Rapid & Co.: Europas Teams mit der höchsten Belastung

21 Tag vor

Wien, 07.11.2024, 10:24

news

Der SK Rapid zählt in Europa zu jenen Teams mit den im Durchschnitt wenigsten spielfreien Tagen. Die Auswirkungen könnten schlimmer sein:

Europa Conference League - Figure 1
Foto LAOLA1.at
Foto: © GEPA

Der SK Rapid musste im ÖFB-Cup seinen ersten Titeltraum begraben. Gegen den SV Stripfing blamierten sich die Grün-Weißen und verloren im Achtelfinale nach 1:0-Führung noch mit 1:2.

Bei der Cup-Pleite mischte Cheftrainer Robert Klauß deutlich durch. Die Rotation hat wohl mit der hohen Belastung der Grün-Weißen zu tun. Bis zum Drittrundenspiel in der Conference League beim moldawischen No-Name FC Petrocub Hincresti (Donnerstag, ab 18:45 Uhr im LIVE-Ticker und auf CANAL+) absolvierte die Mannschaft von Robert Klauß bereits 23 Partien.

Doch wo steht Rapid im internationalen Vergleich? Wie schneiden die Hütteldorfer im Gegensatz zu den anderen Teilnehmern der Conference League, Europa League und Champions League ab?

Wie sieht die Lage beim LASK, sowie bei Meister Sturm Graz und dem FC Red Bull Salzburg aus?

LAOLA1 liefert die wichtigsten Zahlen.

UEFA Conference League

Hier wurden aus der Conference League jene Teams genommen, auf die Rapid und der LASK in Runde 3 treffen. Ebenso sind hier alle Klubs aufgelistet, die mehr Spiele als Rapid absolviert haben. Der LASK hat in dem Fall mit nur 19 Partien klar das Nachsehen.

Auf den ersten Blick ist gleich zu erkennen, dass die Hütteldorfer in der UEFA Conference League die fünftmeisten Einsätze absolviert haben. Legia Warschau, FC Lugano und St. Gallen bestritten ebenso 23 Partien.

Klub Spiele * Ø freie Tage * Siegquote The New Saints 27 3,52 61,54% Celje 26 3,65 52,00% Jagiellonia 25 3,52 62,50% Kopenhagen 25 3,36 58,33% Rapid 24 3,42 60,87% Cercle Brügge 23 3,61 40,91% Petrocub 23 4,26 31,82% LASK 20 4,25 36,84%
* für die Berechnung wurden bereits die anstehenden EC-Spiele berücksichtigt

Interessant ist aber die Zahl der durchschnittlichen spielfreien Tage. Die Formel dazu ist simpel.

Anzahl der spielfreien Tage seit dem 1. Pflichtspiel / Anzahl der Spiele = Ø Anzahl an spielfreien Tagen

Man nehme das Beispiel für Rapid.

82 / 24 = 3,42 (gerundet auf zwei Dezimalstellen)

(Anmerkung: Während des Zeitraums gab es zwei Länderspielpausen, wo vereinzelt Spieler erneut belastet wurden. Die Tatsache hat auch zur Folge, dass die durchschnittlichen spielfreien Tage bei den Klubs noch geringer angesetzt sind.)

Rapid: Kaum Zeit, um durchzuschnaufen

Somit ist ersichtlich, dass die Hütteldorfer zwischen zwei Partien durchschnittlich drei Tage freihaben. Das gilt auch für den Großteil der Vereine aus dieser Liste, die Unterschiede sind minimal.

Obwohl Rapid drei Partien weniger absolviert hat als The New Saints, aber der Durchschnitt an spielfreien Tagen geringer ist, lässt sich dadurch erschließen, dass die Hütteldorfer somit eine höhere Belastung vorweisen.

Das hat damit zu tun, dass die Grün-Weißen gleich mit einer Dreifachbelastung zu kämpfen hatten. Am 25. Juli hatten die Wiener ihren Saisonauftakt in der 2. Runde der Europa-League-Qualifikation bei Wisla Krakau. Drei Tage später ging es im ÖFB-Cup los, ehe vier Tage danach das EL-Rückspiel erfolgte. Der Bundesliga-Auftakt gegen Sturm fand drei Tage später statt.

Rapid trotzte der hohen Belastung bislang erfolgreich

Foto: © GEPA

The New Saints startete zwar am 9. Juli in der Champions-Quali früher in die Pflichtspielsaison, jedoch hatten die Waliser in der Anfangsphase der Saison nur ein Spiel pro Woche. Der Auftakt im heimischen Cup erfolgte am 2. August, in der Liga war es gar der 16. August.

