So spannend war der Berliner "Tatort" mit Corinna Harfouch

13 Tage vor

Die Berliner „Tatort“-Kommissare tauchen in die vietnamesische Gemeinschaft ein und stolpern über kulturelle Differenzen.

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Ein toter Mann in einem Einfamilienhaus in Berlin-Lichtenberg führt Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke) in ungeahnte Abgründe. © ARD/RBB

Von Sophie Handl

Ein Mann ist tot. Keine Einbruchsspuren, keine Spur vom Täter. Beim Durchsuchen des Hauses finden die Beamten im Keller ein Folterzimmer und viel Blut. Susanne Bonard (Corinna Harfouch) und Robert Karow (Mark Waschke) ermitteln in Berlin-Lichtenberg, wo sie in die Welt der Vietnamesen eintauchen. Sie machen in der Hauptstadt die größte südostasiatische Gemeinde aus.

Die in Deutschland lebenden Vietnamesen teilen die Erfahrung eines geteilten und wiedervereinigten Landes. Im Sozialismus kamen viele Vietnamesen in die DDR. Im Osten finden sich bis heute größere vietnamesische Gemeinden. Sie fallen nicht auf. Die Kinder sind meist gut in der Schule, sie helfen einander bei der Jobsuche und sind oft nicht auf Hilfe von auswärts angewiesen.

Die Ermittler Susanne Bonard (Corinna Harfouch, r.) und Robert Karow (Mark Waschke) befragen Dr. Lê Müller (Mai-Phuong Kollath) auf der Suche nach einer vermissten Person. © ARD/RBB

In den 50er-Jahren holte man als Solidaritätsaktion vietnamesische Kinder und Jugendliche nach Deutschland, um ihnen eine schulische und berufliche Ausbildung zu ermöglichen. Später kamen vor allem Vertragsarbeiter, um dem sozialistischen Staat als Arbeitskräfte zur Verfügung zu stehen. Nach dem Mauerfall waren viele arbeitslos. Trotzdem entschieden sich viele, zu bleiben. Viele machten sich mit Blumenläden oder Wäschereien selbstständig. Heute sind es öfters Bubble-Tea-Läden, Nagelstudio und Restaurants, mit denen sie ihr Geld verdienen. Die Berliner Ermittler Bonard und Karow versuchen, sich in einer dieser Gemeinde zurechtzufinden.

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Der Krimi ist spannend, erzählt von einem Verbrechen, hinter dem noch viel grausamere Verbrechen stecken. Er ist stilvoll erzählt und erzählt direkt aus der Lebenswelt der in Berlin lebenden Vietnamesen. Im Folterraum quälte der Getötete vietnamesische Pflegekräfte aus sexuellem Trieb und Mordlust bis zum Tod, alles aufgezeichnet auf einer Videokamera. Diese beweist, dass es einen zweiten Täter gibt, den es ausfindig zu machen gilt.

Am Ende feiern die Ermittler gemeinsam mit der Überlebenden, den Hinterbliebenen und der gesamten vietnamesischen Gemeinde den Tag der wandernden Seelen. An diesem Feiertag wird den Verstorbenen gedacht und die Feiernden zeigen ihre Dankbarkeit gegenüber ihren Vorfahren und Eltern zeigen. In der Pagode in Berlin-Lichtenberg können die Ermittler nach den Untersuchungen, die sie selbst an ihre Grenzen gebracht hat, aufatmen und den getöteten Vietnamesinnen mit dem bunten Fest die letzte Ehre erweisen.

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