Bei israelischen Luftangriffen im Libanon soll Hashim Safi al-Din ums Leben gekommen sein. Er galt als möglicher Nachfolger des getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah. Donald Trump tritt für israelische Attacke auf Irans Atomanlagen ein.
Israels Militär weitete am Wochenende seine Luftangriffe auf die Schiiten-Miliz Hisbollah und andere Gruppen im Libanon aus. Erstmals wurden Ziele im Norden des Landes ins Visier genommen. In der Stadt Tripoli soll dabei bei einem Angriff auf ein palästinensisches Flüchtlingslager Said Atallah Ali getötet worden sein. Er war lokaler Anführer der Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Terrororganisation Hamas.
Bei ihren Luftangriffen versuchen Israels Streitkräfte vor allem, die Anführer der im Libanon mächtigen Hisbollah zu treffen. Dabei soll laut israelischen Quellen Hashim Safi al-Din ums Leben gekommen sein. Er war als Nachfolger für den Ende September getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah im Gespräch. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es am Samstag zunächst, Safi al-Din sei seit Freitag nicht erreichbar. Israelische Luftangriffe auf die Vororte im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut hinderten die Rettungskräfte daran, die Stelle zu durchsuchen, an der er vermutet werde. In der Nacht auf Freitag hatte Israels Luftwaffe einen Bunker in Beirut bombardiert, in dem sich Safi al-Din mit Hisbollah-Führern getroffen haben soll.
Die Hisbollah schoss am Samstag erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels ab. Zuvor war auch in der Stadt Haifa Luftalarm gegeben worden. Kurz nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte die Hisbollah vom Libanon aus mit Raketenangriffen auf den Norden Israels begonnen. Ein Kriegsziel der israelischen Regierung ist nun, diese Gefahr durch die Hisbollah auszuschalten.
„Zuerst Nukleares treffen“Parallel dazu bereitet Israel einen Schlag gegen den Verbündeten der Schiiten-Miliz, den Iran, vor. Die Aktion werde „schwerwiegend und bedeutend“ sein, berichteten israelische Medien am Samstag unter Berufung auf das Militär. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, Israel könnte iranische Erdölanlagen oder sogar das Atomprogramm angreifen. Der scheidende US-Präsident, Joe Biden, warnte aber davor, die Einrichtungen des iranischen Nuklearprogramms zu bombardieren. Die USA würden das nicht unterstützen, sagte Biden. Das griff nun der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump auf: „Bidens Antwort hätte lauten müssen: Zuerst das Nukleare treffen, und sich später um den Rest kümmern“, sagte Trump bei einer Wahlkampfkundgebung in North Carolina. „Ist es nicht das, was man treffen sollte? Ich meine, es ist das größte Risiko, das wir haben: Atomwaffen“, sagte Trump.
Israel will mit seiner Vergeltungsaktion auf Irans Raketenangriff von Anfang der Woche reagieren. Der Iran hatte rund 180 ballistische Raketen auf Israel abgefeuert. In ganz Israel saßen die Menschen in den Luftschutzbunkern. Hauptziele der Iraner waren offenbar zwei israelische Militärbasen und ein Geheimdienst-Hauptquartier. Die israelische Luftabwehr konnte den überwiegenden Teil der Raketen abfangen. Auf zumindest einer Luftwaffenbasis sollen aber Schäden an Gebäuden entstanden sein.
Angesichts eines israelischen Militärschlags versucht Irans Regime in der Region Stärke zu zeigen. Der iranische Außenminister Abbas Araghchi ist unterwegs, um die Verbündeten zu treffen. Nach seinem Besuch in Beirut reiste er weiter in die syrische Hauptstadt Damaskus. Dort traf er Machthaber Bashar al-Assad. Assad lobte den iranischen Raketenangriff: Damit sei Israel eine Lektion erteilt worden. Araghchi drängte auf einen Waffenruhe im Libanon und in Gaza. Das „Haupthindernis“ dafür sei aber Israel, behauptete der iranische Außenminister. (Red.)