Erbe des Drogenbosses: Kolumbien will Pablo Escobars Nilpferde ...

Nilpferde liegen im Wasser einer Lagune der Hacienda Napoles, die einst das Privatanwesen von Pablo Escobar gewesen ist. Bild: AP

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Foto FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Drogenboss Pablo Escobar bestückte einst seinen Privatzoo mit vier Nilpferden. Weil diese sich ungebremst weiter vermehren, hat die Regierung nun angekündigt, sie sterilisieren zu lassen. Zuvor hatte sie die Tiere zur invasiven Art erklärt.

In Kolumbien hat die Regierung angesichts der ungebremsten Ausbreitung der Flusspferde des Drogenbarons Pablo Escobar angekündigt, die Tiere sterilisieren zu lassen. „Die chirurgische Sterilisation ist nur eine der drei Maßnahmen, die das Umweltministerium im Rahmen des Plans zum Umgang und zur Kontrolle der Flusspferde in Kolumbien vorsieht“, teilte das kolumbianische Umweltministerium am Donnerstag (Ortszeit) mit. Auch die Umsiedlung der Tiere und die ethische Euthanasie – also das Einschläfern – würden in Betracht gezogen.

Seit der Aufnahme der Flusspferde in die Liste der invasiven Arten des Landes im März 2022 soll die unkontrollierte Vermehrung bekämpft werden. Der Drogenbaron Escobar brachte einst vier afrikanische Flusspferde auf seinen Wohnsitz Hacienda Nápoles – aktuell sollen mehr als 160 Exemplare im Flusssystem des Rio Magdalena leben. Sie zerstören Felder, bringen das Ökosystem aus dem Gleichgewicht und Anwohner in Gefahr.

Bei der Sterilisation handelt es sich um ein „komplexes und kostspieliges Verfahren“, teilte das Ministerium mit. „Es besteht das Risiko, dass die Tiere sterben, dass sie allergisch auf die Narkose reagieren oder dass das menschliche Team vor Ort gefährdet wird.“ Die Sterilisation eines Tiers kostet demnach durchschnittlich 40 Millionen Pesos (rund 9000 Euro) und soll ab nächster Woche beginnen. Bis zum Jahresende will die Regierung so 20 Tiere sterilisieren – danach sollen es pro Jahr 40 werden.

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Im September hatte die Tageszeitung „El Tiempo“ berichtet, die Anzahl der Nilpferde würde bis zum Jahr 2034 auf 1418 ansteigen, wenn keine Maßnahmen unternommen würden. Das gehe aus einer Studie dreier Institution, unter anderem der Universität Javeriana aus Bogotá, hervor.

Ein an der Studie beteiligter Biologe warnte vor möglichen Folgen für Leben und Unversehrtheit der Anwohner: „Es ist ein Tier mit unberechenbarem, wildem Verhalten. Wenn es sich so zeigt, wenn es ruhig umherwandert, ist es, als ob es nichts tun würde, aber wenn es eines Tages einen Menschen tötet, was dann? Deshalb fordern wir, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden, um dieses Problem zu lösen.“

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