„Sinnlose Tragödie“: Erst kürzlich entdeckte Riesen-Anakonda ...

StartseitePanorama

Stand: 28.03.2024, 15:49 Uhr

Von: Natascha Berger

KommentareDrucken

Der Tod einer erst kürzlich entdeckten acht Meter langen Anakonda sorgt für Wut und Trauer bei Forschern. Der dunkle Verdacht: Sie wurde von einem Menschen erschossen.

Bonito – Die Aufnahmen des niederländischen Biologen Freek Vonk beim Schwimmen mit einer riesigen Anakonda gingen um die Welt. Ein Team aus Wissenschaftlern hatte die acht Meter lange und satte 200 Kilogramm schwere Schlange vor wenigen Wochen im Fluss Formoso im brasilianischen Bonito erstmals entdeckt. Nun muss der Forscher jedoch ein trauriges Update geben: Die Anakonda ist tot, wurde vermutlich erschossen.

Forscher entdeckten Grüne Anakonda bei Dreharbeiten – nun wurde sie tot gefunden

Auf Instagram teilt Freek Vonk Fotos von der toten Anakonda, mit der er sich im Februar 2023 noch unter Wasser fotografieren und filmen ließ. Gefunden wurde sie wohl unweit von dem Fluss, der über Jahrzehnte hinweg ihr Zuhause gewesen ist. „Was für ein trauriger und tragischer Verlust“, ist in der Bildunterschrift zu lesen. Vonk war Teil eines Teams aus 15 Wissenschaftlern aus neun Ländern, das bei den Dreharbeiten zu der Dokumentations-Serie „Pole to Pole with Will Smith“ auf das riesige Reptil, eine Grüne Anakonda (Eunectes murinus) gestoßen war.

In einem ersten Statement auf Instagram teilt der Niederländer den Verdacht, dass die Schlange erschossen wurde. Diese Information habe er von verschiedenen Seiten erhalten. Erste Untersuchungen zur Todesursache konnten dies bisher weder bestätigen noch widerlegen.

Acht Meter lang, 200 Kilogramm schwer und einen menschengroßen Kopf: Die kürzlich entdeckte Anakonda Ana Julia ist tot. © xJamxPressxVid/StudioxFreek,xAmsterdam/ImagoKaum natürliche Feinde: Forscher schließt natürlichen Tod von Riesen-Anakonda in Brasilien aus

Dass die Würgeschlange, die von den Forschenden Ana Julia getauft wurde, eines natürlichen Todes starb, will Vonk jedoch nicht glauben. Sie sei „super gesund und noch im besten Alter“ gewesen. In den kommenden Jahren hätte die Schlange noch für viele Nachkommen sorgen können, schreibt er auf Instagram. Ihr Tod sei nicht nur eine „sinnlose Tragödie“, sondern auch für die Biodiversität ein großer Rückschlag – vor allem, weil es nach jetzigem Forschungsstand nicht sonderlich viele Exemplare der weiblichen Riesenschlange gebe. Grüne Anakondas sind vor allem in Südamerika zu finden und gehören zu den größten und schwersten Schlangen der Welt. Sobald sie ausgewachsen sind, haben sie kaum natürliche Feinde. Ihre Opfer, meist kleine bis mittelgroße Wirbeltiere, können sie durch ihre Jagdmethode und ihre ausgeprägte Muskulatur schnell töten.

Riesige Anakonda erschossen? Forscher fordert schwere Bestrafung für Täter

Ana Julia sei die größte Schlange gewesen, die der Forscher je mit eigenen Augen gesehen habe. Fotos zeigen: Allein ihr Kopf hatte dieselbe Größe wie der, eines Menschen. Der Niederländer verbrachte rund eine Stunde lang mit der Grünen Anakonda auf dem Grund des Flusses. Diese Erfahrung bezeichnet er als eines seiner „atemberaubendsten Naturerlebnisse“. Umso schmerzhafter sei der Verlust des Tieres. Er fragt sich auf Instagram: „Wie krank muss man sein, um einem so schönen und einzigartigen Tier so etwas anzutun!?“ Nun hofft er, dass die Täter möglichst schnell gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden. Die Natur so sinnlos zu zerstören, müsse schwer bestraft werden.

Nicht nur Schlangen faszinieren Forscher weltweit: Vor der Küste Korsikas versuchen Wissenschaftler den am schwersten zu fassenden Hai der Welt aufzuspüren. (nbe)