Truong My Lan: Immobilienmagnatin droht in Vietnam wegen ...

17 Stunden vor
Truong My Lan

Ein vietnamesisches Gericht hat die Berufung von Immobilienmagnatin Truong My Lan abgelehnt. Sie war gegen ein im April verhängtes Todesurteil gegen sie vorgegangen. Ein Gericht in Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) hatte das Urteil gesprochen, da sie mehr als elf Milliarden Euro veruntreut habe. Die Angelegenheit gilt als größter Betrugsfall des Landes.

Eine Chance hat Lan noch, um der Strafe zu entgehen: Wenn sie aus der Haft heraus drei Viertel der unterschlagenen Summe zurückzahlt, könnte die Todesstrafe in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt werden. Von Lans Anwälten kam zunächst keine Stellungnahme.

Lan war als Vorstandsvorsitzende des Immobilienentwicklers Van Thinh Phat Holdings Group der Unterschlagung, Bestechung und Verletzung von Bankvorschriften für schuldig befunden worden. Über ein Netz von Briefkastenfirmen soll sie Kredite und Bargeld in Höhe von mehr als elf Milliarden Euro veruntreut haben. Das Todesurteil hatte international für Aufmerksamkeit gesorgt. Es passiert selten, dass in Vietnam Frauen wegen eines Wirtschaftsverbrechens zum Tode verurteilt werden.

Im Berufungsprozess plädierten Lans Anwälte auf mildernde Umstände, da die 68-Jährige Reue gezeigt und einen Teil des Geldes zurückgezahlt habe. Die Staatsanwaltschaft machte geltend, dass dies nicht ausreiche. Das Gericht begründete seine Ablehnung damit, dass Lans Vergehen große Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Finanzmärkte und die Wirtschaft gehabt haben.

Lan und ihre Komplizen sollen den Ermittlern zufolge mehr als 304 Billionen Dong (11,61 Milliarden Euro) von der Saigon Joint Stock Commercial Bank (SCB) abgezweigt haben, die sie de facto über Dutzende Vollmachtgeber kontrollierte. Von Anfang 2018 bis Oktober 2022, als der Staat die SCB nach einem Ansturm auf ihre Einlagen rettete, habe sich Lan große Summen angeeignet, indem sie unrechtmäßige Kredite an Briefkastenfirmen vermittelte. Für Dutzende weitere Angeklagte in dem Fall gab es Strafen zwischen drei Jahren auf Bewährung und lebenslanger Haft.

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