ÖVP-Ministerin Karoline Edtstadler plant einen Rückzug aus der Regierungsmannschaft der ÖVP. Einen entsprechenden Bericht der „Krone“ von Samstagabend bestätigte ein Sprecher gegenüber der „Presse“ am Sonntag. Die studierte Juristin und ehemalige Richterin wolle eine Anwaltskanzlei in ihrer Heimat Salzburg aufbauen, heißt es. In den Sondierungen bzw. folgenden Koalitionsverhandlungen werde sie aber weiter als Verhandlerin mitwirken.
Edtstadlers Rückzug kommt damit zu einem überraschenden Zeitpunkt. Die Ankündigung platzt in die erst anlaufenden Sondierungen ihrer Partei mit der SPÖ. Für eine kommende Regierungsbeteiligung der ÖVP wurde sie als gesetzt für ein Regierungsamt gehandelt. Sie sitzt seit 2017 im Regierungsteam der ÖVP. Damals holte sie Sebastian Kurz als Staatssekretärin in das Innenministerium unter Herbert Kickl (FPÖ).
Im Sommer hatte sie sich auch offen dazu bekannt, sich für das Amt des EU-Kommissars beworben zu haben. Der Posten ging letztlich an Magnus Brunner. In der Partei wurde sie auch als mögliche Nachfolgerin bzw. Herausforderin von Bundeskanzler und Parteichef Karl Nehammer gehandelt. Von einem Konkurrenzkampf und einem zunehmend unterkühlten Verhältnis der beiden war die Rede. Dass ihr Brunner vorgezogen wurde, soll das Vertrauensverhältnis zwischen Edtstadler und Nehammer weiter getrübt haben. (juwe)