Gesundheit: UKH: Schon 2021 Kritik an Unfallchirurgie-Primar

11 Tage vor
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Im Unfallkrankenhaus Salzburg ist bereits 2021 intern Kritik am Primar der Unfallchirurgie laut geworden: Dieser habe es verstanden, „das Arbeitsklima … zu vergiften“, heißt es in einem Mail, das dem ORF zugespielt wurde. Die Spitalsführung arbeite inzwischen an einer Trennung von dem Primar, sagt sie.

Online seit heute, 18.39 Uhr

Man arbeite an einer Lösung für die Trennung vom Primar der Unfallchirurgie und Orthopädie, das bestätigte Montagmittag der ärztliche Leiter des UKH Wolfgang Voelckel gegenüber dem ORF. Alle Entscheidungs-Gremien des Unfallkrankenhauses und seines Trägers – der Unfallversicherungsanstalt AUVA – seien mit der Causa befasst.

Mehrere Chirurgen hatten ja erst am Freitag den Primar scharf kritisiert. Sie sagten, dass sein Führungsstil und vor allem die Bevorzugung von Klassepatienten sie zur Kündigung bewogen hätten.

Mail an alle Mitarbeiter nach Berichterstattung

Auf diese Berichterstattung ging Samstagmittag ein Mail an sämtliche Beschäftigten im Unfallkrankenhaus. Der ärztliche Leiter Voelckel schrieb darin, es sei wichtig, sich ein differenziertes Bild machen zu können. Menschliche Führung und wertschätzender Umgang seien Handlungsmaxime in der Unternehmenskultur der AUVA.

Weiters hieß es in dem Mail: „Der betreffende Abteilungsleiter ist ein hervorragender Mediziner mit viel Engagement und persönlichem Einsatz. Zurückzuweisen ist der Vorwurf der Missachtung der medizinischen Dringlichkeit. Es ist kein Fall bekannt, bei dem ein dringender medizinischer Versorgungsfall zugunsten von Privat-Patient:innen zurückgestellt worden ist.“

Verbesserung bei Umgangston „anscheinend nicht genug“

Allerdings – so Voelckel weiter – habe es bereits vor zwei Jahren Maßnahmen wegen des manchmal harten Umgangstons des heftig kritisierten Primars gegeben, hieß es in dem Mail weiter: „Dabei sind nachweislich Fortschritte erzielt worden, aber anscheinend nicht genug. Ob zu allen Zeitpunkten richtig gehandelt wurde, werden wir noch einmal überprüfen.“

Mail warnte schon 2021 vor „bedenklicher Situation“

Tatsächlich hatte ein Anästhesie-Oberarzt schon ein Jahr nach dem Dienstantritt des umstrittenen Primars dessen Stil bemängelt. Er schrieb er am 31. März 2021 an die UKH-Geschäftsführung: „Ich werde seit einiger Zeit beinahe täglich von Kollegen der unfallchirurgischen Abteilung kontaktiert, die mir völlig verzweifelt die für sie mittlerweile sehr bedenkliche Situation mit dem Leiter der Unfallchirurgie (…) schildern. Dieser hat es verstanden, innerhalb eines Jahres das Arbeitsklima im Unfallkrankenhaus Salzburg dermaßen zu vergiften, dass einige Kollegen mittlerweile eine Veränderung ihres Arbeitsplatzes in Erwägung ziehen.“

Der Oberarzt schloss sein Schreiben 2021 so: „Wir stehen nunmehr an einem Scheideweg, der aus meiner Sicht nur eingeschränkte Optionen offenlässt. Ich ersuche Sie inständig, Gefahr vom UKH Salzburg abzuwenden.“

Voelckel wies jedoch am Montag den Eindruck zurück, dass die Spitalsleitung schon länger von Problemen wusste, die nicht angegangen worden seien. Zu diesem Zeitpunkt seien keine konkreten Vorwürfe gegen den Primar vorgelegen.

UKH: Arbeit an Trennung von Unfallchirurgie-Primar

Besprechung mit Oberärzten am Dienstag

Jene Chirurgen, die sich am Freitag vor der ORF-Kamera äußerten, berichten von vielen positiven Rückmeldungen von zahlreichen UKH-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Für Dienstagmittag ist eine Besprechung mit allen Oberärzten des Unfallkrankenhauses angesetzt, um die aktuelle Situation zu erörtern.

Drei Chirurgen des UKH bewarben sich in den vergangenen Wochen für Stellen in anderen Spitälern. Fraglich ist, ob sie ihre Bewerbungen zurückziehen und vielleicht – nach dem Abgang des Unfallchirurgie-Primars – dem Unfallkrankenhaus erhalten bleiben.

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