Signa-Gründer: Polizei durchsucht Tiroler Villa von René Benko

25 Jun 2024
Benko

Die Villa des Signa-Gründers René Benko (47) in Tirol wird derzeit von der Polizei durchsucht. Das bestätigte Benko-Sprecher Norbert Wess am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. „Ja, es findet gerade eine Durchsuchung zwecks Sicherstellung von allfälligen Unterlagen zu den medial bereits transportierten Vorwürfen vor Ort statt“, teilte Wess in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Sein Mandant verhalte sich kooperativ und konstruktiv.

Auch die „Kronen Zeitung“ und andere Medien hatten über den Polizei-Einsatz in Igls berichtet. Laut der Tageszeitung „Heute“ kommt es auch an anderen Standorten zu Hausdurchsuchungen. Die Polizei in Tirol und die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wollten sich auf Anfrage nicht dazu äußern.

Untersucht wurden am Dienstag nach Informationen der dpa auch die Signa Holding in Innsbruck sowie die Luxusimmobilien-Gesellschaft Signa Prime und der Immobilienentwickler Signa Development in Wien. Der Insolvenzverwalter der Holding, Christof Stapf, habe gemeinsam mit Sachverständigen bereits im Dezember mit der Sicherung der erforderlichen Daten begonnen und arbeite eng mit den Behörden zusammen, hieß es seitens des Verwalters.

Vorwurf des Kreditbetrugs und Bestechung

Die WKStA ermittelt gegen den Gründer der insolventen Immobilien- und Handelsgruppe Signa in verschiedenen Verdachtsfällen: Einerseits läuft eine Untersuchung wegen mutmaßlichen Kreditbetrugs. Dabei geht es um den Verdacht, dass bei der Verlängerung von Krediten Zahlungsfähigkeit vorgetäuscht wurde. Andererseits prüft die Staatsanwaltschaft, ob der 47-jährige ehemalige Milliardär versucht hatte, einen hochrangigen österreichischen Finanzbeamten zu bestechen. Benkos Anwälte haben alle Vorwürfe zurückgewiesen. Ob einer dieser Aspekte oder beide Ermittlungsstränge im Fokus der Durchsuchung standen, wollten weder der Anwalt noch die WKStA sagen.

Die vom österreichischen Unternehmer Benko aufgebaute und zuletzt zusammengebrochene Signa-Gruppe mit zahlreichen Kaufhäusern in Deutschland befindet sich im Insolvenzverfahren. Viele Häuser wurden oder werden verkauft, um Schulden in Milliardenhöhe zu begleichen.

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