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Konzerte

18.09.2023

Zur Einstimmung auf das Konzert von Musiklegende Björk in der Wiener Stadthalle werfen wir einen Blick auf ihre vielseitige Karriere.

1985 trat sie als schwangere 19-Jährige im isländischen TV auf. 1992 sang sie von "paranoiden Manipulatoren", die ihre Freundinnen an einer "Leine der Liebe" führen. 2001 stolzierte sie mit ihrem, über die Schulter drapierten, (Kuschel-)Schwan über den Oscars-Red-Carpet. 2022 veröffentlichte sie ihr zehntes Studioalbum "Fossora". Und nun, 2023, steht sie seit 25 Jahren endlich wieder auf einer Wiener Bühne: Musiklegende Björk beehrt am 19. September auf ihrer "Cornucopia"-Tour die Wiener Stadthalle.

Björk Guðmundsdóttir, ihres Zeichens Sängerin, Komponistin, Schauspielerin und Künstlerin, hat einen Lebenslauf, der locker eine mehrbändige Enzyklopädie-Reihe füllen würde.

Wer Lust hat, sich im Schnelldurchlauf auf das Konzert in Wien – welches wohl nicht nur musikalisch, sondern auch visuell magisch wird – einzustimmen, sollte hier weiterlesen.

Björk, das Genre-Chamäleon

Die Isländerin könnte man fast als "Kinderstar" bezeichnen. Geboren am 21. November 1965 in Reykjavík, veröffentlichte sie bereits 1977 ihr erstes Album "Björk", auf dem Kinderlieder und Coverversionen von bekannten Songs zu hören waren. Darauf folgte ihre Liebe zum Punk, einem Genre, dem Björk als Bandmitglied diverser Gruppen bis in die 1980er-Jahre relativ treu blieb. "Relativ" deshalb, weil sie schon damals die Grenzen von Musikrichtungen auszuloten verstand. So fanden Einflüsse von Fusion-Jazz genauso Platz in ihren Liedern wie später House, Industrial, Folk oder Elektro-Pop.

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Was sich trotzdem wie ein roter Faden durch Björks Karriere zieht, ist ihre Fähigkeit, jedem Musikstil ihren ganz eigenen Stempel aufzudrücken. So klingt etwa ihr Album “Post” (1995) wie ein kunterbuntes Trip-Hop-Musical, während “Medulla” (2004) fast vollständig in a cappella gehalten ist. Und trotzdem: beide Alben könnten nicht Björk-scher sein.

Beim Konzert am 19. September in der Wiener Stadthalle hat Björk ihr aktuelles Album “Fossora” mit im Gepäck, das erste Großwerk seit "Utopia" aus dem Jahr 2017. Als "typische" Pandemie-Produktion drehen sich die Songs darauf um Isolation und Trauer. Aber auch das Thema Familie spiegelt sich in den jazzigen, folkigen Weltmusik-Melodien wider.

Björk, die Schauspielerin

Schon als Jugendliche spielte Björk gerne in den Kunstfilmen ihrer Freund:innen mit. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Isländerin zu der einen oder anderen angebotenen Filmrolle Ja gesagt hat. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich die Kollaboration mit dem dänischen "Enfant terrible" Lars von Trier: In "Dancer in the Dark" (2000) mimt sie an der Seite von Catherine Deneuve die blinde Frau Selma, die vor ihrer traurigen Realität flüchtet, indem sie sich eine Musical-Welt ausdenkt.

Weiters spielte sie in "Drawing Restraint 9" (2005) mit, einem Kunstfilm ihres Ex-Mannes Matthew Barney. Der Streifen wurde nie kommerziell veröffentlicht, aber das mystisch-experimentelle und gleichnamige Album ist Teil ihrer Diskografie. Ihr letzter filmischer Ausflug ist noch nicht lang her: 2022 spielte sie in “The Northman” eine Seherin – und das an der Seite ihrer Tochter Ísadóra Barney.

Björk, die Fashion-Experimentalistin

So individuell wie ihre Musik ist auch ihr Modegeschmack. Björk hatte stets eine Schwäche für Avantgarde-Designs, die nicht den Körper der Trägerin/des Trägers betonen, sondern eine skulpturale Aura haben sollte. So versteckt sich die Sängerin gerne mal hinter aufwendigen Kopfbedeckungen oder Kleidern mit ungewöhnlichen Silhouetten – oft mit einem Augenzwinkern. Etwa bei der bereits erwähnten Oscars-Verleihung 2001, wo sie mit ihrem "Schwanen-Look" wohl in die Geschichtsbücher der Mode und Popkultur einzog.

Diese Liebe zu expressiven Mode-Ensembles zeigt die Sängerin auch heute: Auf ihrer aktuellen Tour wird es natürlich auch einen fantasievollen Kostümfundus geben, der insbesondere Anleihen an der Natur und organischen Formen nimmt.

Björk: Live in Wien

Was man von dem Konzert in der Wiener Stadthalle erwarten kann? Auf der "Cornucopia-Tour" dürfen sich Fans auf eine Mischung aus altbekannten Hits wie “It´s Oh So Quiet” oder “Army of Me” freuen, aber auch auf Auszüge des neuesten Albums “Fossora”. Aber vor allem auf die opulente Bühnenshow der isländischen Musik-Ikone kann man gespannt sein, wenn die 57-Jährige nach 25 Jahren endlich wieder in Wien vorbeischaut.

19 Sep

2023