Sorgen um Dortmund: "Der BVB braucht diesen einen ...

13 Aug 2023

Bellingham weg, Nmecha und Sabitzer da: Reicht das, um den FC Bayern anzugreifen – oder müssen die BVB-Fans nicht vielmehr nach unten gucken?

Dortmund - Figure 1
Foto t-online.de

Im vergangenen Jahr musste Borussia Dortmund Topstürmer Erling Haaland verkaufen, in diesem Jahr das Riesentalent Jude Bellingham. Immer wieder sind die besten Spieler weg - und die Verantwortlichen bemüht, den Kader trotzdem besser zu machen. Die beiden Neuzugänge Marcel Sabitzer von Bayern und Felix Nmecha von Wolfsburg sollen Mittelfeldspieler Bellingham ersetzen. Experten und Fans fragen sich: Reichen diese Transfers, um dem FC Bayern München gefährlich zu werden?

Zumal Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zwar durchaus erkennt, dass die Schere zwischen Bayern und dem Rest der Liga weiter auseinandergeht – aber den Traum vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft noch lange nicht aufgeben will. Nachdem die Borussia in der vergangenen Saison erst kurz vor Schluss den Titel verspielte, hält Watzke den Druck für die neue Spielzeit hoch. Weil der FC Bayern mit dem Transfer von Harry Kane weiter zu enteilen droht und auch die weitere Konkurrenz eher mehr aufgerüstet hat, ist die Frage allerdings:

Müssen sich die Fans von Borussia Dortmund Sorgen um ihren Klub machen?

Pro

Florian Wichert

Ja, der BVB braucht einen Sensationstransfer

Platz zwei? BVB-Boss Watzke würde nicht einschlagen, wenn der liebe Gott ihm den anböte. Das sagte er der "Sport Bild".

Lieber Herr Watzke, das ist ein Fehler.

Während Watzke nämlich durchaus auf Platz eins schielt, droht in Wahrheit Platz drei, vier oder gar ein noch höherer. Der BVB hat sich Stand heute im Vergleich zur vergangenen Saison nicht verstärkt, sondern im Gegenteil sogar Qualität eingebüßt. Bellingham und Raphaël Guerreiro sind weg – mit Nmecha, Ramy Bensebaini und Sabitzer drei überdurchschnittliche, aber keinesfalls überragende Bundesliga-Spieler da.

Dortmund - Figure 2
Foto t-online.de

Ganz anders Leverkusen (Granit Xhaka, Victor Boniface), Union Berlin (Robin Gosens, Lucas Tousart) oder selbst Leipzig, die ihre zahlreichen namhaften Abgänge mit unglaublich talentierten Spielern ersetzt haben (u.a. Loïs Openda, Castello Lukeba). Bayern ist mit Harry Kane ohnehin enteilt.

Dazu hat Dortmund ein Anführer-Problem. Marco Reus und Mats Hummels sind zu verletzungsanfällig, der neue Kapitän Emre Can ist nicht konstant genug – und sonst gibt es wenig echte Führungsfiguren.

Die Transferphase geht noch zweieinhalb Wochen – und die muss der BVB für diesen einen echten Sensationstransfer nutzen. Für einen Spieler, der das Niveau auf Anhieb auf ein höheres Level hebt. Leon Goretzka (Bayern), Georginio Wijnaldum (PSG), Jadon Sancho (Manchester United) oder zumindest Niclas Füllkrug (Werder Bremen) – diese Kategorie sollte es schon mindestens sein.

Kontra

Robert Hiersemann

Nein, denn Dortmund hat einen Vorteil

Kein BVB-Anhänger sollte sich um seinen Verein sorgen. Natürlich wird es in dieser Saison zwar schwerer, dem FC Bayern echte Meisterkonkurrenz zu machen. Aber unmöglich ist auch das nicht. Und Platz zwei ist durchaus realistisch. Ein großer Vorteil für das Team von Edin Terzic: Dortmund hat ein gutes Bundesliga-Startprogramm. Es geht gegen Aufsteiger Heidenheim, Freiburg, Wolfsburg, Hoffenheim. Die ersten echten Topgegner kommen erst im Oktober. Bis dahin kann sich die Mannschaft in einen kleinen Rausch spielen. Und jeder Fußballer weiß, wie wichtig es für das Selbstbewusstsein ist, gut in eine Saison zu starten. Dem BVB wird das gelingen. Bayern hingegen muss schon im September gegen Leipzig und Leverkusen ran.

Und die Dortmunder Zugänge sollte man auf gar keinen Fall unterschätzen: Felix Nmecha, Marcel Sabitzer und Ramy Bensebaini haben reichlich Bundesligaerfahrung. Das hilft dem jungen Dortmunder Kader. Stürmer Sébastian Haller, der in der vergangenen Saison lange fehlte, ist bereits in Topform. Traf in der ersten DFB-Pokalrunde doppelt. Weitere Topspieler werden in den kommenden Wochen noch folgen. Ganz sicher.

Und die Konkurrenz ist auch nicht stärker. Union Berlin hat eine gute Mannschaft, wird aber unter dem großen Aufwand der ersten Champions-League-Saison in der Vereinsgeschichte leiden. Leipzig hat mit Josko Gvardiol, Dominik Szoboszlai und Christopher Nkunku die besten Spieler verloren. Und Leverkusen ist eben Leverkusen.

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