E-Auto-Start-up: Gespräche gescheitert – Fisker-Aktie vom Handel ...

25 Mär 2024

Das unter Geldnot leidende E-Auto-Start-up Fisker rutscht immer tiefer. Eine rettende Kooperation kommt nicht zustande, frisches Geld ist vorerst nicht in Sicht. Die Aktie bricht ein und wird vom Handel ausgesetzt. Experten halten eine Insolvenz für wahrscheinlich.

Fisker-Aktie - Figure 1
Foto manager-magazin.de

25.03.2024, 17.23 Uhr

Insolvenz nicht unwahrscheinlich: Fisker-Gründer Henrik Fisker stellte am 3. August letzten Jahres 2023 während des ersten „Product Vision Day" in Kalifornien, die vollelektrische Kompakthecklimousine Pear vor

Foto: FREDERIC J. BROWN / AFP

Das unter Geldnot leidende US-Elektroauto-Start-up Fisker gerät in immer schwerere Turbulenzen. Vor gut einer Woche hatte das Unternehmen angekündigt, die Produktion seines bislang einzigen verkauften Modells Ocean beim Auftragsfertiger Magna in Österreich für sechs Wochen zu unterbrechen.

Zuvor war Fisker fällige Zinsen in Höhe von 8,4 Millionen Dollar auf Wandelanleihen schuldig geblieben. Zugleich hatte Fisker erklärt, das Unternehmen verhandle mit einem Autobauer über eine Zusammenarbeit.

Diese Verhandlungen sind nun gescheitert, wie das Start-up am Montag vor Öffnung der US-Börsen mitteilte, nannte aber keinen Namen. Gerüchten zufolge soll es sich dabei um Nissan gehandelt haben. Aufgrund des Abbruchs der Verhandlungen sei es Fisker nicht möglich, die Abschlussbedingung einer Finanzierungszusage in Höhe von 150 Millionen US-Dollar zu erfüllen, die das Unternehmen Anfang des Monats mit einem Investor eingegangen sei, teilte Fisker weiter mit.

Der Handel mit den Aktien, die nur noch ein Pennystock sind, wurde nach einem weiteren Kurssturz am Montag zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt. Papiere von Fisker haben im laufenden Jahr bereits mehr als 95 Prozent ihres Wertes verloren. Um überhaupt die Vorschriften für eine Börsennotierung an der US-Technologiebörse Nasdaq einhalten zu können, wolle Fisker zur Aktionärsversammlung am 24. April über einen umgekehrten Aktiensplit abstimmen lassen.

Der E-Autobauer, den der dänische Auto-Designer Henrik Fisker gegründet hat, steckt schon länger in finanziellen Schwierigkeiten und hatte im Februar auf das Risiko einer möglichen Insolvenz hingewiesen. Die halten Experten jetzt für immer wahrscheinlicher: „Ich kann es nicht sagen, ob es nächste Woche oder nächstes Jahr ist, aber es ist unvermeidlich", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters  Thomas Hayes, Chef des Hedgefonds Great Hill Capital, zu einer möglichen Insolvenz von Fisker.

Barmittel massiv geschrumpft

Fisker gehört zu jenen E-Auto-Start-ups, die zu Beginn des Jahrzehnts an die Börse gingen, viele davon über eine Fusion mit einer sogenannten Zweckgesellschaft (SPAC), die dazu beitrugen, ihre Markteinführungen zu beschleunigen. Ihr Aufstieg war der Hoffnung und Begeisterung von Anlegern geschuldet, dass die jungen E-Auto-Firmen eines Tages Tesla nachfolgen und in der hart umkämpften Automobilindustrie Fuß fassen könnten.

Die Barmittel des Unternehmens waren laut „Wall Street Journal“ bis vor gut einer Woche auf rund 121 Millionen Dollar geschrumpft – weniger als ein Drittel dessen, was noch Ende vergangenen Jahres verfügbar war. Das Unternehmen ist das jüngste Automobil-Start-up, dem die Insolvenz droht. Der Elektro-Lkw-Hersteller Lordtown Motors und der Elektrotransporter-Hersteller Arrival haben beide Insolvenz angemeldet.

Die Mittelbeschaffung ist für verlustbringende Elektroauto-Start-ups schwierig geworden, da sie kaum Einnahmen haben, um die Produktion hochzufahren und die Kunden zu beliefern. Zugleich haben die Unternehmen mit einem harten Wettbewerb, einer abkühlenden Nachfrage und einer schwierigen Wirtschaftslage zu kämpfen.

Laut „Wall Street Journal“ habe Fisker im vergangenen Jahr einen Umsatz von 273 Millionen US-Dollar erzielt – bei einer Verschuldung von mehr als einer Milliarde US-Dollar. Fisker baute im Jahr 2023 etwas mehr als 10.000 Fahrzeuge und lieferte nur 4900 an Kunden aus.

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