Abschied von dem sechsjährigen Arian aus Bremervörde

Arian

Mit großer Anteilnahme haben sich am Freitag im niedersächsischen Bremervörde viele Menschen von dem sechsjährigen Arian verabschiedet. Der autistische Junge war am 22. April aus seinem Elternhaus in Elm bei Bremervörde verschwunden, eine groß angelegte Suche nach ihm hatte keinen Erfolg. Ende Juni war seine Leiche dann von einem Landwirt bei Mäharbeiten zufällig gefunden worden. Nun bestand in der katholischen Kirche St. Michael in Bremervörde die Möglichkeit zum stillen Gedenken.

Arian sollte an diesem Tag auch im engsten Kreis von Familie und Angehörigen beerdigt werden. Der genaue Ort der Trauerfeier wurde auf Wunsch der Familie nicht bekannt gegeben. „Die Menschen in der Region haben großen Anteil genommen an der Suche und am Schicksal von Arian“, sagte der evangelische Kirchenkreis-Sprecher Simon Laufer. Deshalb sei es wichtig, dass es einen Ort gebe, an dem Gefühle wie Traurigkeit, Hilflosigkeit, Ohnmacht, aber auch Wut gemeinsam geteilt werden könnten.

Die Familie hatte den Kirchenraum unter anderem mit weißen Luftballons schmücken lassen, auf denen „Wir vermissen dich!“ zu lesen war. Fotos von Arian waren vor dem Altar, auf Kerzen und in Endlosschleife auf einem großen Bildschirm zu sehen. „Du bist nicht mehr da, wo du warst, aber du bist überall, wo wir sind – Mama und Papa mit Aaron“, stand auf einem Blumengesteck.

Spendenziel wurde weit übertroffen

Für die Beerdigung hatte eine Freundin von Arians Familie im Internet Geld gesammelt. Das Spendenziel von 12.000 Euro wurde weit übertroffen, nach Angaben auf der Internetseite kamen rund 33.000 Euro zusammen. Die Summe, die nicht für die Beerdigung gebraucht wird, soll an Einrichtungen und Organisationen gehen, die sich um die Unterstützung von verwaisten Familien, Trauma-Arbeit mit Kindern und Kindern mit Autismus kümmern.

Mehr als 1000 Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und zahlreichen Hilfsorganisationen hatten sich an der Suche nach Arian beteiligt. Dabei wurden Hunde, Pferde, Helikopter, Drohnen, Tornadoflieger, ein Amphibienfahrzeug und Boote eingesetzt. Ende April stellte die Polizei die Aktion ein und übergab den Fall an eine spezielle Ermittlungsgruppe.

Nach dem Fund der Leiche bestätigte ein DNA-Abgleich, dass es sich bei dem gefundenen Kind tatsächlich um Arian handelt. Die Polizei schloss ein Verbrechen aus, hielt aber Details zur Todesursache unter Berufung auf die Privatsphäre des Jungen zurück.

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