Kreml: Kiew setzt US-Präzisionsraketen vom Typ GLSDB ein

GLSDB

news/APA/Dienstag, 28.03.23, 21:28:54

Die Ukraine setzt nach Angaben Moskaus US-Raketen vom Typ GLSDB ein. Eine solche Präzisionsrakete, die sich durch eine Reichweite von 150 Kilometern auszeichnet, sei von der russischen Luftabwehr abgeschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstag mit. Außerdem seien 18 Himars-Raketen abgeschossen worden. Die USA hatten Kiew die Raketen vom Typ GLSDB (Ground Launched Small Diameter Bomb) Anfang Februar versprochen.

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Ein Zeitpunkt für die Lieferung wurde damals aber nicht genannt. Die Raketen werden von Boeing und Saab hergestellt und gelten als wichtig für eine ukrainische Gegenoffensive. Über das Himars-Raketenwerfersystem verfügt die Ukraine bereits länger. Diese Raketen haben eine Reichweite von 80 Kilometern. Um auf den ukrainischen Einsatz der Himars-Raketen zu reagieren, verlängerten die russischen Streitkräfte ihre Nachschublinien und verlegten insbesondere ihre Waffen- und Munitionslager weiter von der Front weg.

Westliche Staaten haben sich gegen die Lieferung von Systemen mit größerer Reichweite ausgesprochen, da sie befürchten, dass diese für einen Angriff auf russisches Territorium verwendet werden könnten, was zu einer Eskalation führen könnte. Kiew hat seinerseits mehrfach versichert, sie nur für Angriffe auf Ziele in besetztem Gebiet einzusetzen.

In der Nacht auf Dienstag wehrte die Ukraine laut Angaben aus Kiew mehrere russische Drohnenangriffe ab. 14 der 15 iranischen „Kamikaze-Drohnen“ vom Typ Shahed-136 seien abgeschossen worden, teilte der ukrainische Generalstab mit. Der Chef des Kiewer Präsidentenbüros, Andrij Jermak, warf Russland nach den neuen Drohnenattacken „Terror gegen zivile Infrastruktur“ vor. Wie ukrainische Medien am Dienstag berichteten, haben Experten abgeschossene und weniger beschädigte Drohnen des Typs Shahed-131 und Shahed-136 zerlegt und untersucht. Ein Großteil der Bauteile stamme aus dem Westen und könne zum Beispiel über den chinesischen Online-Händler Aliexpress bestellt werden.

Wichtigstes Bauteil sei eine CRPA-Antenne, die Signale aus einem Navigationssatelliten empfange und daher auch nicht von der elektronischen Flugabwehr gestört werden könne. Selbst bei einem Ausfall der Satellitenverbindung könne die Drohne ihren Flug nahezu zielgenau fortsetzen. Die erforderliche Technologie sei unter anderem in Israel entwickelt worden, hieß es. Die Daten sollten nun westlichen Partnern der Ukraine zur Verfügung gestellt werden, um es dem Iran zu erschweren, an Bauteile zu gelangen, hieß es weiter.

Die ukrainischen Streitkräfte in Kiew meldeten außerdem, dass mehr als 60 russische Bodenangriffe innerhalb von 24 Stunden abgewehrt worden seien. Demnach versuchten die Russen vor allem, die seit Monaten umkämpfte strategisch wichtige Stadt Bachmut im Gebiet Donezk einzunehmen. Die Lage in Bachmut ist nach den Worten eines ukrainischen Militärs „sehr dynamisch“. Manchmal habe sogar der Gegner taktische Vorteile, sagte der Sprecher der ukrainischen Ostfront, Serhij Tscherewatyj, am Dienstagabend im Fernsehen. Doch diese Vorteile seien vorhersehbar. „Wir erkennen sie und ergreifen Gegenmaßnahmen.“

Einen wie auch immer gearteten strategischen Vorteil gebe es nicht. „Die Lage ist stabil, aber schwierig“, sagte Tscherewatyj. „Bei Kämpfen und Gegenmaßnahmen geht es darum, dem Gegner die Möglichkeit zu nehmen, seine Angriffe erfolgreich auszuweiten.“ Allein in den vergangenen 24 Stunden habe es 14 Zusammenstöße mit russischen Truppen gegeben, in deren Verlauf 86 russische Soldaten getötet und weitere 117 verwundet worden seien. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Um Bachmut wird seit Monaten gekämpft. Die auf russischer Seite dort agierende Söldnertruppe Wagner bedroht die Stadt inzwischen von Osten, Norden und Süden.

Von Russland eingesetzte Behörden in der besetzten ukrainischen Stadt Donezk meldeten indes den Tod von zwei Zivilisten durch ukrainischen Beschuss. Ein Geschoss sei am späten Montag in ein Wohngebäude eingeschlagen, hieß es in einer Erklärung. „Leider sind zwei Zivilisten unter den Trümmern des beschädigten Gebäudes ihren Verletzungen erlegen.“ Eine ukrainische Stellungnahme lag zunächst nicht vor. Die Angaben zu den Toten konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Ein Reuters-Journalist vor Ort sah, wie Rettungskräfte die Trümmer des Gebäudes durchsuchten, unter denen die Beine einer Person herausragten. Die Fassade war von Rauch geschwärzt und die Fenster zerstört.

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hat Russland bei Angriffen auf die ostukrainische Stadt Awdijiwka schwere Verluste zu beklagen. So habe ein Regiment mutmaßlich einen großen Anteil seiner Panzer bei dem Versuch verloren, Awdijiwka vom Süden aus einzukreisen, hieß es am Dienstag im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

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