Damit liegt Rapid in dieser Statistik im Spitzenfeld. Die hohe Belastung stecken die Hütteldorfer mehr als gut weg. Mit einer Siegquote von 60,87 Prozent stehen die Wiener ganz ordentlich da, sind in der ADMIRAL Bundesliga aktuell auf Platz zwei.

(Hinweis: Als Parameter wurden hierfür alle Pflichtspiele genommen, in denen ein Sieg nach 90 Minuten erzielt wurde. Auch ein Weiterkommen nach Verlängerung oder Elfmeterschießen wurde in dem Fall als Erfolg gewertet.)

Auf Augenhöhe mit Petrocub

Mit Petrocub wartet auf Rapid am bevorstehenden Spieltag ein weitaus frischerer Gegner. Zwar haben die Moldawier nur ein Spiel weniger, sind mit 10. Juli und der ersten CL-Quali-Runde aber noch deutlich früher als Rapid in die Saison gestartet, dementsprechend war der Spielplan nicht derart eng getaktet.

Verglichen zu Rapid ist der Durchschnitt den freien Tagen nur bei Kopenhagen (3,36) geringer.

Im Gegensatz zu Rapid stieg der Vorjahresdritte LASK erst im Europa-League-Playoff ein, hatte zwei Runden weniger. Entsprechend sind die Athletiker vier Spiele frischer. Leistungstechnisch läuft es in der oberösterreichischen Landeshauptstadt allerdings weniger gut, die Siegquote beträgt gerade einmal 36,84 Prozent.

Nationales Abschneiden (UECL)

Wie schneiden Rapid, LASK und Co. in ihrer heimischen Liga ab? Wo reihen sich die österreichischen Klubs ein?

Hierfür wurden alle Partien aus der Liga genommen und der Punkteschnitt berechnet.

Klub S U N Punkteschnitt The New Saints 10 0 3 2,31 Jagiellonia Bialystok 10 1 3 2,21 SK Rapid * 6 5 1 1,92 FC Kopenhagen 7 5 2 1,86 FC Petrocub Hincesti 5 5 2 1,67 NK Celje 7 2 5 1,64 LASK 4 2 6 1,17 Cercle Brügge 4 3 6 1,15
* im nationalen Cup ausgeschieden Die Dauerläufer der UECL-Klubs

Bei der Vielzahl an Spielen ist durchaus auch spannend, welche Spieler am längsten am Feld gestanden sind. Dabei kommt New-Saints-Goalie Connor Roberts mit 2.160 Minuten auf die meisten, gefolgt von Kopenhagen-Torhüter Nathan Trott (2.100). Bei den Feldspielern auffällig hoch ist auch der Wert von Celjes Abwehr-Mann Damjan Vuklisevic (1.963).

Blickt man auf den SK Rapid, stechen Serge-Philippe Raux Yao und Torhüter Niklas Hedl mit 1.980 Einsatzminuten heraus, beide verpassten nur ein Spiel, sonst ging es über die volle Spielzeit. Als einziger Grün-Weißer kam Kapitän Matthias Seidl (1.754 Minuten) bei allen 23 Pflichtspielen zum Zug. Bemerkenswert: Seit seinem Wechsel im Sommer 2023 verpasste der Dauerläufer kein einziges Pflichtspiel im Rapid-Trikot.

Der LASK hat sogar zwei Dauerbrenner. Philipp Ziereis (1.620 Minuten) und George Bello (1.490 Minuten) verpassten keines der 19 Spiele.

UEFA Europa League

Auch die Mannschaften aus der UEFA Europa League müssen oftmals einer hohen Belastung standhalten. Im zweitklassigen Bewerb wurde - wie in der Champions League - bisher auch ein Spieltag mehr absolviert als in der UEFA Conference League.

Klub Spiele * Ø freie Tage * Siegqoute FCSB 28 3,54 48,15 % Ludogorets Razgrad 26 3,65 72 % FC Midtjylland 26 3,31 56 %
* für die Berechnung wurden bereits die anstehenden EC-Spiele berücksichtigt

FCSB beispielsweise musste bereits am 4. Juli im Supercup antreten, stieg am 9. Juli in die 1. Runde der CL-Quali ein und musste nach der gescheiterten dritten Runde noch in das Europa-League-Playoff (gegen LASK). Mit 27 Spielen haben die Rumänen damit mehr absolviert als jeder andere Klub.

