Diana Ross wird 80 Jahre alt: Die Königin von Soul und Disco

26 Mär 2024

Geburtstag einer Diva

Bildunterschrift anzeigen

Bildunterschrift anzeigen

Diana Ross - Figure 1
Foto RND

Eine der Legenden des Soul und der Disco-Ära: Diana Ross (hier 2021 bei ihrem Auftritt während dem Candlelight Dinner im Segerstrom Center for the Arts in Costa Mesa, Kalifornien) wird am Dienstag 80 Jahre alt.

Quelle: Nicholas Koon/ZUMA Wire/dpa

Mit dem Soul der Supremes ließ Diana Ross die Sixties grooven, wurde später die letzte der großen Disco-Queens und sang die LGBTQ+-Hymne „I’m Coming Out“. Diva zu sein, sei harte Arbeit, sagt die immer noch aktive Sängerin, die am Dienstag ihren 80. Geburtstag feiert.

Share-Optionen öffnen

Share-Optionen schließen

Mehr Share-Optionen zeigen

Mehr Share-Optionen zeigen

Die Königin des Soul sang im Juni 2022 drei Songs für die ewige Königin. Und beschloss damit die dreitägige Platinumparty zum 70. Thronjubiläum von Elizabeth II. Ross forderte das Publikum vorm Buckingham Palace auf, seiner Monarchin zu danken, und sang das damals noch neue „Thank You“, das man als sehr persönliches Liebeslied lesen konnte, das man in diesem Fall aber auch als Song ans britische Volk aus der Perspektive der Königin sehen konnte. „Ich danke Gott, dass ihr es seid, die mich liebt.“

Weiterlesen nach der

Anzeige

Weiterlesen nach der

Anzeige

Ross, Tochter eines Fabrikarbeiters und einer Lehrerin aus Detroits Belmont Street, hatte niemand an der Wiege gesungen, dass sie dereinst Headliner bei diesem royalen Event sein würde. „Ich bewundere Sie, Eure Majestät“, sagte sie vor einer riesigen Projektion des Union Jack. Krönung einer großen Karriere. Am Dienstag wird Ross 80 Jahre alt.

1959 begann sie mit einer Schülerinnenband. Der Stern der Supremes (anfangs The Primettes) stieg 1962 auf, das Trio wurde eine der größten Hitmaschinen der Swinging Sixties. Diana Ross, Mary Wilson und Florence Ballard machten unter den Fittichen von Produzent Berry Gordy einen Soul, der wie kein Soul sonst mit Pop kandiert wurde – das war die Masche des Motown-Labels.

Diana Ross - Figure 2
Foto RND

Weiterlesen nach der

Anzeige

Weiterlesen nach der

Anzeige

Und das machte die Band auch für ein weißes Publikum attraktiv. Mitsingmelodien mit groovendem Sound, die einen sofort auf die Tanzfläche zogen: „Where Did Our Love Go?“, „Stop! In The Name of Love“, „Baby Love“, „You Can‘t Hurry Love“. Ähnlich wie Ike & Tina Turner sangen die Supremes auch weiße Songs – Richard Harris‘ „Mac Arthur Park“, die Countrynummer „Deep In The Heart of Texas“ – und mit „I Feel Fine“, „Michelle“, „Yesterday“, „Eight Days a Week“ diverse Beatles-Stücke. Paul McCartney schaute bei der ersten der London-Shows von 1968 bei den Supremes vorbei und gratulierte. Die Beatles waren große Soulfans.

Ab 1968 war Diana Ross die zentrale Figur der Supremes

Die Band hieß damals schon Diana Ross & The Supremes. Der Sopran von Diana Ross hatte sich langfristig als stärkste Stimme erwiesen und sie hatte Florence Ballard als Hauptsängerin verdrängt. Die eifersüchtige Kollegin wurde gefeuert und prozessierte später vergeblich. Anfang 1970 ging dann Ross selbst, und während bei den Supremes fortan das Personalkarussell heftig rotierte, begann Ross eine Solokarriere. In deren Verlauf sie zur späten Diva of Disco wurde. Als solche sah sie sich auch selbst. „Es dauert lange Zeit, eine Diva zu werden“, lautet eins ihrer Bonmots. „Man muss hart daran arbeiten.“

„I’m Coming out“ wurde zur Hymne der Schwulenbewegung

„Die Zeit ist für mich gekommen, aus dieser Schale herauszubrechen / ich muss schreien / damit ich jetzt herauskomme.“ Mit „I‘m Coming out“, der dritten Single aus dem Album „Diana“, wurde Ross 1980 zur Ikone der Schwulen und Lesben. Sie habe gar nicht gewusst, was die Chic-Leute Bernard Edwards und Nile Rodgers mit ihren Lyrics sagen wollten, erzählte sie später.

Diana Ross - Figure 3
Foto RND

Weiterlesen nach der

Anzeige

Weiterlesen nach der

Anzeige

Die hatten vor dem Songwriting in einer Bar drei Dragqueens getroffen, die alle wie Diana Ross gestylt waren. „I‘m Coming out“, bis heute Auftaktsong der Konzerte der Diva, wurde eine der großen LGBTQ+-Hymnen, lange vor Lady Gagas „Born This Way“. Der Höhepunkt des Discosounds war da längst überschritten, selbst die Bee Gees machten wieder Pop. Und Ross ließ den Funk knacken, sang vom Sex, während die Stroboskope blitzten: „Upside down, boy, you turn me …“

In Deutschland war Ross‘ Erfolg überschaubar. Schon 1965 waren die Hitparadenberührungen der Supremes zu Ende. Und bis zu „Diana“ (1980, Platz fünf der Albumhitparaden) war auch ihren Solowerken hierzulande kein Chartsplatz vergönnt – „Touch Me in the Morning“ (1971) schaffte das nicht, und auch ihr Duettalbum „Diana & Marvin“ (1973) mit Marvin Gaye und „Diana Ross“ (1976) blieben außen vor.

Anders war das im englischsprachigen Raum – in ihrer Heimat und noch ein paar Jahre länger im treuen Großbritannien. Mit der Rolle der Ella Fitzgerald im Film „The Lady Sing the Blues“ (1972) hätte Ross die erste Schwarze mit einem Hauptrollenoscar werden können. Der Preis ging dann an Liza Minelli für ihre Rolle des Revuegirls Sally Bowles in der Verfilmung des Berlin-Musicals „Cabaret“, und es sollten noch 30 Jahre bis zum Oscar an Halle Berry vergehen. Generationenwechsel: Im Film „Dreamgirls“, einer fiktionalisierten Supremes-Story, übernahm dann 2007 Beyoncé Knowles die Ross-Rolle.

Weiterlesen nach der

Anzeige

Weiterlesen nach der

Anzeige

Das Stream-Team

Die besten Serien- und Filmtipps für Netflix & Co. direkt in Ihr Postfach – jeden Monat neu.

An erster Stelle steht für die fünffache Mutter und Großmutter Ross heute (und nach eigenen Worten schon immer) die Familie. Konzerte gibt Ross aber immer noch. Erst am 27. Februar stand sie auf der Bühne des Moody Theaters in Austin, Texas, und schloss mit „Thank You“, diesem Liebeslied, das man auch als eine Verbeugung vor dem Publikum verstehen kann.

„Fühle ich den Schmerz / seid ihr meine Heilung / und ich weiß, / ich gehöre an eure Seite.“

Mehr lesen
Ähnliche Nachrichten
Die beliebtesten Nachrichten der Woche