St. Pöltner Selbstfaller gegen Stripfing

15 Tage vor
St. Pölten gegen Stripfing

St. Pölten - Stripfing 1:2. Die Sonntags-Matinee hat im Fußball freilich Tradition, im Profifußball der Neuzeit hat sie aber Seltenheitswert. Viele haben die sprichwörtliche Tuchent noch in den Augen, man grüßt einander mit „Guten Morgen“ – bis in diesem NÖ-Derby eine Mannschaft aufwachen sollte, dauerte es lange. Selbst die Zuschauer verhielten sich ruhig. Was am Feld gesprochen wurde, war deutlich wahrnehmbar – Corona-Feeling de luxe!

Müde Startphase mit zwei St. Pöltner Halbchancen

Bis zur 15. Minute passierte gar nichts. Dann erzwang der SKN doch einmal einen hohen Ballgewinn. Dario Tadic schickte Gerhard Dombaxi auf die Reise, dessen Flanke fand Bernd Gschweidl, der das Leder aber per Kopf über das Stripfinger Gehäuse setzte. Eine Aktion, die klassisch in die Kategorie Halbchance fiel. Genauso, wie der Linksschuss von Julian Keiblinger, der Gäste-Keeper Kilian Kretschmer drei Minuten später nach Nitta-Brustablage kaum aus der Reserve lockte.

Und Stripfing? Die wurden erstmals nach 23 Minuten halbwegs gefährlich. Und auch nur, weil Stefan Rakowitz einen weiten Flankenball außergewöhnlich gut kontrollierte, dann den Ball aber über das Tor schoss.

Ramsebner per Kopf an die Stange

Nach 25 Minuten wurde der SKN aber dominanter. Und die Wölfe wären in der 31. Minute auch beinahe in Führung gegangen: Einen Eckball von Marc Stendera setzte Kapitän Christian Ramsebner aber per Kopf an die Stange. Ein Tor, das dem maximal durchschnittlichem Zweitligaspiel gutgetan hätte. Und es hätte dem zuletzt fehleranfälligen SKN-Routinier gutgetan.

Scherzer trifft aus dem Nichts

Es fiel aber nicht, zumindest nicht auf St. Pöltner Seite. Fünf Minuten später schepperte es dafür auf der anderen Seite. Immer noch gut für das Spiel, aber schlecht für Ramsebner & Co. Und das kündigte sich weder per Stangenschuss noch sonst irgendwie an. Stripfings Sechser Timo Schmelzer ging 25 Meter vor dem Tor ins Dribbling und hatte plötzlich freie Schussbahn. Sein Abschluss mit links war schön und passte genau ins lange Eck – 0:1.

Saljic tanzte durch St. Pöltner Abwehr und trifft zum 0:2

Der Auftritt des SKN war nicht gut, die Stripfinger Führung dennoch glücklich. Die verdienten sich die Marchfelder aber spätestens in der 49. Minute. Da fasste sich nämlich Sanel Saljic ein Herz, ging leichtfüßig an Ramsebner vorbei und traf ähnlich wie Schmelzer vor der Pause formschön ins lange Eck – 0:2.

Rot für Rakowitz und Anschlusstreffer in einer Aktion

Schnell und eher zufällig kamen die St. Pöltner aber zurück ins Spiel. Rakowitz kam bei einem Wechselpass gegen Stendera einen Tick zu spät, ob sein hohes Bein den SKN-Legionär im Gesicht traf, war unerheblich – gefährliches Spiel, Gelb-Rote Karte. Bitter für Stripfing war, dass der Freistoß prompt zum Anschlusstreffer führte. Stendera zog die Kugel flach und scharf aufs kurze Eck, dort lief Bernd Gschweidl ein und irritierte zumindest Stripfing-Keeper Kretschmer so, dass dieser nicht mehr an den Ball kam – 1:2.

St. Pöltner Sturmlauf in der Schlussphase bringt nichts ein

Mit einem Dreifachtausch wollte SKN-Trainer Philipp Semlic dem Momentum zusätzliche Kraft verleihen. Messerer, Nutz und Monzialo sollten dem zuvor kreativarmen Offensivspiel Überraschungsmomente bringen. Das wirkte sich zumindest insofern aus, als dass der SKN in der Folge drückend überlegen war.

In der Schlussphase kamen die Einschläge auf Stripfinger Seite immer näher. Der SKN wurde praktisch im Minutentakt gefährlich. In der 77. Minute verfehlte Messerer ebenso knapp das Ziel, wie der ebenfalls eingewechselte Johannes Tartarotti eine Minute später. Und wieder nur Sekunden später wurde Dombaxi im letzten Moment geblockt. Weil Monzialo in der Nachspielzeit die letzte SKN-Chance ausließ, blieb’s beim letztlich glücklichen Stripfinger Sieg.

Stimmen zum Spiel

SKN-Trainer Philipp Semlic: „Wir sind nicht so gut reingekommen, haben dann aber doch das Spiel dominiert. Wir sind aber aus unseren zwei, drei guten Aktionen nicht in Führung gegangen. Stattdessen haben wir aus dem ersten Stripfinger Torschuss das 0:1 bekommen. Dann haben wir schon eine gewisse Zeit gebraucht, um das zu verdauen. Erst recht, nachdem Stripfing gleich nach der Pause mit dem zweiten Torschuss das 2:0 gemacht hat. Klar hat uns der Ausschluss und der Anschlusstreffer in die Karten gespielt. Danach hatten wir eine richtig gute Energie und es war richtig bitter, dass wir nicht zumindest noch dem Ausgleich gemacht haben. Verdient hätten wir uns zumindest das Unentschieden. Die Partie ist halt ein Spiegelbild unserer derzeitigen Situation. Wir werden für die geringsten Nachlässigkeiten bestraft und nutzen selbst unsere Chancen nicht.“

Stripfing-Torhüter Kilian Kretschmer: „Erste Halbzeit waren wir gut im Spiel. Das hat schon gepasst. Nach dem Ausschluss und Anschlusstreffer wurde es richtig schwierig. St. Pölten hat dann den Ball laufen lassen und wir hatten kaum noch Entlastung. Diesmal haben wir den Vorsprung aber ins Ziel gebracht. Das ist uns ja vor Wochen in Horn und vorige Woche gegen Dornbirn nicht gelungen.“

Statistik

SKN ST. PÖLTEN – SV STRIPFING 1:2 (0:1).

Torfolge: 0:1 (36.) Scherzer, 0:2 (49.) Saljic, 1:2 (53.) Stendera.

Gelbe Karten: Furtlehner (29., Unsportlichkeit), Rakowitz (43., Foul), Kretschmer (94., Unsportlichkeit).

Gelb-Rote Karte: Rakowitz (52., Foul).

St. Pölten: Strasser; Riegler (55. Nutz), Ramsebner, Bauer; Keiblinger, Stendera, Neumayer (55. Messerer), Dombaxi (85. Barlov); Nitta (68. Tartarotti), Tadic, Gschweidl (55. Monzialo).

Stripfing: Kretschmer; Kopp, Furtlehner, Lackner, Altersberger; Schmelzer (68. Dizdarevic); Rakowitz, Saljic (83. Steiger), Güclü; Silva Kani (55. Kreiker), Pecirep.

NV Arena, 1.059 Zuschauer, SR Sampl.

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