Auch Ludogorets (25 Spiele) und Midtjylland (25 Spiele) mussten bereits oft ran. Beim FCSB macht sich die Belastung bemerkbar, in der Liga ist der rumänische Meister derzeit nur Sechster. Ludogorets hingegen hat die Belastung gut weggesteckt, führt die vergleichsweise schwache bulgarische Liga an, spielte nur einmal Unentschieden. 

Der FC Midtjylland, der knapp Dänischer Meister wurde, ist ebenso gut gestartet und führt die heimische Liga an.

Nationales Abschneiden (EL)
Klub S U N Punkteschnitt Ludogorets Razgrad 12 1 0 2,85 FC Midtjylland * 8 3 3 1,93 FCSB 5 6 3 1,50
* im nationalen Cup ausgeschieden Die Dauerläufer der EL-Klubs

Beim FCSB verfügt Torhüter Stefan Tarnovanu mit 2.160 Einsatzminuten über die meisten, nur zwei Mal kam er nicht zum Zug. Bei Ludogorets verbucht Flügelspieler Rick mit 1.753 Einsatzminuten am meisten. Bemerkenswert oft kam auch Mads Bech Sörensen zum Zug. Der Abwehr-Mann von Midtjylland hält bei 2.099 Einsatzminuten.

UEFA Champions League

Auch in der Königsklasse gibt es Teams, die in dieser Saison öfter auf dem Platz standen, als es Rapid getan hat. Dazu gehört der slowakische Meister Slovan Bratislava, bei dem Kevin Wimmer unter Vertrag steht.

Die Hauptstädter stiegen am 10. Juli in der ersten Qualifikationsrunde für die UEFA Champions League ein, mussten vier Runden (acht Spiele) überstehen. In der gesamten Saison kommt der Klub auf 27 Spiele, so viel wie kein anderes Team.

Kevin Wimmer war mit Slovan Bratislava im Dauereinsatz

Foto: © getty

Salzburg-Bezwinger Sparta Prag, das seine Saison mit dem ersten Ligaspieltag am 19. Juli einläuteten, musste drei Quali-Runden überstehen. Die Tschechen haben bisher 24 Partien.

Weniger zu tun für Sturm und Salzburg

Bundesliga-Meister SK Sturm Graz und Vize-Champion FC Red Bull Salzburg mussten deutlich seltener ran. Sturm hatte bereits ein Fixticket, konnte sich die Quali sparen.

Salzburg musste zwei Runden überstehen, machte in der Liga gegen Hartberg vom Recht auf Spielverschiebung zwischen Europacup-Playoff-Spielen Gebrauch. Mit Austria Klagenfurt fiel ein weiteres Spiel ins Wasser, und muss noch nachgeholt werden. Die Mozartstädter haben daher erst 21 Spiele in den Beinen.

Klub Spiele Ø freie Tage Siegqoute Slovan Bratislava 27 3,41 66,67 % Sparta Prag 24 3,63 62,50 % FC Salzburg 21 4 52,38 % SK Sturm Graz 19 4,37 57,89 %

National schneidet Slovan Bratislava durchaus beachtlich ab. Kevin Wimmer und Co. führen die heimische Liga an. Sparta Prag tut sich schon schwerer. Mit zehn Punkten Rückstand und Platz drei hinken sie dem Lokalrivalen Slavia Prag hinterher.

Nationales Abschneiden (CL)
Klub S U N Punkteschnitt Slovan Bratislava 10 1 1 2,58 SK Sturm Graz 8 2 2 2,17 Sparta Prag 8 1 4 1,92 FC Salzburg 5 3 2 1,80
Die Dauerläufer der CL-Klubs

Aufgrund der hohen Anzahl der Spiele hat der meisteingesetzte Spieler (anhand von Minuten) vergleichsweise wenig. Innenverteidiger Guram Kashia hat mit 19 von 26 Spielen die meisten Einsatzminuten (1.697).

Bei Sparta Prag hält Torhüter Peter Vindahl die Bestmarke (2.070 Einsatzminuten/23 von 24 Spiele). Beim FC Salzburg hat Innenverteidiger Kamil Piatkowski mit 1.600 Einsatzminuten (21 von 21 Spielen) am meisten in den Beinen. Bei Sturm Graz hat Schlussmann Kjell Scherpen alle 1.740 Einsatzminuten der 19 Partien absolviert. Bei den Feldspielern hat Jusuf Gazibegovic die Nase vorne (1.607 Minuten/18 Spiele).

Österreichs legendärste Europacup-Siege gegen Niederlande
Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche