Bei Skitour in Tirol: 28-Jährige wird von Lawine verschüttet und stirbt
In Tirol sind in den vergangenen Tagen mehrere Lawinen abgegangen und haben zum Teil Skifahrer verschüttet. Die meisten konnten gerettet werden, eine Frau aus Deutschland jedoch verunglückte tödlich.
Die Lawinengefahr in den Alpen ist aktuell teils erheblich, Grund dafür sind die hohen Temperaturen und die schlechte Schneedeckenstabilität. Vor allem in Höhenlagen über 2600 Metern müssen Tourengeher derzeit extrem vorsichtig sein: Dort herrscht in manchen Gebieten die Lawinenwarnstufe 3 von 5, was in bestimmten Expositionen als sehr gefährlich gilt. Drei Deutschen wurde das zum Verhängnis.
Zwei Männer und eine Frau hatten am Samstagmorgen den Gaiskogel bestiegen, einen 2820 Meter hohen Berg in den Stubaier Alpen nahe Innsbruck. Die Skitour gilt als moderat , sollte allerdings nur bei sicheren Lawinenverhältnissen begangen werden. Polizeiangaben zufolge erreichten die drei gegen 11.20 Uhr den Gipfel.
»Der Schnee war im Bereich des Gipfels hart«, heißt es im Polizeibericht. Daher sei es beim sogenannten »Abfellen«, also dem Abziehen der Aufstiegsfelle vor der Abfahrt, nicht so einfach gewesen, die Skier in den Schnee zu stecken. Ein Ski sei von einer Windböe erfasst und in die steile Ostflanke des Gaiskogels geweht worden, heißt es weiter. Er sei nach rund 200 Metern im Schnee stecken geblieben.
Der 26-jährige Lebensgefährte der Verunglückten fuhr daraufhin ein Stück ab, um den Ski zu holen, so der Bericht. Als er wieder zu seinen zwei Begleitern aufsteigen wollte, habe ihn eine Lawine erfasst und rund 20 bis 30 Meter mitgerissen. Auch der 28-jährige Begleiter des Paars sei in der Zwischenzeit ein Stück abgefahren, konnte sich jedoch auf einem Geländerücken in Sicherheit bringen, berichtet die Polizei. Als er in Richtung Gipfel aufschaute, habe er gesehen, wie die 28-Jährige sich mit einem Ski unterhalb einer großen Wechte bewegte. Eine weitere Lawine löste sich und begrub die Frau.
Laut Polizeibericht grub die Bergrettung sie später aus, doch jegliche Reanimationsversuche scheiterten. Die Skifahrerin verstarb noch an der Unfallstelle. Ihre beiden Begleiter konnten gerettet werden. Ob ihr 26-jähriger Freund komplett oder nur teilweise verschüttet wurde, geht aus dem Polizeibericht nicht hervor.
Gute Tourenplanung ist wichtiger als HightechWie der österreichische »Standard« berichtet , wurden am Wochenende in den österreichischen Alpen noch weitere Tourengeher verschüttet. In St. Sigmund im Sellrain konnten sich demnach drei Tourengeher selbst aus den Schneemassen befreien. Im Skigebiet des Pitztaler Gletschers unternahmen vier deutsche Skifahrer im Alter zwischen 23 und 30 Jahren sogenannte Variantenabfahrten, also Tiefschneeabfahrten abseits der Pisten. Dabei löste sich in einem 40 Grad steilen Hang ein Schneebrett, das zwei der Wintersportler erfasste und etwa 150 Meter weit mitriss. Die Skifahrer wurden komplett verschüttet, einer in etwa einem Meter Tiefe, heißt es in dem Bericht. Beide konnten ausgegraben werden.
Auf der Alples-Pleis-Spitze in den Lechtaler Alpen löste eine dreiköpfige Gruppe rund 200 Meter unterhalb des Gipfels ein etwa 100 Meter breites Schneebrett aus. Dieses riss zwei Männer im Alter von 45 und 43 Jahren mit. Das Duo befreite sich selbstständig aus der Lawine und blieb unverletzt.
Für eine möglichst sichere Skitour ist eine entsprechende Tourenplanung und das Wissen um alpine Gefahren unerlässlich. Zur Ausrüstung gehören unbedingt ein Lawinenverschütteten-Suchgerät sowie Sonde und Schaufel; ein Kurs zur richtigen Handhabung der Gerätschaften ist empfehlenswert. Auch Lawinen-Rucksäcke mit integrierten Airbags können Tourengeher davor bewahren, von einer Lawine begraben zu werden. Selbst neueste Technik bietet jedoch keinen hundertprozentigen Schutz. Am wichtigsten ist daher die Abwägung, ob die Lawinenlage, die Witterungsverhältnisse, die individuellen Kenntnisse und die geplante Tour einen sicheren Tourentag gewährleisten können (mehr dazu im aktuellen Lawinen-Update des österreichischen Alpenvereins ).