Mit einer „Gender Reveal“ Party feiert Tennisstar Serena Williams das Geschlecht ihres zweiten Kindes: Es wird ein Mädchen. Doch was steht hinter dem Trend „Gender Reveal“?
Dass sie ein Mädchen bekommt, erfuhr US-Tennisstar Serena Williams durch einen von Drohnen erzeugten Schriftzug am Himmel: „It‘s a girl“, stand da am Himmel geschrieben. In einem auf Youtube geteilten Video konnte auch der Rest der Welt an der Erkenntnis teilhaben. Bereits davor kündigte Ehemann Alexis Ohanian an: „Wir werden es mit ein bisschen Stil und spektakulären Lichtern tun“.
Die 41-jährige, frühere Spitzensportlerin zeigte sich erfreut: „Offensichtlich bin ich Team Pink, doch ich bin ein bisschen nervös, weil ich keinen Notfallplan habe, falls es ein Bub wird“, sagte Williams in dem Video vor dem sogenannten „Gender Reveal“. Williams ist bereits Mutter einer 2017 geborenen Tochter namens Alexis Olympia.
Partys in Blau und PinkBei solchen Partys inszenieren Eltern die Bekanntgabe des Geschlechts ihres Nachwuchses. Kuchen, Luftballons, Konfetti, Geschenkpackerl oder eben sogar ein Feuerwerk gibt es dazu in der stereotypen Farbe - wahlweise Rosa oder Blau. Meist finden die Eltern selbst erst im Zuge der Party das Geschlecht heraus, nicht nur die geladenen Gäste. Ein weiteres prominentes Paar, Unternehmerin Kourtney Kardashian und Musiker Travis Barker, gestalteten die Enthüllung des Geschlechts ihres ersten gemeinsamen Kindes passenderweise mit einem Trommelwirbel.
Kurzvideos spektakulärer „Gender Reveal“-Aktionen sorgen seit Jahren in den Sozialen Medien für Klicks und Likes. Der Trend kommt aus den USA. Im Jahr 2008 berichtete die Bloggerin Janne Karvunidis auf ihrem Blog darüber, welches Geschlecht ihr erstgeborenes Kind haben werde. Dazu schnitt sie einen Kuchen mit rosafarbener Glasur an. Der Beitrag ging viral und fand Nachahmung, teilweise extremer Natur. Pinkes oder blaues Feuerwerk sorgte regelmäßig für verletzte Partygäste, im Jahr 2018 löste eine entsprechende Party in Arizona sogar einen Waldbrand aus. Anfang des Jahres rettete der WWF in New York eine rosa eingefärbte Taube, auch hier wurde als Hintergrund eine „Gender Reveal Party“ vermutet. Ähnlich wie Heiratsanträge, Hochzeiten oder andere intime Lebensereignisse gilt hier, je spektakulärer, desto größer die Aufmerksamkeit auf Facebook, Instagram und Co.
Ist das Geschlecht nicht „egal“?Dass bei solchen Partys ein binäres Denken von Geschlecht, sowie stereotype Geschlechterrollen forciert werden, ist schließlich auch der Begründerin des Trends aufgefallen. Sie tritt mittlerweile als Gegnerin solcher Partys auf. In einem Gastkommentar für den britischen „Guardian“ schreibt Karvunidis im Jahr 2020: „Mittlerweile finde ich die Idee überhaupt nicht mehr großartig. Ein einzelner Aspekt einer Person wird dadurch extrem betont.“ Karvunidis, mittlerweile Mutter von drei Kindern, erzählt darin, wie die verschiedenen Zugänge ihrer Kinder zu stereotypen Spielsachen, Erwartungshaltungen und Kleidung ihr gezeigt hätten, wie sehr der Fokus auf das Geschlecht Kinder in ihrer Entwicklung behindern könnte. „Ich wünsche mir, dass meine Kinder in einer Welt aufwachsen, in der Geschlecht egal ist.“ (Ag./chrima)
>>> zu Karvunidis Kommentar im „Guardian“