Bundesliga in Heidenheim: Fans von Eintracht Frankfurt beginnen ...
Drei Spiele, drei Siege: Die Frankfurter Eintracht, nun nur noch vier Punkte vom Klassenprimus Bayern München entfernt, hat ihre jüngste englische Woche mit dem dritten Sieg nacheinander abgerundet. Die derzeit recht unwiderstehlichen Hessen kamen am Sonntagabend zu einem deutlichen 4:0-Erfolg beim national derzeit erfolglosen 1. FC Heidenheim.
Wieder einmal ragte dabei Omar Marmoush heraus, der seine Ligatreffer zwölf und dreizehn erzielte (22./58. Minute). Das 2:0 kam auf das Konto des kurz zuvor eingewechselten Farès Chaibi (49.). Der eingewechselte Hugo Ekitiké beendete den Frankfurter Feierabend mit seinem Tor zum 4:0 (90.+4). Die siegreiche Eintracht musste sich auf der Ostalb nicht einmal verausgaben und kann um am Mittwoch (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal und im ZDF) ausgeruht das DFB-Pokalachtelfinalspiel bei RB Leipzig in Angriff nehmen.
Die Mischung stimmt, die Dosierung auch. Der Bundesliga-Zweite hat mit seinem an Möglichkeiten reichen Personal in den ersten 18 Pflichtspielen der Saison zwischen Bundesliga, Europa League und DFB-Pokal bei nur zwei Liganiederlagen bisher fast alles richtig gemacht.
Keine heilende Wirkung
Bei der Begegnung mit dem Sechzehnten 1. FC Heidenheim trafen die Hessen zudem auf einen Gegner, der es am Donnerstag bei seinem „Jahrhundertspiel“ in der Europa Conference League mit dem großen FC Chelsea zu tun hatte und sich dabei mit großer Leidenschaft trotz der 0:2-Niederlage im kleinen Stadion auf dem Schlossberg prächtig geschlagen hatte.
Am selben Abend konnten sich die Frankfurter beim 2:1-Erfolg in der Europa League beim dänischen Spitzenklub FC Midtjylland ihre Kräfte besser einteilen. So gesehen, schien die Eintracht mit einem physischen Vorteil in diese Begegnung zwischen einem Team weit oben und einem Team ziemlich weit unten starten zu können.
Doch was heißt das schon in den Duellen mit dem kampferprobten Ensemble des Heidenheimer Traineroriginals Frank Schmidt? Der in Heidenheim geborene und sozialisierte Fußballlehrer setzte auf die heilende Wirkung des fast auf Augenhöhe geführten Duells mit dem Londoner Paradeteam.
Davon war jedoch nichts zu sehen. Die Frankfurter Startformation war im Vergleich zum Europa-League-Spiel in Herning auf fünf Positionen verändert. Kristensen, Skhiri, Brown, Götze und Matanovic standen beim Anpfiff anstelle von Collins, Dahoud, Nkounkou, Chaibi und Ekitiké auf dem Platz. Das gehört zum Alltag einer personell hochklassigen, viel beschäftigten Bundesliga-Spitzenmannschaft.
Rund zwanzig Minuten stimmte sich die Eintracht mit langen Ballpassagen auf dieses Spiel am Ende einer weiteren Englischen Woche ein. Das sah gekonnt aus, wirkte aber noch nicht bedrohlich. Heidenheim besaß sogar die erste Chance (22.), als Mittelfeldspieler Schöppner seinen Mittelstürmer Kaufmann in guter Schussposition geortet hatte. Der Däne jedoch schloss zu mittig und dazu überhastet ab, so dass der Frankfurter Torwart Kevin Trapp den Ball ohne eine Parade der Extraklasse abwehren konnte.
Keine Warm-up-Phase in Halbzeit zwei
Immerhin: Die Hessen hatten begriffen, dass ihnen etwas mehr Zielstrebigkeit gut zu Gesicht stehen würde. Und schon zwei Minuten später schlugen sie zu. Natürlich durch Omar Marmoush, der nach feiner Vorarbeit des linken Flügelspielers Nathaniel Brown in einen Freiraum sprintete, den der Ägypter als zweitbester Bundesliga-Torschütze umstandslos und unaufhaltsam dazu nutzte, seinen zwölften Treffer in dieser Saison zu erzielen. Flach, mit Drall ins linke Eck. „Das erste Tor war genauso, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagte Toppmöller.
Für die zweite Hälfte brauchte die Eintracht dann keine Warm-up-Phase mehr, und Toppmöller fand Gefallen am souveränen Auftritt seines Teams nach der Pause: „Mit mehr Räumen ist es nicht einfach, uns zu verteidigen.“ Igor Matanovic, der etwas staksig anmutende Stürmer, war durch den offensiven Mittelfeldspieler Farès Chaibi ersetzt worden.
Eine exzellente Wahl von Toppmöller, schoss doch der Algerier drei Minuten nach dem Wiederanpfiff mit links das 2:0, das wie schon das 1:0 der spielfreudige und passgenaue Brown eingeleitet hatte. Damit war die Entscheidung in diesem ungleichen Duell sehr früh gefallen. „Das hat uns komplett den Stecker gezogen, sagte der Heidenheimer Torwart Kevin Müller.
Die Eintracht präsentierte sich danach ohne übergroßen Aufwand als deutsche Spitzenmannschaft; die zumindest unverdrossenen Heidenheimer, dokumentiert durch einen Lattenschuss in der Nachspielzeit, dagegen verlängerten ihre Bundesliga-Sieglosserie auf sieben Spiele nacheinander. Ein bedrohlicher Zwischenbescheid für den Aufsteiger der vorigen Saison, für den dieses Sonntagsspiel noch verdrießlichere Züge annahm, als Marmoush, aufs Neue in Szene gesetzt vom ähnlich unaufhaltsamen Brown, den Heidenheimern noch einmal auf und davon lief und lässig auf 3:0 erhöhte.
Der Ägypter vergab danach noch zwei weitere kapitale Gelegenheiten. Nebensache. Schließlich wurde der Rest des einseitigen Spiels zum Frankfurter Schaulaufen, begleitet vom Schlachtruf der 2000 mitgereisten Eintracht-Fans: „Deutscher Meister wird nur die SGE!“