Mann mit 2 Gesichtern - Florian Teichtmeister wollte Regisseur ...

15 Jan 2023

Kaum vorstellbar: 58.000 Mediendateien mit kinderpornografischem Material soll der Wiener Florian Teichtmeister besessen haben. Am 8. Februar muss sich der einstige Star wegen des Besitzes von Kinderpornografie vor Gericht verantworten. Der durch zahlreiche Auftritte in Film und Fernsehen bekannte Wiener ist geständig - war es aber nicht immer! Denn im Umlauf waren die Gerüchte bereits im Jahr 2021. 

Ermittlungen wegen Prügel- und Porno-Affäre
Schon da berichtete die „Krone“, dass gegen einen preisgekrönten Schauspieler wegen Körperverletzung, Drogenmissbrauch und des Besitzes von Kinderpornos ermittelt werde. Auch das Burgtheater, in dem der Schauspieler Ensemblemitglied war, wusste über die Vorwürfe Bescheid. Sofort wurde Teichtmeister von der Direktion mit den Vorwürfen konfrontiert - dieser hatte sie allesamt glaubhaft bestritten. Der Wiener erzählte von einem Racheakt seiner ehemaligen Partnerin. 

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Doch wie konnte man von Untersuchungen so schnell wieder absehen? Teichtmeister war nicht nur für seine Darstellungen wie etwa die des Peter Palfinger in „Die Toten von Salzburg“ bekannt, auch die Rolle des Moralapostels spielte er wunderbar. Das zeigt der Wiener besonders in einem im Jahr 2018 veröffentlichten Interview mit dem „Standard“, worin auch über die zur damaligen Zeit florierende #MeToo-Debatte gesprochen wurde. 

Teichtmeister offenbart Doppelmoral
Überzeugt sprach er mit der Zeitung über seine persönlichen Erfahrungen von Macht und Missbrauch hinter den Kulissen: „Ich kann von einer Geschichte am Theater berichten, als sich ein Regisseur nach meinem Dafürhalten verbal daneben benommen hat, was dazu geführt hat, dass ich ihm körperliche Gewalt angedroht habe. Er hat dann den Direktor rufen lassen, dieser hat sich wiederum hinter die Schauspieler gestellt, und dann war wieder Ruhe. In dieser Kette haben einige Leute einiges richtig gemacht: Von dem Moment, als jemand aufgestanden ist, bis zu dem Moment, als jemand gesagt hat, ich stelle mich hinter die Leute. Bei aller systemimmanenten Problematik ist dieses Business nicht frei von Menschen, die Sachen richtig machen und mutig sind. Ich behaupte nicht, dass es das andere nicht gibt. Im Zuge der gesamten Debatte möchte ich nur manchmal auch gerne laut rufen: Nicht vergessen, hin und wieder macht jemand etwas richtig.“

Fünf Jahre nach dem geführten Interview zeigt der Fall Teichtmeister für Beobachter nicht zuletzt eine gewisse Doppelmoral in Wiens Theaterbranche auf. Auffällig ruhig ist auch die Kollegenschaft Teichtmeisters, die bei der #MeToo-Debatte durchaus noch eine Meinung hatte. Seit Freitag wird jedoch über weite Strecken geschwiegen.

„Corsage“-Regisseurin Kreutzer „traurig und wütend“
Wer sich allerdings zu der Causa zu Wort gemeldet hat, ist „Corsage“-Regisseurin Marie Kreutzer. Sie zeigt sich nach der Anklage gegen Teichtmeister „traurig und wütend“ auf Instagram. Für sie werde ein „feministischer Film, an dem mehr als 300 Menschen aus ganz Europa jahrelang gearbeitet haben, durch die grauenvollen Handlungen einer Person beschmutzt und beschädigt“.

Teichtmeister habe laut Kreutzer nach dem Auftauchen erster Gerüchte nach dem Ende der Dreharbeiten versichert, dass die Gerüchte um seine Person falsch seien. Von seinen schwerwiegenden Handlungen hätte die Filmcrew erst am Freitag aus den Medien erfahren. 

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