Extrem schwierige Bergung am Großglockner

7 Jan 2024

Drei Bergsteiger aus Tschechien wollten trotz widrigster Umstände zum Gipfel. Ihre Rettung dauerte 15 Stunden.

Großglockner - Figure 1
Foto Dolomitenstadt.at

Zwei 40-jährige tschechische Brüder (Zwillinge) und ein 57-jähriger Tscheche stiegen unmittelbar nach einer nächtlichen achtstündigen Autofahrt trotz prognostiziertem Schlechtwetter (Niederschlag, starker Wind) am 5. Jänner um 6:15 Uhr mit Skitouren- und Kletterausrüstung vom Lucknerhaus in Kals am Großglockner in Richtung Ködnitzkees auf.

Trotz immer schlechter werdender Wetterverhältnisse (eintretender Schneefall, starke Windböen und Temperaturen um -9°) kletterten die Alpinisten eine Rinne der Südflanke in Richtung Gipfel. Sie mussten ihr Vorhaben aber irgendwann aufgeben, da weder ein Auf- noch Absteigen mehr möglich war und setzten deshalb um 22:42 einen Notruf ab.

Unter extrem schwierigen Bedingungen kämpften sich 20 Bergretter und drei Alpinpolizisten zu den Alpinisten in Not durch. Foto: Bergrettung Kals/Alpinpolizei

Eine Bergung mittels Hubschrauber war aus genannten Gründen unmöglich, weshalb 13 Bergretter aus Kals am Großglockner und ein Polizei-Bergführer am 6. Jänner um 00:30 Uhr mit Tourenskiern bei starkem Schneefall und Wind zur Erzherzog-Johann Hütte aufstiegen und dort um 05:00 Uhr eintrafen. Bei eintretendem Tageslicht stieg die Einsatzmannschaft weiter in Richtung der verstiegenen Alpinisten. Mittels GPS-Koordinaten konnten die Einsatzkräfte den Notbiwak-Standort der drei Tschechen eingrenzen und entdeckten diese schließlich in einer Seehöhe von ca. 3500 Metern im Bereich der Südwand.

Vom Kleinglockner seilten sich die Bergretter mit einem 200 Meter langen Seil zu den Tschechen ab und führten unter widrigsten Verhältnissen eine Bergung nach oben durch. Die drei unverletzten aber leicht unterkühlten Alpinisten wurden schließlich gesichert und zur Erzherzog-Johann-Hütte gebracht.

Nach einem kurzen Aufenthalt wurde die Bergung ins Tal fortgesetzt. Der gesamte Einsatz dauerte auf Grund der enormen Neuschneemengen, der Dunkelheit und auf Grund der aufwendigen Bergung und des terrestrischen Auf- und Abstieges (Aufstieg ca. 1600 Höhenmeter) insgesamt ca. 15 Stunden. Im Einsatz standen insgesamt 20 Bergretter und drei Alpinpolizisten, sowie die Polizeistreife der PI Matrei in Osttirol. Eine weitere Nacht in Schnee und Wind hätte das Trio kaum überstanden, sagte Alpinpolizist Matthias Außerdorfer gegenüber dem ORF. Die geretteten Tschechen hätten sich wenig einsichtig gezeigt und wollten nicht viel falsch gemacht haben.

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