Sturm fordert Todesopfer, bis zu 36.000 Haushalte ohne Strom

20 Okt 2023

Am Tiroler Patscherkofel wurden Windspitzen bis 200 km/h gemessen, in Landeck tötete ein umstürzender Baum einen 86-Jährigen. In Tirol, Vorarlberg, Kärnten und Salzburg sind die Einsatzkräfte gefordert. Es kommt zu Stromausfällen und Behinderungen im Zugverkehr.

Sturm - Figure 1
Foto PULS 24

Für Teile Tirols hat Geosphere Austria (früher ZAMG) die höchste Warnstufe "Rot" ausgegeben. Stürmischer Südföhn hat am Freitag am Tiroler Patscherkofel für Windspitzen bis fast 200 km/h gesorgt (siehe Foto oben). Es ist der vierthöchste Wert überhaupt seit dem Wind-Messbeginn 1977.

Bäume knickten um und Dächer wurden abgedeckt. 171 km/h wurden in den Hohen Tauern bei der Rudolfshütte in Salzburg gemessen, 150 km/h beim Semmering in Niederösterreich.

Geosphere berichtete am Freitag, dass es auf vielen Bergen orkanartige Böen über 120 km/h, teils auch deutlich über 150 km/h gab. In den Tälern sind verbreitet 60 bis 80 km/h, stellenweise auch 100 km/h zu erwarten. Seinen Höhepunkt soll der Sturm am Nachmittag erreichen. 

Todesopfer in Tirol

Der Sturm ins Tirol forderte bereits ein Todesopfer: Ein 86-jähriger Mann wurde von einem umstürzenden Baum erfasst und tödlich verletzt. Der Mann wurde auf einer Forststraße in Landeck von einem umfallenden Baum erschlagen, wie die Polizei bestätigt. Der Mann war aus dem Auto gestiegen, weil ein Baum auf der Fahrbahn lag. In dem Moment stürzten plötzlich zwei weitere Bäume um, einer davon traf den 86-Jährigen. Er verstarb noch an der Unfallstelle.

Föhn-Sturm über Österreich

PULS 24 Meteorologin Caroline Eybl gibt bei Anchor Jakob Wirl einen Ausblick auf das kommende Wetter.

Kindergarten-Gruppe evakuiert

In Rankweil (Bez. Feldkirch) musste laut Medien eine Waldkindergarten-Gruppe in Sicherheit gebracht werden, weil neben dem Kindergarten ein Baum umstürzte. Die Gruppe blieb unversehrt. 

Über 100 km/h Böen in Salzburg

Speziell in den klassischen Föhnschneisen sind über 100 km/h möglich, zum Beispiel vom Wipptal in Tirol bis zu den Tälern der östlichen Tauern, wie dem Gasteinertal in Salzburg. Über 100 km/h gab es in den Tallagen mit 101 km/h in Kolm Saigurn am Fuße des Sonnblicks in Salzburg.

Straßensperren in Kärnten

In Kärnten wurden rund hundert Feuerwehreinsätze hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume und beschädigter Dächer gemeldet. Die Feuerwehren rechnen bis Mitternacht mit weiteren Einsätzen. Straßensperren gab es laut Polizei auf der Großglockner Hochalpenstraße (B107), der Katschberg Straße (B99), der Wurzenpass Straße (B109),der Seeberg Straße (B82), der Turracher Straße (B95) und der Malta Hochalmstraße.

Screenshot / GeoSphere Austria

Stromausfall für bis zu 36.000 Haushalte 

Im Süden Salzburgs kam es am Nachmittag zu erheblichen Störungen in der Stromversorgung. Bis zu 14.000 Haushalte waren ohne Strom, kurz nach 16.00 Uhr waren es noch 12.500 Haushalte im Lungau (Turrach), im Pinzgau (Uttendorf) und im Pongau (Gasteinertal). Im Gasteiner Heilstollen waren 200 Gäste von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Straße zum Stollen wegen des Sturms gesperrt war.

In Vorarlberg verzeichneten die Einsatzkräfte bis zum Nachmittag 90 Einsätze, vor allem im Großraum Feldkirch. In Dornbirn waren 15.000 Haushalte kurzzeitig ohne Strom, ebenso rund 70 in Schoppernau (Bregenzerwald) und Satteins (Bez. Feldkirch).

Stromausfälle gab es auch in Kärnten. Laut Kelag waren 3.000 bis 4.000 Haushalte betroffen im Mölltal, im oberen Drautal, im Rosental und in den Nockbergen. 

Föhn schwächt am Abend ab

Der Föhn wird am Freitag im Laufe des Vormittags stärker, erreicht am Nachmittag seinen Höhepunkt und wird am Abend dann allmählich schwächer. Laut Geosphere handelt es sich um eines der stärksten Föhnereignisse der vergangenen Jahre. Bei derartigen Windgeschwindigkeiten können Äste abbrechen und Bäume umstürzen, wodurch auch Probleme auf Straßen und Bahnverbindungen sowie in der Stromversorgung möglich.

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