Ein 2018 geschlossener Pakt zur Entschärfung der militärischen Lage zwischen Seoul und Pjöngjang droht nun gänzlich zu scheitern. Gleichzeitig kursieren Gerüchte, dass Machthaber Kim Jong-un seine erst zehnjährige Tochter Kim Ju-ae zur Nachfolgerin aufbauen will.
200 Artillerieeinschläge vor der koreanischen Westküste – das riecht nach einem bewaffneten Konflikt. Noch ist niemand zu Schaden gekommen, Nordkoreas Geschosse fielen nördlich der Seegrenzlinie ins Gelbe Meer, meldete der Generalstab in Seoul. Die Bevölkerung der grenznahen Eilande Yeonpyeong und Baengnyeong wurde umgehend aufgefordert, sich präventiv in Bunker zu begeben. Die Behörden vor Ort wurden vom Generalstab informiert, dass Südkoreas Marine „in Kürze“ dort eine Übung abhalten werde.
Bereits am Donnerstag, so meldet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap, hatten die Streitkräfte Südkoreas und der USA nahe der Grenze ebenfalls eine Artillerieübung begonnen. Das Brisante an der jüngsten Eskalation: Eigentlich gibt es seit 2018 eine Vereinbarung, die beide Seiten dazu verpflichtet, Übungen und selbst die Grenzüberwachung aus der Luft innerhalb einer festgelegten maritimen Pufferzone einzustellen. Die ohnehin fragile Abmachung wurde nach dem Start eines nordkoreanischen Spionagesatelliten im vergangenen November zunächst von Seoul einseitig aufgekündigt und droht nun durch das Artilleriefeuer aus Nordkorea gänzlich zu kippen.
Ein Blick auf die Insel Yeonpyeong, 12 Kilometer südlich der nordkoreanischen Küste. APA / AFP / Ed Jones
Schon einmal Ziel nordkoreanischer Angriffe