Schüsse bei NS-Dokumentationszentrum in München

5 Sep 2024

In der Münchner Innenstadt - in der Nähe des NS-Dokumentationszentrum bzw. des israelischen Konsulats - sind mehrere Schüsse gefallen. Ein Verdächtiger mit einer Langwaffe sei von der Polizei getroffen worden und gestorben.

München - Figure 1
Foto PULS 24

Mehrere deutsche Medien berichteten am Donnerstag zunächst über Schüsse in der Münchner Innenstadt. Die Polizei berichtete auf "X", sich vom Hubschrauber einen Überblick zu verschaffen. 

Verdächtiger gestorben

Dann bestätigte die Behörde zunächst über kurze Nachrichten auf "X", dass Polizeibeamte beim NS-Dokumentationszentrum Schüsse abgegeben hätten. Eine verdächtige Person sei dabei getroffen worden, hieß es zunächst. Polizisten hätten einen Mann gesehen, der "augenscheinlich eine Schusswaffe trug".

Die Beamten hätten ihre Dienstwaffen eingesetzt, "die Person wurde getroffen und verletzt". Es würde derzeit keine Hinweise auf weitere Verdächtige geben. Wenig später gab der bayrische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bekannt: Die verdächtige Person ist tot. Die Identität der Person müsse noch geklärt werden.

https://twitter.com/PolizeiMuenchen/status/1831601386112290865https://twitter.com/PolizeiMuenchen/status/1831601955979842013https://twitter.com/PolizeiMuenchen/status/1831610436896043428

Die Polizei bestätigte mittlerweile, dass die verdächtige Person eine ältere Langwaffe - also vermutlich ein Gewehr - getragen habe. Polizisten seien nicht verletzt worden. Wie viele Schüsse abgegeben wurden, sei noch nicht bekannt. Fünf Beamte seien am Schusswechsel beteiligt gewesen.

APA/dpa/Simon Sachseder

Laut "Bild" soll der Bewaffnete vor dem NS-Dokuzentrum vorgefahren sein und auf Polizeiposten vor dem Gebäude geschossen haben. Ein Journalist der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte auf "X" ein Video, in welchem die Schüsse zu hören sind. 

München - Figure 2
Foto PULS 24
Großer Polizeieinsatz

Die Polizei riet am Vormittag, den Bereich der Briennerstraße und dem Karolinenplatz großräumig zu meiden. Dort würde noch ein Fahrzeug untersucht werden. Es bestehe aber derzeit keine Gefahr mehr. Die Polizeipräsenz im gesamten Stadtgebiet wurde erhöht - auch vor Synagogen.

Der Hintergrund ist derzeit noch unklar. Die Polizei bittet, Spekulationen zu unterlassen. "Wir erhalten Kommentare mit Spekulationen und Falschinformationen", schrieb die Polizei und appellierte zugleich: "Ihr könnt uns am meisten helfen, wenn ihr dies unterlasst und Gerüchte nicht teilt."

Ein Journalist der "Süddeutschen Zeitung" veröffentlichte auf "X" ein Video, in welchem die Schüsse zu hören sind. 

https://twitter.com/RonenSteinke/status/1831597456032739359

Wie das israelische Außenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, wurden keine Mitarbeiter des Generalkonsulats verletzt. In der diplomatischen Vertretung habe es gerade eine Gedenkfeier zum Olympia-Attentat in München 1972 gegeben, deshalb hatte es den Angaben zufolge geschlossen.

Jahrestag von Olympia-Attentat

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, sie wolle nicht spekulieren, aber "der Schutz israelischer Einrichtungen hat oberste Priorität". Der bayrische Innenminister Herrmann meinte: Es liege wegen des Tatorts in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des israelischen Generalkonsulats auf der Hand, dass es womöglich einen Zusammenhang geben könnte mit dem 52. Jahrestag des "schrecklichen Attentats" auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 in München. Das müsse aber erst geklärt werden. 

PULS 24

"Wir sind den Polizeikräften in München für ihr Handeln und ihre Zusammenarbeit sehr dankbar. Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist", sagte Talya Lador-Fresher, die israelische Generalkonsulin in München, der "Süddeutschen Zeitung". 

Der Vorfall ereignete sich am Jahrestag des Münchner Olympia-Attentats von 1972. Dieser wurde von der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" auf das israelische Team verübt. Am 5. September vor 52 Jahren erschossen die palästinensischen Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. 

Das NS-Dokumentationszentrum befindet sich dort, wo früher das sogenannte "Braune Haus" war, die ehemalige Parteizentrale der Nationalsozialisten - es wurde im Jahr 2015 eröffnet. Gleich nebenan befindet sich das israelische Generalkonsulat.

Hinweis: Dieser Artikel wird laufend aktualisiert. 

Mehr lesen: Das Olympia-Attentat in München 1972 Mehr lesen: Swift-Terror: Anschlag wohl für zweites Konzert geplant
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche