Lena Schilling:Schwere Vorwürfe gegen grüne EU-Spitzenkandidatin

12 Tage vor
Lena Schilling

Gerüchte kursierten bereits seit Wochen, am Dienstagabend wurden sie öffentlich. Nur kurz nach dem Ende des offiziellen Starts der Grünen in den EU-Wahlkampf mit über hundert begeisterten Anhängern, praktisch der gesamten grünen Regierungsmannschaft und Motivationsansprachen von Spitzenkandidatin Lena Schilling sowie Parteichef und Vizekanzler Werner Kogler droht mit der „Standard“-Recherche die ganz auf die ehemalige Klimaaktivistin zugeschnittene Kampagne in sich zusammenzubrechen. Für Schilling gilt die Unschuldsvermutung.

Worum geht es? Die Liste der genannten Vorwürfe ist lang und diese reichen teils tief in Schillings Privatleben hinein. Mehrere Abgeordnete der Grünen sprechen von einer Katastrophe, so die Zeitung. Zitiert wird aus einem Akt, in dem sich die 23-Jährige vor Gericht verpflichtet, künftig eine Reihe von Äußerungen zu unterlassen – etwa dass eine ihrer einst besten Freundinnen vom Ehemann verprügelt werde und nach einem Übergriff eine Fehlgeburt erlitten habe. Hält sich Schilling nicht daran, muss sie 20.000 Euro zahlen.

Schilling habe diese Äußerungen „aus Sorge um eine Freundin in ihrem engsten persönlichen Umfeld getätigt“ und bedaure „die daraus entstandenen Kränkungen und war darum auch zu dem angesprochenen Vergleich bereit“, zitiert der „Standard“ eine Stellungnahme der Grünen. Die Kosten soll sie selbst übernommen haben. In der Partei würden manche von einer Schmutzkübelkampagne gegen eine junge erfolgreiche Frau sprechen, andere sehen die Spitze eines Eisbergs.

Schilling wird problematisches Verhältnis zur Wahrheit vorgeworfen

Die Autoren des Artikels, die Journalisten Katharina Mittelstaedt und Fabian Schmid, betonen, nach „wochenlangen Recherchen und Gesprächen mit rund fünfzig Personen“ zum Ergebnis gekommen zu sein, „dass Schilling viele Menschen verärgert oder verletzt und einige sogar in existenzbedrohende Schwierigkeiten gebracht hat“. Die Conclusio lautet: „Schilling habe ein problematisches Verhältnis zur Wahrheit, spiele Personen gegeneinander aus und hinterlasse verbrannte Erde.“

So habe Schilling einem Journalisten eines privaten Medienunternehmens, mit dem sie beruflich regelmäßig zu tun hatte, schwere Probleme bereitet, weil sie gegenüber Freundinnen und Bekannten plötzlich behauptet habe, von diesem Mann belästigt worden zu sein. Davon erfuhren in der Folge auch dessen Kollegen und Arbeitgeber.

Sind diese Informationen rein privat oder doch von öffentlichem Interesse? Auch hier zitiert der „Standard“ eine grüne Mandatarin: „Es geht hier nicht um eine moralische Bewertung von Lenas Verhalten.“ Es gehe um ihren Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, Journalisten und Mitstreitern im politischen und beruflichen Kontext.

Grüne stehen hinter Schilling

Eine Stellungnahme von Schilling lag bei Redaktionsschluss nicht vor. Die Grünen stehen laut ZiB2 voll und ganz hinter Schilling: „Alle weiteren angesprochenen Themen fußen auf Gerüchten und Behauptungen oder behandeln Dinge, die das Privatleben von Lena Schilling und/oder anderer Personen betreffen.“ Terry Reintke, Vorsitzende der Europäischen Grünen, wollte sich im Gespräch mit Armin Wolf nicht zur Causa äußern: “Ich habe Lena Schilling als Kämpferin für Klima und demokratische Gesellschaft kennengelernt, ich kann das nicht kommentieren“, sagte Reintke.

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