Gérard Depardieu zu Vorwürfen sexueller Gewalt vernommen

18 Tage vor

Gerard Depardieu 2020. APA / AFP / Ammar Abd Rabbo

Gerard Depardieu - Figure 1
Foto DiePresse.com

Der französischer Filmstar musste sich am Montag zur Befragung bei der Polizei einfinden. Es geht um Vorfälle aus den Jahren 2014 und 2021.

Der französische Filmstar Gérard Depardieu (75) ist nach Vorwürfen sexueller Gewalt von der Polizei vorgeladen worden. Die Kanzlei seines Anwalts bestätigte entsprechende Medienberichte. Depardieu werde verhört, hieß es aus Polizeikreisen. Dabei gehe es um Vorwürfe von zwei Frauen, die ihn wegen sexueller Belästigung während Dreharbeiten in den Jahren 2014 und 2021 angezeigt hatten.

Der Polizeigewahrsam ist in Frankreich zeitlich begrenzt. Im Anschluss daran können Verdächtige der Staatsanwaltschaft oder einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Von der Pariser Staatsanwaltschaft hieß es lediglich, man könne derzeit nichts mitteilen. Zunächst müssten mögliche Vorwürfe beurteilt werden. Die Verfahrensbeteiligten seien zudem die Ersten, die es zu informieren gelte.

Bühnenbildnerin begrapscht

Eine Bühnenbildnerin hatte dem Schauspieler vorgeworfen, sie 2021 bei Dreharbeiten zu dem Film „Les volets verts“ des Regisseurs Jean Becker sexuell belästigt zu haben. Depardieu habe zahlreiche anstößige Bemerkungen gemacht, sagte sie dem Magazin „Medipart“. Zudem habe er sie „brutal gepackt“ und „an der Taille, am Bauch und bis zu den Brüsten“ begrapscht. Leibwächter des Schauspielers hätten Depardieu schließlich gestoppt.

„Wir mussten uns von morgens bis abends seine Schweinereien anhören“, sagte die Schauspielerin Anouk Grimberg, die in dem Film mitspielte, kürzlich AFP. „Wenn Produzenten Depardieu engagieren, wissen sie, dass er ein Aggressor ist“, fügte sie hinzu. Die andere Anzeige kommt von einer Frau, die anonym bleiben möchte. Sie war 24 Jahre alt, als Depardieu sie nach ihren Angaben bei Dreharbeiten mit „obszönen Bemerkungen“ belästigte und sie begrapschte.

Vorwürfe von 20 Frauen

Seit Jahren schon melden sich immer wieder Frauen zu Wort, die Depardieu („Cyrano von Bergerac“, „Asterix und Obelix“) der sexuellen Gewalt beschuldigen, mittlerweile haben etwa 20 Frauen dem Schauspieler in Medien oder vor der Justiz Übergriffe und Belästigungen vorgeworfen. 2018 hatte ihn die Schauspielerin Charlotte Arnould geklagt. Seit 2020 wird in diesem Fall wegen Vergewaltigung ermittelt. Depardieu bestreitet die Vorwürfe vollständig. In einem in der Zeitung „Le Figaro“ im Herbst veröffentlichten Brief bezeichnet er sich als Opfer einer „medialen Lynchjustiz“. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stärkte dem Schauspieler mehrfach öffentlich den Rücken und verwies auf die Unschuldsvermutung.

Für viel Kritik hatte der preisgekrönte Darsteller, der in mehr als 200 Filmen mitspielte, auch mit Äußerungen in einer im Dezember ausgestrahlten Fernsehreportage über seine Reise nach Nordkorea im Jahr 2018 gesorgt. Darin gibt er immer wieder frauenfeindliche und fragwürdige Kommentare von sich, bezeichnet Frauen etwa als „große Schlampen“. Die damalige Kulturministerin Rima Abdul-Malak veranlasste zu prüfen, ob Depardieu ein Verdienstorden der Ehrenlegion entzogen werden solle. Das geschah letztlich nicht. Das Pariser Wachsfigurenkabinett ließ seine Figur entfernen. (APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche