Russland: Weiterer Journalist wegen Videos für Nawalny-Team ...

19 Tage vor

Die US-Nachrichtenagentur AP sorgt sich um einen ihren Mitarbeiter, russische Behörden werfen dem Journalisten Extremismus vor. Am Samstag gab es einen ähnlichen Fall.

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Foto ZEIT ONLINE

28. April 2024, 15:26 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, AP, vvö

Ein Journalist nimmt am 1. November 2024 ein Video des damals noch lebenden inhaftierten Alexej Nawalny auf. © Vera Savina/​AFP/​Getty Images

In Russland ist ein weiterer, für ausländische Medien tätiger Videojournalist festgenommen worden. Er soll das Team des verstorbenen Putingegners Alexej Nawalny unterstützt haben. Dem Journalisten Sergej Karelin werde Extremismus vorgeworfen, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Er habe Videos für das Team von Nawalny produziert, lautet demnach die Anschuldigung. 

Karelin arbeitete bisher hauptsächlich für die US-Nachrichtenagentur AP. Diese teilte mit, "sehr besorgt über die Festnahme des russischen Videojournalisten" zu sein. Die Agentur bemühe sich um weitere Informationen über die Strafverfolgung. Laut AP habe Karelin bis Februar 2022 auch für die Deutsche Welle gearbeitet.

Am Samstag hatten die Behörden unter denselben Vorwürfen einen weiteren russischen Journalisten in Untersuchungshaft genommen. Wie der Pressedienst der Moskauer Gerichte mitteilte, wird Konstantin Gabow beschuldigt, "an der Vorbereitung von Fotos und Videos teilgenommen zu haben, die auf dem YouTube-Kanal NawalnyLive veröffentlicht werden sollten". Bei NawalnyLive handelt es sich um eine der Onlineplattformen, die von Nawalnys Team genutzt wurde.

Bisher keine Behördenmitteilung zu Festnahme von Karelin

Medienberichten zufolge arbeitete Gabow für die russischen Fernsehsender Moskwa 24 und MIR, die belarussische Nachrichtenagentur Belsat und gelegentlich für die kanadische Nachrichtenagentur Reuters. Dem Justiz-Pressedienst zufolge soll er mindestens bis zum 27. Juni in U-Haft bleiben. Zu Karelins Fall äußerten sich die Behörden bisher nicht.

Ebenfalls in der vergangenen Woche wurde laut einem Bericht der Deutschen Welle der Journalist Sergej Mingasow in der weit östlich gelegenen Stadt Chabarowsk unter Hausarrest gestellt. Er arbeitete für die Russlandausgabe des Wirtschaftsmagazins Forbes. Ihm werde laut russischen Staatsmedien vorgeworfen, "falsche Informationen" über das russische Militär verbreitet zu haben.

Alexej Nawalny, der prominenteste Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin, war nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem Straflager in der Arktis gestorben. Dort hatte er eine 19-jährige Haftstrafe abgesessen. Für seinen Tod machten westliche Staaten Putin verantwortlich.

Im Juni 2021 hatte die russische Justiz alle Organisationen Nawalnys als "extremistisch" eingestuft, sodass Mitarbeiter und Unterstützer Gefahr laufen, strafrechtlich verfolgt, inhaftiert und verurteilt zu werden. Zahlreiche Mitstreiter Nawalnys gingen ins Exil, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Andere wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.

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