolge die Staatsanwaltschaft, Ergebnisse wurden bislang nicht bekannt. Die Gebäude sind noch immer gesperrt. Die Forscher selbst sind entschlossen, die Geschichte weiterzuverfolgen, und bitten um Hilfe: "Wir und Latebra sind dankbar für jeden Hinweis von euch. Für jede Theorie, egal wie obskur sie klingen mag." Und sie kündigen an: "Sobald wir Neues haben, werden wir darüber berichten."

Diese Artikel erschien zuerst bei n-tv.de

n-tv.de/ghö

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